Die eigentlich als Weihnachts-Blockbuster vorgesehene Ubisoft-Neuheit Assassin’s Creed Shadows erscheint nun erst im Februar 2025.
Update vom 26. September 2024 (11 Uhr): An der Börse haben die schlechten Nachrichten aus Paris für einen regelrechten Ausverkauf gesorgt: Der Ubisoft-Kurs verlor gegenüber Vortag in der Spitze fast 20 Prozent und rutschte unter die Marke von 10 € – beim Launch von Assassin’s Creed Valhalla im November 2020 wurden pro Aktie noch 80 € bezahlt.
Damit ist Ubisoft an der Börse derzeit nur knapp 1,2 Milliarden Euro wert – und damit weniger als ein Drittel des ungleich kleineren Spieleherstellers CD Projekt (The Witcher, Cyberpunk 2077).
Ubisoft verschiebt Assassin’s Creed Shadows auf Februar 2025
Meldung vom 25. September 2024 (19 Uhr): Im Umfeld der Tokyo Game Show hatte Ubisoft geplant, den angereisten Journalisten die aktuelle Version von Assassin’s Creed Shadows zu zeigen. Doch die Präsentation wurde kurzfristig abgesagt – und spätestens mit dem heutigen Mittwoch ist auch klar, warum: Der ursprünglich für den 12. November 2024 angekündigte PC-, PlayStation- und Xbox-Blockbuster erscheint erst am 14. Februar 2025 – also mit dreimonatiger Verzögerung.
Die Verschiebung des kommerziell wichtigsten Ubisoft-Produkts wirft die komplette Finanz-Planung des französischen Publishers über den Haufen – zuvorderst natürlich mit Blick auf das Weihnachtsgeschäft. Für das Geschäftsjahr 2024/25 geht das Management nun von Einnahmen im Volumen von 1,95 Milliarden aus. Für das laufende Quartal (Juli bis September) wird die Umsatz-Erwartung von 500 Mio. € auf 350 bis 370 Mio. € reduziert – was insbesondere auf den schwachen Verkaufs-Start von Star Wars Outlaws am 30. August zurückzuführen ist.
Infolge der damit einher gehenden Kritik von Spielern und Fachpresse gibt es massive Anpassungen am Geschäftsmodell von Assassin’s Creed Shadows, das laut Hersteller ‚feature-complete‘ ist – sprich: Alle Spielmechaniken sind grundsätzlich funktionstüchtig. Sogar die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) hat bereits eine Altersfreigabe von 18 Jahren erteilt. Die zusätzliche Zeit will das Entwicklerteam nun in das Feintuning investieren und insbesondere die Unterschiede der Protagonisten Naoe und Yasuke stärker herausarbeiten.
Zudem verabschiedet sich Ubisoft vom ‚Season Pass‘-Modell: Alle Kunden können zeitgleich auf das Spiel zugreifen – Vorbesteller erhalten die erste Erweiterung ohne Zusatzkosten. Und: Ubisoft wird neue Spiele künftig vom Start weg auf der PC-Plattform Steam anbieten – Star Wars Outlaws wird am 21. November freigeschaltet. Das Studio arbeitet an weiteren inhaltlichen und technischen Nachbesserungen für das Produkt.
Ungeachtet dessen, dass die Quartals-Ergebnisse unter den Erwartungen liegen, will Ubisoft-Gründer und -CEO Yves Guillemot abseits der kurzfristigen Korrekturen an der grundsätzlichen Ausrichtung des Konzerns festhalten und sich weiterhin auf Open-World-Abenteuer und Games-as-a-Service-Spiele fokussieren. Diese Ziele sollen effizienter erreicht werden – den Erwartungen der Spieler wolle man noch stärker gerecht werden. Weitere Details will Ubisoft im Rahmen der Halbjahreszahlen am 30. Oktober bekannt geben.
Mit Blick auf die „polarisierenden Kommentare“ und die scharfe Kritik an der Unternehmensführung stellt Guillemot klar, dass die Entwicklung von Spielen für eine möglichst breite Zielgruppe weiterhin oberste Priorität habe – es gehe nicht um die Umsetzung einer bestimmten „Agenda“.
Die Verschiebung von Assassin’s Creed Shadows dürfte die anhaltende Krise beim größten europäischen Spielehersteller zusätzlich verschärfen – zumal die Adhoc-Mitteilung nach Börsenschluss veröffentlicht wurde und noch nicht im aktuellen Aktienkurs ‚verarbeitet‘ ist. Der Börsenwert von Ubisoft hat sich seit Jahresbeginn halbiert – die Marktkapitalisierung beträgt nur noch knapp 1,5 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Der US-Mitbewerber Electronic Arts wird mit rund 33 Milliarden Euro bewertet.
Mal schauen wie lange sich Yves und Co. mit ihrem Out-of-touch Geboomer noch halten werden. Am Ende holen die noch einen Hascoët zurück, weil war ja nicht alles schlecht damals…
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