Start Wirtschaft Ubisoft: Investoren fordern Guillemot-Rücktritt

Ubisoft: Investoren fordern Guillemot-Rücktritt

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Yves Guillemot ist Gründer und CEO von Ubisoft (Foto: Ubisoft)
Yves Guillemot ist Gründer und CEO von Ubisoft (Foto: Ubisoft)

Die Aktie fällt, der Kesseldruck steigt: Ein offener Brief von Ubisoft-Investoren sorgt nun für zusätzliche Unruhe am Markt.

Es sind bei weitem nicht die größten Anteilseigner, die sich in dieser Woche mit dem Ubisoft-Management ‚anlegen‘. Aber es wäre nicht das erste Mal, dass die Hebelwirkung einer kleinen rebellischen Aktionärs-Gruppe letztlich doch massive Auswirkungen hat. Spätestens dann, wenn das Wall Street Journal über den Vorgang berichtet, ahnt auch der Laie: Es brennt.

Denn die Ubisoft-Aktionäre haben in den vergangenen Wochen, Monaten und Jahren sehr viel Geld verloren. War das Papier von Europas größtem Spielehersteller beim Launch der PlayStation 5 samt Assassin’s Creed Valhalla im November 2020 noch über 80 € wert, so sind es an diesem Dienstagmorgen weniger als 14 €. Innerhalb eines Jahres hat sich der Börsenwert halbiert: Ubisoft ist derzeit 1,8 Milliarden € wert. Zum Vergleich: GTA-Publisher Take-Two bringt es auf 25 Mrd. € – bei Electronic Arts (EA Sports FC 25) sind es fast 35 Mrd. €.

In einem ‚Offenen Brief‘ fordert eine slowakische Investment-Firma nun drastische Maßnahmen, um das Ruder herumzureißen – etwa die Privatisierung von Ubisoft, den Austausch des Managements samt CEO Yves Guillemot und eine massive Reduzierung der Personalkosten.

Zur Begründung verweist AJ Investments auf die völlig unterbewertete Aktie (deren ‚wahrer‘ Wert bei 40 bis 45 € taxiert wird), die fehlgeschlagene Produkt-Strategie und die im Vergleich zu Mitbewerbern viel zu große Belegschaft. Der französische Publisher beschäftigt weltweit mehr als 17.000 Mitarbeiter, davon knapp 900 in Deutschland. Wäre Ubisoft nicht länger an der Börse notiert, entfiele außerdem der Quartalsdruck seitens der Kapitalmärkte.

Mit Blick auf die extrem niedrige Marktkapitalisierung wäre Ubisoft zum wiederholten Male ein klassischer Übernahmekandidat – eigentlich. Gegen dieses latente Dauer-Risiko hat sich das Unternehmen durch den langfristigen Einstieg des chinesischen Tech-Giganten Tencent abgesichert, der mittlerweile rund 10 Prozent der Papiere hält. Zusammen mit den Aktien der Gründer-Familie Guillemot (ca. 14 Prozent) sind 30 Prozent der Stimmrechte geblockt – was feindliche Übernahmen weitgehend verunmöglicht. Der ‚Rest‘ verteilt sich auf Investmentfonds, Banken, Pensionskassen, Vermögensverwalter und Kleinaktionäre.

Inwieweit Ubisoft-Vorstand und -Aufsichtsrat einen „Offenen Brief“ inklusive Tippfehlern (‚Sprintel Cell‘) und martialischer Rhetorik zur Kenntnis oder gar ernst nehmen, bleibt abzuwarten – zumal die Investmentfirma bislang nicht aktenkundig ist und der konkrete Umfang des Depotwerts unscharf bleibt.

Doch das Dokument kommt zur Unzeit, denn die Nervosität bei Investoren ist offenkundig und lässt sich am Aktienkurs ablesen – das Management steht daher fraglos unter Druck. Analysten haben ihre Verkaufszahlen-Prognosen für den jüngst erschienenen Action-Spiel Star Wars Outlaws reduziert – das Geschäftsjahr hängt nun am Weihnachts-Blockbuster Assassin’s Creed Shadows, der am 15. November für PC, Xbox und PlayStation 5 erscheint.

 

6 Kommentare

  1. Assassin’s Creed Shadows kommt nicht gut an vor allem nicht in Japan. Da Steuern sie schon auf die nachste Katastrophe zu.

  2. Tja, wäre mäßige Titel liefert, auch noch >120€ für eine Deluxe Version verlangt und den Spielern sagt die gekauften Titel gehört einem nicht, Accounts löscht wo gekauft Titel enthalten sind weil man sich seit einem Jahr nicht eingeloggt hat, oder Spiele aus der Bibliothek entfernt ohne eine Entschädigung, der wird eben von den Spielern abgestraft.

  3. die ist nicht nur am dampfen, die brennt lichterloh. als Anteilseigner bin ich genau so sauer über die Führung. aber als kleinaktionär kann man nix machen außer verkaufen so lange die Aktie noch was wert ist.

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