Für Belegschaft und Kundschaft der Egosoft GmbH in Würselen macht sich die Games-Förderung bezahlt: Die X-Serie feiert 25jähriges Jubiläum.
Irgendwann im Sommer 1999 – vermutlich im Juli, genauer lässt es sich nicht rekonstruieren – kam X: Beyond the Frontier auf den Markt. Publisher: die Krefelder Niederlassung des US-Konzerns THQ, der 2012 in die Pleite raste. Name und Logo leben via THQ Nordic weiter.
Entwickelt wurde das Weltraum-Spiel nur 80 Kilometer Luftlinie entfernt im nordrhein-westfälischen Würselen nahe Aachen – und zwar bei Egosoft, das damit den Grundstein legte für ein ganzes X-Universum, das in diesem Jahr 25jähriges Jubiläum feiert und in dem mehr denn je sehr intensiv gebaut, gehandelt, gekämpft und geforscht wird.
Noch sehr viel älter ist das dahinter stehende Studio, das Bernd Lehahn anno 1988 gegründet hat. Egosoft ist damit der älteste, inhabergeführte, unabhängige Games-Entwickler in Deutschland. Mittlerweile beschäftigt Lehahn 34 festangestellte Mitarbeiter – so viele wie nie zuvor in der Firmengeschichte. Im Juni 2020 waren es noch 19 – die Stammbelegschaft hat sich also binnen weniger Jahre fast verdoppelt. Zählt man die externen ‚Freien‘ hinzu, die teils schon seit 20 Jahren an der Reihe mitwirken, sind es sogar 50 Personen.
Dieses kräftige Wachstum ermöglicht hat nicht zuletzt die Computerspiele-Förderung des Bundes ab 2019: Die Fördergelder aus dem Berliner Wirtschaftsministerium sind verteilt auf fünf Egosoft-Projekte und summieren sich auf 4,2 Mio. € – knapp die Hälfte entfällt auf ein neues Spiel mit dem Arbeitstitel X-26, das naheliegenderweise für 2026 geplant ist.
25 Jahre X: Wachstums-Schub durch Games-Förderung
Für etablierte Mittelständler wie Egosoft wirken die staatlichen Zuschüsse wie ein Booster, bestätigt Marketing-Chef Gregory Wintgens: Erst die Förderung habe es ermöglicht, ambitionierte Projekte unabhängig in Eigenregie zu realisieren, die ohne diese Unterstützung in dieser Form gar nicht möglich gewesen wären. Bis einschließlich X Rebirth im Jahr 2013 war nämlich stets ein Publisher (hier: Deep Silver) an Bord – seit X4 nicht mehr.
„Insbesondere für unseren aktuellen Titel X4: Foundations hat die Förderung entscheidend dazu beigetragen, dass wir die nötigen Ressourcen für umfangreiche Erweiterungen und technische Verbesserungen bereitstellen konnten, die unsere Spieler sehr schätzen“, weiß Wintgens. „Dank mittlerweile fünf Erweiterungen ist X4: Foundations fast sechs Jahre nach Release weiterhin erfolgreich und sorgt für langfristigen wirtschaftlichen Erfolg – ein außergewöhnlicher Umstand für ein Singleplayer-Spiel.“
Tatsächlich zählt X4: Foundations zu den Steam-Dauerbrennern – Tausende Spieler loggen sich täglich ein. An den Zugriffsspitzen lassen sich die Launches der fünf Erweiterungen seit 2018 sehr präzise ablesen. Die Kurve zeigt: Das Grundrauschen erhöht sich mit jeder Erweiterung. Ein Grund: Die 14,99 €-Add-ons werden serienmäßig von einem Gratis-Update fürs Basis-Spiel eskortiert – was gerade von Stammspielern honoriert wird.
Damit künftig noch mehr Spieler in den X-Kosmos eintauchen können, arbeitet das Team insbesondere an der Einsteigerfreundlichkeit. Egosoft-Gründer Bernd Lehahn: „Wir wissen, dass die Komplexität der Reihe für viele Spieler sehr reizvoll, aber auch herausfordernd sein kann. Das ist eines der Themen, bei denen wir im Design der X-Spiele besonders vorsichtig vorgehen müssen, um den X-Veteranen nicht auf die Füße zu treten, aber gleichzeitig neue Interessenten nicht abzuschrecken. Überlegungen in diese Richtung, kombiniert mit weiteren geplanten Neuerungen und Aktivitäten für die Zukunft der X-Reihe, geben uns Zuversicht, dass wir auch weiterhin neue Spieler für unsere Weltraumspielereihe begeistern können.“
Die Entwicklung eines guten Spiels ist die eine Sache – gerade für Indies mit spitzer Zielgruppe bleibt aber die Sichtbarkeit eine der größten Herausforderungen. „Trotz des Vorteils, sehr viele Menschen per Knopfdruck über unsere Foren, unseren Newsletter, Social-Media-Kanäle und Steam News erreichen zu können, ist das auch für Firmen wie uns, die schon lange am Markt sind, kein Selbstläufer“, berichtet Vermarkter Wintgens. „Wir verfolgen daher stets gespannt die Entwicklungen in der Branche und diskutieren, welche potenziell neuen Ansätze wir in Zukunft verfolgen wollen.“
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