Analysten korrigieren die Verkaufs-Erwartungen für Star Wars Outlaws – und schicken die Ubisoft-Aktie auf Talfahrt.
Update vom 12. September 2024: Der Kursrückgang bei Ubisoft hat offenkundig (auch) mit Grand Theft Auto 6 zu tun: Große Banken haben die Kursziele von Ubisoft drastisch reduziert und die Bewertung auf „Neutral“ gesetzt (zuvor: „Outperform„).
Zur Begründung verweist etwa BNP Paribas auf die Ergebnisse von Neuheiten wie Skull and Bones, Avatar: Frontiers of Pandora und Star Wars Outlaws. Für zusätzliche Zurückhaltung sorgen dichtgedrängte Release-Pläne in den kommenden Monaten: Explizit erwähnt wird GTA 6, das weiterhin für Ende 2025 geplant ist und sich nach Meinung der Analysten auf die Umsätze von Mitbewerbern auswirken wird.
Am Donnerstagvormittag hält sich die Ubisoft-Aktie vergleichsweise stabil bei knapp unter 12 €.
Update vom 11. September 2024: Auf 9 Prozent belaufen sich die Kursverluste der Ubisoft-Aktie alleine am heutigen Mittwoch – und aktuell gibt es weder Anzeichen für eine Bodenbildung noch einen plausiblen Grund für den geradezu panikartigen Total-Ausverkauf.
Der Börsenwert des Spiele-Konzerns mit über 19.000 Beschäftigten hat sich seit Jahresanfang mehr als halbiert und beträgt derzeit noch knapp 1,6 Mrd. € – bei einem Jahresumsatz von zuletzt 2,3 Mrd. €. Zum Vergleich: Der deutlich kleinere, polnische Publisher CD Projekt (Cyberpunk 2077, The Witcher) ist fast 4 Mrd. € wert.
Update vom 10. September 2024: Für Aufsehen sorgt derzeit eine Gruppe von Kleinaktionären, die in einem ‚Offenen Brief‘ radikale Maßnahmen einfordern – darunter das De-Listing der Ubisoft-Aktie, einen massiven Stellenabbau und den Austausch des Managements.
Update vom 9. September 2024: An der Börse hält der Ausverkauf der Ubisoft-Aktie nahezu ungebremst an: Zum Wochenstart ist der Kurs unter die Marke von 14 € gerutscht – ein Minus von 7 Prozent gegenüber Freitag. Damit hat sich der Unternehmenswert innerhalb von 12 Monaten glatt halbiert – auf nunmehr 1,9 Mrd. €.
Die Unsicherheit dürfte in den kommenden Wochen anhalten, denn die Halbjahreszahlen inklusive konkreter Star Wars Outlaws-Daten sind erst für den 23. Oktober geplant.
Zum 23. September fällt Ubisoft außerdem aus dem STOXX Europe 600-Index (ebenso wie ThyssenKrupp) – also aus dem Index der 600 größten börsennotierten Unternehmen in Europa. Milliardenschwere Investmentfonds orientieren sich mit Blick auf ihr Portfolio an solchen Indizes – ETFs bilden die Zusammensetzung 1:1 ab.
Ubisoft-Aktie fällt auf 10-Jahres-Tief
Meldung vom 5. September 2024: Wer sich vor drei oder fünf Jahren mit Ubisoft-Aktien eingedeckt hat, sitzt auf Verlusten von über 80 Prozent. Beim Kauf im September 2023 wäre die Hälfte des Einsatzes futsch – und selbst bei einem Einstieg zum Jahreswechsel oder Mitte Juli liegt das Minus bei mehr als einem Drittel.
In den vergangenen Tagen hat das Ubisoft-Papier noch einmal deutlich nachgegeben und notiert am heutigen Donnerstag-Vormittag bei rund 15,50 € – der niedrigste Stand seit über zehn Jahren.
Die Marktkapitalisierung – also der Wert aller Aktien – ist unter die Marke von 2 Milliarden € gerutscht. Zum Vergleich: Der US-Mitbewerber Electronic Arts (EA Sports FC, Apex Legends) ist derzeit mehr als 35 Milliarden Euro wert – der Kurs bewegt sich nahe eines Allzeit-Hochs.
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Woran liegt’s? Die Nachrichtenagentur Reuters verweist auf den verhaltenen Start von Star Wars Outlaws am vergangenen Freitag, das eigentlich einen substanziellen Beitrag zu den Ubisoft-Umsätzen des 3. Quartals liefern sollte. Das intensiv beworbene Singleplayer-Spiel stand auch im Mittelpunkt des Ubisoft-Auftritts auf der diesjährigen Gamescom und war dort anspielbar. Zwar liegen die Wertungen der Fachpresse überwiegend im oberen Mittelfeld, doch bei den Kunden kommt Star Wars Outlaws weniger gut an – auch wegen einiger technischer Ärgernisse.
Kummer bereitet offenkundig auch der Free2Play-Online-Shooter Xdefiant, der nach starkem Launch im Mai messbar an Zuspruch verloren hat – was sich unter anderem an den Zuschauerzahlen von Twitch-Streams ablesen lässt.
Die Hoffnungen von Management, Aktionären, Analysten und Investoren liegen nun auf Assassin’s Creed Shadows, das am 15. November für PlayStation 5, Xbox Series X/S und PC erscheint. Auch dieses Spiel wurde auf der Kölner Gamescom gezeigt, allerdings ’nur‘ in Form einer Live-Präsentation.
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hat nichts mit GTA6 zu tun, aber okay….
Das ist zumindest die Position von Analysten – wo man sich fragt, wie viel Luft im Raum für künftige Action-Spiele wie etwa ein neues Far Cry bleibt.
Ein wenig überrascht mich das plötzliche Medieninteresse am Preisverfall der Ubisoft Aktie, kennt diese doch seit dem Release von AC Odyssey (damals notiert bei um die 81 Euro) in der Regel nur eine Richtung: abwärts. Trotz Monster-Monetarisierung von Valhalla, trotz „allgemeinem Umsatzboost“ in der Branche durch Covid (bedingt durch Stimulus Packages weltweit, von Land zu Land unterschiedlich) und trotz bereits zahlreicher Angekündigter Pläne sich auf lukrative IPs zu konzentrieren.
Man könnte nun meinen, dass es an der völlig aus der Zeit gefallenen Führung rund um die Guillemot-Familie und deren Vertrauten liegen können, es gäbe ja genug Investor Calls und sonstige peinliche Zeugnisse einer völlig desolaten und am Boden dahinsiechenden Unternehmenskultur, die weit über verbuggte Spiele zum Release (Valhalla auf der PS5 war in einem schlimmeren Zustand als Cyberpunk in der PS4 Version auf der PS5) oder vollständig verhunzte Marketingkampagnen (Großteil des Marketingbudgets für SW Outlaws für Disneylandtrips mutmaßlich in der Hoffnung so positive Berichterstattung zu generieren) hinaus gehen. Aus einem mir unerklärlichen Grund (und das meine ich nicht ironisch) ist mir völlig unbegreiflich, warum Ubisoft ausser einigen (und oft genug an sich fragwürdigen) Youtubern für das vollumfängliche Betriebsversagen nicht deutlicher an den Pranger gestellt wird, es wurden schon unbedeutendere Säue durch Dörfer getrieben.
Medial relevant sind Anomalien – egal in welche Richtung. Games-Aktien unterliegen genauso wie Tech-Werten einer enormen Volatilität – im Falle von Ubisoft war die Entwicklung der vergangenen Wochen deshalb bemerkenswert, weil Outlaws und spätestens AC Shadows die Wende bringen sollen bzw. müssen.
Abseits der Schmierenkampagne zu Outlaws (Character zu hässlich, ich will Han Solo spielen, alles woke mimimi) frage ich mich wer das denn hätte glauben sollen: Wenn bereits die unfassbare Monetarisierung von Valhalla den Kurs hat weiter abstürzen lassen, wie soll dann ein Spiel wie Outlaws oder gar ein weiteres AC (welches vom Setting schlicht zu spät kommt, das ist aber ein anderes Thema) etwas daran ändern? Der 1Mrd. Plus Umsatz hat nichts daran geändert und das war inkl. Covid, solche Zahlen werden jetzt also mutmaßlich nicht im Ansatz erreicht werden können angesichts allgemeiner „Cost of Living Crisis“ in den Hauptzielmärkten.
Und volatil ist die Ubi Aktie keineswegs, die geht wie gesagt seit 2019 konstant und konsequent in eine Richtung, ich sehe das „bemerkenswert“ nicht. Höchstens medial und investorenseits nicht beachtet, aber das scheint sich ja (siehe heutiger Artikel) zu ändern. Eine Erklärung für mich wäre, dass seit Jahren auf fallende Kurse gewettet und Großinvestoren entsprechend am Markt agieren. Derartiges Verhalten wäre aber fast schon zwangsläufig aufgefallen, dazu wäre Ubisoft zu prominent und der Absturz über Jahre zu drastisch.
Volatil ist sie durchaus … in den vergangenen drei Jahreb ging es kurzzeitig immer mal wieder 10, 20, 30 Prozent nach oben, nur um dann noch heftiger abzustürzen. Und: Bis einschließlich PS5-Launch war der Aufwärtstrend ja ziemlich intakt, ehe der Kurs dann nach und nach abrauschte. Das mediale Interesse hat mit den Releases zu tun, aber noch sehr viel mehr mit dem Market Cap, das sich immer weiter vom Mitbewerb entfernt. Unter 2 Mrd. € – das ist quasi nichts für einen Konzern dieser Größe. Egal, wann man in den letzten fünf Jahren eingestiegen ist: Man hat zwangsläufig Geld verloren. Da ist es nur logisch, dass Fragen gestellt werden – auch mit Blick auf die Strategie, die ja geprägt war von vielen Projekt-Stopps usw.
Naja also so wirklich mit Ruhm beklekkert sich der Konzern doch in den letzten Jahren schon nicht. Erst der Pakt mit Tencent, dann das Quadrippeldruppel-A Spiel welches ebenfalls von vornherein zum Scheitern verurteilt war und die Entscheidung sich mehr auf alt Bekanntes zu stützten anstatt innovative und frische Ideen zu investieren. Der Führungsstiel ist altbacken und nicht mehr zeitgemäß um ein dauerhaftes Überleben der Firma zu sichern.
Ich habe dem Ganzen bereits vor ein paar Jahren nur noch 10 Jahre gegeben bis alles in sich zusammenfällt. An der Progonose halte ich auch weiterhin fest; to big to fail trifft hier leider nicht zu, dafür steckt schon zu viel fremdes Geld im Konzern
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