Start Wirtschaft Saudi-Arabien will einen „führenden Publisher“ kaufen

Saudi-Arabien will einen „führenden Publisher“ kaufen

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Saudi-Arabiens Kronprinz Mohammed Bin Salman expandiert in die Games-Industrie (Foto: SPA)
Saudi-Arabiens Kronprinz Mohammed Bin Salman expandiert in die Games-Industrie (Foto: SPA)

Für weitere 38 Milliarden Euro will das Königreich Saudi-Arabien im Games-Bereich zukaufen – darunter einen Publisher.

Die staatliche Nachrichtenagentur des saudischen Staates hat in dieser Woche neue Details zu den ambitionierten Computerspiele-Investitionen der Königsfamilie bekannt gegeben. Nach den Worten von Kronprinz Mohammed bin Salman (neuerdings auch Premierminister) soll Saudi-Arabien bis 2030 zu einem globalen Schwergewicht im Segment Games und E-Sport aufsteigen.

Die staatliche Savvy Games Group (SGG), der bin Salman als Aufsichtsrats-Chef vorsitzt, plant daher weitere Großeinkäufe im Games-Segment. Allein 13 Milliarden Euro sind für den Zukauf eines führenden Spiele-Publisher eingeplant; mit weiteren 5 Milliarden Euro sollen Minderheitsbeteiligungen erworben werden. Zudem sollen 250 Games-Studios mit 39.000 Arbeitsplätzen im Land entstehen.

Erstmals in die Schlagzeilen geraten war die Savvy Games Group im Januar durch den Zusammenschluss des Kölner E-Sport-Veranstalters ESL mit dem britischen Mitbewerber Faceit. Allein für die ESL zahlte Saudi-Arabien rund eine Milliarde Euro (Analyse).

Eine weitere Milliarde floss im Sommer in eine Beteiligung am schwedischen Publisher Embracer Group, zu dem unter anderem THQ Nordic und Plaion (ehemals Koch Media) gehören.

In der Vergangenheit hat das Königreich bereits Anteile an börsennotierten US-Spiele-Konzernen wie Electronic Arts, Take-Two und Activision Blizzard sowie 5 Prozent des japanischen Konsolenherstellers Nintendo erworben. Dadurch hat der Wüstenstaat den Einfluss in der Games-Industrie zuletzt stetig ausgebaut.

Analog zum Nachbarstaat Katar, der unter anderem bei der Deutschen Bank, Siemens und Volkswagen investiert ist, will Saudi-Arabien als größte Volkswirtschaft im arabischen Raum die staatseigenen Beteiligungen diversifizieren und gleichzeitig die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern wie Erdöl und Erdgas reduzieren.

Von Prestige-Projekten – etwa im Immobilien- und Digital-Sektor – soll nicht zuletzt das Image des Landes profitieren, das mit Blick auf Meinungsfreiheit, Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechtsverletzungen in der Kritik steht. Gleichwohl hat Deutschland erst vor wenigen Tagen Rüstungs-Exporte nach Saudi-Arabien genehmigt; die Golfstaaten spielen zudem eine wesentliche Rolle beim Turbo-Umbau der europäischen Energieversorgung infolge des russischen Angriffskriegs.