Bessere Spiele mit geringeren Kosten und weniger Personal: Ubisoft will zeigen, dass diese Rechnung aufgeht.
„Underperformed sales expectations“ von Star Wars Outlaws: Spätestens jetzt haben es die Aktionäre Schwarz auf Weiß, was das Ubisoft-Management schon Ende September vorweggenommen hat – und einen dramatischen Kurseinbruch zur Folge hatte, von dem sich die Aktie des französischen Publishers nur langsam erholt hat. Und auch nur deshalb, weil die Gründerfamilie Guillemot und Großaktionär Tencent offenkundig intensiv über die künftige Aufstellung des kriselnden Games-Konzerns nachdenken.
Die Gewinnwarnung vom September erklärt auch, warum sich der Ubisoft-Kurs am heutigen Vormittag recht unbeeindruckt zeigt von der durchwachsenen Halbjahresbilanz, die Ubisoft am Mittwochabend nach Börsenschluss veröffentlicht hat.
Konkrete Absatz- und Spielerzahlen für Star Wars Outlaws nennt das Unternehmen weiterhin nicht. Offensichtlich ist aber, dass das Krieg der Sterne-Spiel direkt auf die Umsatzzahlen in den ersten sechs Monaten des Finanzjahrs (April bis September) durchschlägt, die bei 350 Mio. € und damit 22 Prozent unter dem Vorjahr liegen. Der kurz nach der Gamescom veröffentlichte Blockbuster soll nun mit Updates nachgebessert und erweitert werden – für zusätzliche Impulse soll die Vermarktung auf Steam sorgen.
Für das angelaufene Weihnachtsgeschäft (Oktober bis Dezember) plant Ubisoft mit 380 Mio. € Umsatz – aufs Gesamtjahr gesehen peilt der Konzern knapp 1,95 Mrd. € und schwarze Zahlen an. Ob und in welchem Umfang das gelingt, hängt vollumfänglich von Assassin’s Creed Shadows ab, das von November 2024 auf Februar 2025 verschoben wurde.
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Bis Jahresende stehen ausschließlich Digital-Only-Veröffentlichungen auf dem Programm, darunter eine Flut an Erweiterungen für Dauerbrenner wie The Crew oder Just Dance, aber auch ein Blockchain-Spiel namens Champions Tactics, das ohne viel Aufsehens gestartet ist.
Mit Blick auf das eingeleitete Kostensenkungs-Programm sieht sich Ubisoft auf Kurs: Die Senkung der Fixkosten trifft insbesondere das Personal. Allein in den vergangenen 24 Monaten sei die Belegschaft um 2.000 Angestellte geschrumpft: Zum Ende des Quartals waren bei Ubisoft exakt 18.666 Mitarbeiter beschäftigt – davon knapp 850 in den Studios in Düsseldorf, Mainz und Berlin und bei Kolibri Games. Das Unternehmen zählt zu den größten Arbeitgebern der deutschen Branche.
Und noch ein interessantes Detail aus dem Geschäftsbericht, was offenkundig die Werthaltigkeit des Spieleherstellers dokumentieren soll: In Summe gibt es mittlerweile sechs Ubisoft-Marken, die mehr als Milliarde Euro eingespielt haben – The Division, Ghost Recon, Just Dance, Far Cry (2 Mrd. €), Rainbow Six Siege (3,5 Mrd. €) und natürlich Assassin’s Creed mit rund 4 Milliarden Euro.
Mit der Lage bei Ubisoft beschäftigt sich auch diese Analyse und diese GamesWirtschaft-Kolumne.