Aus Project Scorpio wird Xbox One X: Sechs Wochen vor Weihnachten 2017 beschert Microsoft den Spiele-Fans die „leistungsstärkste Konsole der Welt“ – für 499 Euro.
[no_toc]Echte 4K-Grafik – so lautet das Hauptargument von Microsoft, wenn ab 7. November (ein Dienstag) die neue Xbox One X in die Läden kommt, nur vier Jahre nach der Xbox One.
Bei der mit Spannung erwarteten Pressekonferenz im Vorfeld der E3 in Los Angeles hat Microsoft nicht nur den finalen Namen, sondern auch die unverbindliche Preisempfehlung bekannt gegeben: Das Gerät kostet diesseits wie jenseits des Pazifiks 499 Euro beziehungsweise Dollar.
Der Tarif liegt damit 100 Euro über dem Preis, den Sony derzeit für die PlayStation 4 Pro verlangt, die seit November 2016 verkauft wird. Das aktuelle Xbox-One-Modell – die Xbox One S – kostet je nach Paket zwischen 200 und 250 Euro.
Xbox One X: Nachfolger der Xbox One ab 7. November 2017 für 499 Euro
Im gleichen Maße, wie die Konsolenhersteller die Schlagzahl bei der Veröffentlichung neuer Modelle erhöhen, steigen auch die Taktfrequenzen der Prozessoren: Sechs Teraflops befeuern künftig die Xbox-One-X-Spiele, die in nativer, also „echter“ 4K-Auflösung dargestellt werden – ein entsprechendes TV-Gerät vorausgesetzt. Auch ältere Spiele sollen vom Leistungs-Plus profitieren, etwa durch höhere Bildwiederholraten oder kürzere Ladezeiten.
In der Xbox One X ist wie erwartet ein UHD-Bluray-Player verbaut, der sich natürlich auch zum Abspielen von Film-Blurays eignet – die allerdings in Zeiten zunehmenden Streamings rückläufige Verkaufszahlen aufweisen.
Wer bereits im Xbox-One-Universum zu Hause ist, darf vorhandene Spiele und Zubehör wie etwa Gamepads weiterverwenden – ein klarer Pluspunkt. Überhaupt ist die Abwärtskompatibilität weit mehr als nur reiner Fan-Service: Laut Xbox-Chef Phil Spencer werden derzeit einige der beliebtesten Xbox-One-Spiele für Xbox One X aufgebohrt, darunter „Rocket League“, „Final Fantasy 15“, „Ghost Recon Wildlands“, „Resident Evil 7“ und „Forza Horizon 3“.
Neue Spiele für Xbox One X: Mix aus Blockbustern und charmanten Indie-Spielen
Im Kampf um Marktanteile kommt den Exklusiv-Titeln eine exorbitante Bedeutung zu: Sonys PlayStation profitiert von hyper-erfolgreichen Eigenmarken wie „Uncharted“, „Horizon: Zero Dawn“, „God of War“ oder „The Last of Us“ – bei Nintendo basiert gar das komplette Geschäftsmodell auf zugkräftigen hauseigenen Serien und Spielen wie „Pokémon“ oder „Super Mario“.
Das Arsenal an Exklusiv-Titeln ist bei Microsoft deutlich kleiner – selbst der zugekaufte Überflieger „Minecraft“ ist auf jedem nur denkbaren System zu Hause, vom iPhone bis zur PlayStation. Als gesetzt galt schon im Vorfeld die Fortsetzung des Edel-Rennspiels aus dem Hause Turn 10 Studios: „Forza Motorsport 7“ demonstriert eindrucksvoll, welche Power in der Xbox One S steckt.
Für die Blockbuster-Grundausstattung sorgen Drittanbieter: Von Electronic Arts kommt beispielsweise das Science-Fiction-Rollenspiel „Anthem“, entwickelt von Bioware („Mass Effect“). Ubisoft steuert „Assassin’s Creed Origins“ bei: Das Action-Adventure spielt diesmal im alten Ägypten. Und auch wenn Activision nicht Teil der Pressekonferenz war, werden auch „Destiny 2“ und „Call of Duty: WWII“ von den Segnungen der Xbox One X profitieren. All diese Titel werden ebenso wie „Far Cry 5“, „Star Wars Battlefront 2“ oder „FIFA 17“ für alle drei großen Systeme erscheinen, also PC, PlayStation 4 und Xbox One.
Schon jetzt Publikumsliebling: „The Last Night“
Auch Microsoft weiß, dass man die Herzen der Spielefans nicht alleine mit nackten Zahlen und Hochglanz-Titeln erreicht. Viel relevanter sind in zunehmendem Maße Indie-Spiele, also jene Neuheiten kleiner, unabhängiger Studios, die sich durch außergewöhnliche Optik und innovatives Spieldesign auszeichnen.
Einen großen Teil der E3-Pressekonferenz nahmen daher auch Titel wie „Super Lucky’s Tale“ oder „Cuphead“ ein. Publikumsliebling in den sozialen Medien ist klar „The Last Night“, ein Jump&Run in einem Blade-Runner-Universum in verwegener 2D-3D-Retro-Optik.
Bemerkenswert: Während Sony die höhere Leistung der PlayStation 4 Pro auch mit den gestiegenen Anforderungen für Virtual Reality im Allgemeinen und PlayStation VR im Besonderen begründet, spielten Themen wie Virtual Reality oder Augmented Reality während der Microsoft-Pressekonferenz überhaupt keine Rolle. Und das, obwohl VR bei der E3 2016 als ganz wesentliche Schlüssel-Komponente für die Project Scorpio galt.
Auch in den Interviews im Nachgang zur Xbox-One-X-Show wand sich Phil Spencer um konkrete Antworten. Marktbeobachter und Analysten vermuten daher, dass das Thema für Microsoft an Bedeutung verloren hat, zumindest mit Blick auf den Konsolen-Massenmarkt. Und bis die Mixed-Reality-Brille Microsoft HoloLens so etwas Ähnliches wie Marktreife erreicht, werden ohnehin noch viele Monate ins Land gehen.
Bis dahin muss es die Super-Duper-Grafik der neuen Konsole richten – von der auch „Minecraft“-Spieler profitieren sollen. Das 4K-/HDR-Grafikupdate für das Klötzchenspiel heißt dementsprechend auch „Super Duper Graphics Pack“. Dank Better Together-Update will Microsoft zudem sämtliche Plattformen und Versionen zusammenführen, inklusive „riesigen Community-Servern“ und gemeinsamem Marktplatz für Zusatz-Inhalte.
Weitere Informationen und Verkaufszahlen rund um die Xbox One finden Sie in der großen GamesWirtschaft-Analyse „Xbox One: Die Zwischenbilanz nach drei Jahren„.