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Quo Vadis: Booster Space kauft Entwicklerkonferenz

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Booster-Space-Gründer Michael Liebe richtet erstmals die Entwicklerkonferenz Quo Vadis 2019 aus (Foto: Sandy Kramer)
Booster-Space-Gründer Michael Liebe richtet erstmals die Entwicklerkonferenz Quo Vadis 2019 aus (Foto: Sandy Kramer)

Die Quo Vadis segelt ab sofort unter der Flagge von Booster Space: Die Macher der Games Week Berlin kaufen die traditionsreiche Konferenz-Marke.

Vier Jahre nach der Übernahme des Kölner Event-Spezialisten Aruba Events trennt sich die Fürther Computec Media Group (CMG) von der Entwicklerkonferenz Quo Vadis. Neuer Eigentümer ist die Berliner Agentur Booster Space: Das Team von Gründer Michael Liebe veranstaltet unter anderem die Games Week Berlin (Eigenschreibweise: gamesweekberlin), kuratiert den Gamescom Congress und richtet die Virtual-Reality-Konferenz VR Con & Awards aus.

„Die Übernahme von Quo Vadis ist ein weiterer strategischer Meilenstein für Booster Space und für die Games Week Berlin“, schwärmt Booster-Space-Chef Michael Liebe. Die Neuerwerbung sei eine große Herausforderung, aber: „Wir wissen, dass wir’s können – vom Stühlerücken bis zum Programm. Für uns ist das eine Riesen-Chance, die Quo Vadis neu zu positionieren. Gleichzeitig wollen wir auch die Berliner Games-Szene besser abbilden.“

Die Übergabe zwischen altem und neuem Besitzer ist bereits so gut wie abgeschlossen, das Team steckt mitten in den Vorbereitungen für die Quo Vadis 2019. In einigen Bereichen will sich Booster Space personell noch verstärken, etwa bei der Vermarktung.

Die Quo Vadis startete 2003 in Oberhausen und gilt als älteste europäische Konferenz für Entwickler von Computer- und Videospielen – 2007 erfolgte der Umzug nach Berlin, als Teil der Deutschen Gamestage. Entwickelt wurde das Format von Aruba-Gründer Stephan Reichart, der 2014 die Mehrheit am Unternehmen an das Medienhaus Computec (inzwischen Computec Media Group / CMG) verkaufte. „Gerade Stephan Reichart und sein Team haben eine unglaubliche Aufbau-Arbeit geleistet. In wenigen Jahren ist die Konferenz von 300 auf 3.000 Teilnehmer gewachsen“, so Liebe gegenüber GamesWirtschaft. „Für uns ist klar: Wir wollen was Neues schaffen. Aber wir haben natürlich auch die Verantwortung, die Tradition fortzuführen.“

Erst gestern wurde bekannt, dass die Computec-Event-Sparte CMG Conferences auch die Zuständigkeit für die Gamescom-Konferenz Devcom abgibt.


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Entwicklerkonferenz Quo Vadis 2019: Was plant Booster Space?

Schon jetzt ist klar: Die Quo Vadis wird sich grundlegend verändern – das Team von Booster-Space-Gründer Michael Liebe hält zwar an grundlegenden Elementen fest, lässt aber ansonsten kaum einen Stein unumgedreht.

Was bleibt:

Die Quo Vadis ist elementarer Bestandteil der Games Week Berlin (8. bis 14. April 2019). Im Rahmen dieser Woche wird im kommenden Jahr auch der Deutsche Computerspielpreis 2019 verliehen. Weitere Veranstaltungen: das Kulturfestival A MAZE, der Branchentreff Matchmaking-Dinner, Womenize: Games und Tech und das Gamefest in Kooperation mit dem Computerspielemuseum.

Die Kombination aus Konferenz plus Expo-Bereich wird beibehalten.

Die Quo Vadis 2019 bewahrt die internationale Ausrichtung und ist daher englischsprachig.

Inhaltlich bleibt die Quo Vadis dem Motto „Create. Game. Business“ treu. Die vorläufigen Themenschwerpunkte für 2019: Mobile-Games-Entwicklung, Monetarisierung, Publishing, Community Management, Live Operations, Produktionsfinanzierung und Vertrieb.

Das erfolgreiche Networking-Format MeetToMatch wird fortgeführt. An dieser Business-Development-Veranstaltung hatten zuletzt Dutzende Studios, Dienstleister, Freelancer und Konzern-Niederlassungen teilgenommen.

An der zweitägigen Konferenz-Dauer will Liebe festhalten. Der Termin für die Quo Vadis 2019: 8. und 9. April 2019 (Montag und Dienstag)

Führende Berliner Netzwerke und Verbände sind weiterhin an Bord, darunter der Industrieverband Game, das Medienboard Berlin-Brandenburg und das Games.net.

2018 fand die Entwicklerkonferenz noch in der STATION Berlin statt - die Quo Vadis 2019 zieht in die Berliner Kulturbrauerei (Foto: Grzegorz Karkoszka)
2018 fand die Entwicklerkonferenz noch in der STATION Berlin statt – die Quo Vadis 2019 zieht in die Berliner Kulturbrauerei (Foto: Grzegorz Karkoszka)

Quo Vadis 2019: Was sich ändert

Die Quo Vadis bekommt einen neuen Veranstaltungsort: Bislang diente die STATION Berlin in Kreuzberg (nahe des Potsdamer Platzes) als Heimat der Konferenz – ab 2019 ist die Kulturbrauerei im Stadtteil Prenzlauer Berg die Zentrale der Games Week Berlin. Im Unterschied zum diesjährigen Austragungsort – dem „Säälchen“ – gibt es dort mehr als doppelt so viel Platz, mit der Option auf weiteres Wachstum. Neben der Quo Vadis finden weitere Formate wie Womenize und das Gamefest ihren Platz in der Kulturbrauerei. „Der zentrale Veranstaltungsort bringt Vorteile für Besucherführung, Journalisten, Aussteller und Sponsoren“, so Michael Liebe. Andere Games-Week-Berlin-Events wie die A MAZE werden über das Zentrum der Hauptstadt verteilt – erklärtes Ziel: „Die Besucher der Games Week sollen Berlin buchstäblich er-fahren können.“


Hotelzimmer im Berliner Zentrum während der Games Week Berlin 2019* (u. a. Quo Vadis 2019, Deutscher Computerspielpreis 2019, Matchmaking Dinner)


Die wohl bemerkenswerteste Neuerung: Durch die offene Bauweise in der STATION Berlin waren die Quo-Vadis-Teilnehmer bislang auf Leih-Kopfhörer angewiesen, um via Funk einen Vortrag zu verfolgen (oder in ein parallel stattfindendes, womöglich spannenderes Panel reinzuzappen). „Die Headsets werden wir nicht mehr einsetzen, weil wir glauben, dass dadurch der direkte Draht zwischen Sprecher und Publikum verloren geht“, erklärt Michael Liebe. „Wir empfinden die Kopfhörer als Barriere. Uns ist die Offenheit und das Community-Erlebnis besonders wichtig.“

Im Vergleich zu den Vorjahren wird es weniger Talks, Tracks und Redner geben. „Die Qualität der Inhalte ist wichtiger als die reine Quantität“, sagt Veranstalter Liebe. Alle Vorträge und Workshops werden örtlich und zeitlich in kompakten Themen-Modulen gebündelt, die sich dann an eine ganz konkrete Zielgruppe wenden. Der Gedanke dahinter: Jeder Besucher soll Einblicke zu „seinem“ Thema bekommen und dadurch seine Zeit effizienter nutzen können.

Damit einher geht die Einführung von Tagestickets („Focus Pass“), die wahlweise am Montag oder Dienstag gelten.

Der traditionelle „Call for Papers“ entfällt: Stattdessen soll ein wechselndes Ensemble plus externem Beirat („Ambassadors“) an der Zusammenstellung der Inhalte mitwirken, um die Konferenz frisch zu halten. Anregungen sind natürlich trotzdem gerne gesehen, etwa mit Blick auf anspruchsvolle Workshops für Programmierer.

Last but not least: Die Ticketpreise werden im Schnitt günstiger, zum Teil erheblich. Unrabattiert kostet der Conference Pass nur noch 249 Euro – im Vorjahr wurden dafür 379 Euro fällig. Bis Montag (26.11.2018) gelten Black-Friday-Tarife: Studenten sind dann bereits für 59 Euro dabei. Für den 2-Tages-Business-Pass inklusive Catering und MeetToMatch werden 299 Euro berechnet (alle Angaben zzgl. Umsatzsteuer). Außerdem sind Tickets für die komplette Games-Week-Woche in verschiedenen Ausbaustufen erhältlich.

Alle Termine im Überblick:

  • Games Week Berlin 2019: 8. bis 14. April 2019 (Montag bis Sonntag)
  • Quo Vadis 2019: 8. und 9. April 2019 (Montag/Dienstag)



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Quo Vadis 2019: Reaktionen von Branchenverband und Medienboard (Update)

Mittlerweile liegen erste Reaktionen aus der Branche vor.

Seitens des bisherigen Ausrichters ist man sicher, in Booster Space den richtigen Käufer gefunden zu haben. „Wir sind überzeugt davon, dass wir mit der Weitergabe der Marke an Michael Liebe und sein großartiges Team die Quo Vadis in erfahrene Hände geben, um die Konferenz weiter zu entwickeln“, erklären Dirk Gooding und Simon Fistrich von CMG Conferences. „Dazu wünschen wir Booster Space viel Erfolg.“

Auch beim Branchenverband Game hält man die Bündelung vieler Einzel-Events an einem zentralen Ort plus die Weiterentwicklung der Quo Vadis für den richtigen Schritt. „Die Games Week Berlin gehört zu den wichtigsten Events der Games-Branche in Deutschland und wird weit über die Hauptstadt hinaus wahrgenommen“, weiß Game-Geschäftsführer Felix Falk, der mit der Gamescom-Konferenz Devcom 2019 nur vier Monate später ein ähnliches Format in Köln ausrichtet. „Damit bleibt die Games Week Berlin alle zwei Jahre ein hervorragender Rahmen für die Verleihung des Deutschen Computerspielpreises.“ Sowohl der DCP als auch die Quo Vadis gehörten zu den wichtigsten Anlässen für Medien, um weit über die Fachpresse hinaus über Computer- und Videospiele zu berichten.

Beim Medienboard Berlin-Brandenburg ist man glücklich, dass die Quo Vadis ein fester Bestandteil der Games Week Berlin bleibt. Geschäftsführer Helge Jürgens; „Das Medienboard fördert die Games Week Berlin seit ihren Anfängen und wir sind stolz, dass sie sich zu einem der wichtigsten nationalen und internationalen Events der Games-Branche entwickelt hat.“