Start Wirtschaft Nintendo hängt Konkurrenz bei Hardware-Umsätzen ab

Nintendo hängt Konkurrenz bei Hardware-Umsätzen ab

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Nach Berechnungen von Newzoo lag Nintendo beim Spielkonsolen-Umsatz im Jahr 2017 vor Microsoft und Sony (Grafik: Newzoo).
Nach Berechnungen von Newzoo lag Nintendo beim Spielkonsolen-Umsatz im Jahr 2017 vor Microsoft und Sony (Grafik: Newzoo).

Nach drei Jahren Abstinenz meldet sich Nintendo zurück in der Liste der zehn größten Spiele-Hersteller der Welt: Nach Recherchen der Marktforscher von Newzoo machte Nintendo zuletzt mehr Umsatz mit Konsolen-Hardware als Microsoft und Sony.

Infolge des Verkaufsstarts der Nintendo Switch im März 2017 haben sich nicht nur die Gesamt-Einkünfte des japanischen Videospiele-Riesen fast verdreifacht: Auch das Verhältnis zwischen Hardware- und Software-Umsatz hat sich gegenüber dem Vorjahr umgekehrt. Inzwischen stammen 60 Prozent des Umsatzes aus dem Verkauf von Spielkonsolen, also Switch und 3DS plus die Restbestände des Auslaufmodells Wii U.

Anders bei den beiden Konkurrenten: Weil PlayStation 4 und Xbox One bereits seit 2013  auf dem Markt sind, macht die Software mittlerweile zwei Drittel (Sony) beziehungsweise drei Viertel (Microsoft) der Einnahmen aus – darin enthalten sind neben den Videospielen auch die gebührenpflichtigen Online-Plattformen PlayStation Network und Xbox Live.

Die Erkenntnis der Studie: Dank der überaus erfolgreichen Switch hat Nintendo im abgelaufenen Jahr zumindest in der Disziplin „Hardware-Umsätze“ die Mitbewerber von Sony und Microsoft überholt – wenn auch denkbar knapp. Ungeachtet der Markteinführung der Xbox One X im November 2017 geht Newzoo davon aus, dass die Xbox-Hardware-Umsätze gegenüber 2016 fast unverändert sind. In Summe steuert das Segment in der Microsoft-Bilanz auf einen Umsatz von 10 Milliarden Dollar zu.

Einschränkend gilt: Die konkreten Anteile des Games-Segments werden in den Geschäftsberichten und Quartalszahlen der drei Konsolen-Hersteller entweder gar nicht oder nur vereinzelt ausgewiesen. Allerdings lassen sich auf Basis der kommunizierten Verkaufszahlen von Spielkonsolen und Spielen belastbare Hochrechnungen anstellen.

Mobile, Ingame-Käufe, Abo: Milliardenschweres Umsatz-Potenzial für Nintendo

Die Nintendo-Einkünfte aus Smartphone-Spielen wie „Super Mario Run“ machen laut Newzoo nur 3 Prozent der Software-Einkünfte aus – der Löwenanteil stammt aus Switch-Exklusiv-Spielen wie „The Legend of Zelda: Breath of the Wild“, „Mario Kart 8 Deluxe“ oder „Super Mario Odyssey“.

Abogebühren und Ingame-Käufe seien im Falle von Nintendo „nahezu nicht-existent“, wie Newzoo schreibt.

Ganz im Gegensatz zu westlichen Spieleherstellern wie Electronic Arts, Activision Blizzard, Take-Two und Ubisoft und auch im Unterschied zu japanischen Unternehmen wie Konami, Square Enix und Bandai Namco spielen die Digital-Einkünfte in der Nintendo-Strategie bislang eine untergeordnete Rolle. Bei den Mitbewerbern stammen mittlerweile bis zu zwei Drittel des Umsatzes aus dem reinen Online-Vertrieb – bei Nintendo sind es gerade einmal 16 Prozent.

Newzoo sieht in den Bereichen Abo-Gebühren, Ingame-Käufe und Mobilegames daher drei unterentwickelte Felder, die Nintendo deutlich ausbauen könnte – was sich offenkundig mit der Nintendo-internen Einschätzung deckt. Erste Vorboten dieser Entwicklung sind die Ankündigungen des Online-Dienstes Nintendo Switch Online und der Free2play-Rennspiel-App „Mario Kart Tour“. Newzoo schätzt das zusätzliche Potenzial durch entsprechende Produkte auf 2,5 Milliarden Dollar – also rund 2 Milliarden Euro.

Nintendo wieder in der Top 10 der weltgrößten Games-Unternehmen

Die Liste der weltweit umsatzstärksten Spielehersteller wird nach wie vor angeführt vom chinesischen Online-Imperium Tencent, das dank eigener Mobilegames und wertvoller Beteiligungen (unter anderem Supercell und Riot Games) in bemerkenswertem Tempo wächst. Sony belegt weiterhin den zweiten Platz.

Neben klassischen Publishern wie Activision Blizzard (Platz 3) und Electronic Arts (Platz 7) finden sich auch die großen Plattform-Anbieter wie Apple (Platz 5) und Google (Platz 8) in der Rangliste, die von asiatischen und US-amerikanischen Unternehmen dominiert wird.