Seit fast drei Jahren ist die PlayStation 4 in Deutschland auf dem Markt. Zum Bergfest stehen PlayStation VR und PlayStation Pro in den Startlöchern – Anlass für eine Zwischenbilanz.
[toc]Seit März 2007, also seit bald zehn Jahren, wird die gute alte PlayStation 3 in Europa verkauft – und nach wie vor erfreut sich das Gerät als klassische Einsteigerkonsole großer Popularität. Die Super-Slim-Variante wird mittlerweile seit vier Jahren produziert und ist – je nach Paket – für rund 200 Euro zu haben. Wenngleich neuere Spiele wie Battlefield 1 nicht mehr für die betagte Bestseller-Konsole erscheinen, so muss einem um steten Nachschub nicht bange sein.
Die zwar stetig zurückgehende, aber messbar vorhandene PS3-Nachfrage ist umso bemerkenswerter, da die deutlich leistungsstärkere Nachfolgekonsole PlayStation 4 in der Basis-Ausstattung bereits für deutlich unter 300 Euro im Schaufenster steht. Mitte September wurden PlayStation-4-Restposten gar in 2-für-1-Aktionen verschleudert.
Seit 15. September ist nun die kompaktere und energieeffizientere PlayStation 4 Slim auf dem Markt, im November folgt mit der PlayStation 4 Pro das Spitzenmodell der PlayStation-Familie. Unter der Motorhaube finden sich hinreichend PS für aufgebohrte Bildqualität und Virtual-Reality-Spiele.
Beruhigend: Was auf der PS4 Pro läuft, läuft auch auf der „normalen“ PS4 – und umgekehrt. Auch künftig. Ältere Titel profitieren via Gratis-Update von der höheren Leistung der Pro-Infrastruktur.
PlayStation 4 2016: Slim, Pro und die unverwüstliche PS3
Zum Weihnachtsgeschäft 2016 besteht die PlayStation-Familie also aus insgesamt drei stationären Modellen. In 100-Euro-Abständen hat der Kunde dann die Wahl zwischen…
- der PlayStation 3 Super Slim als preiswertem Einsteigermodell (das weiterhin produziert wird) für unter 200 Euro
- der PlayStation 4 Slim als überarbeitetem Basismodell mit sehr gutem Preisleistungsverhältnis. Preis: 299 Euro (inkl. 500-GB-Festplatte)
- der PlayStation 4 Pro für ambitionierte Viel- und Intensiv-Spieler mit 4K-Fernsehgeräten und kurz- oder mittelfristiger PlayStation-VR-Anschaffungsneigung. Preis: 399 Euro (inkl. 1-TB-Festplatte)
Die neue Generatioon dürfte zudem Preisdruck auf den Gebrauchtkonsolen-Markt ausüben. Denn ein Uncharted 4 sieht auf einer PS4 Slim (CUH-20) natürlich nicht schlechter aus als auf den Vorgänger-Baureihen (CUH-10, CUH-11, CUH-12).
Geht man davon aus, dass Konsolen grob im Sechs-Jahres-Rhythmus erscheinen, dann feiert die PlayStation 4 in diesem Jahr Bergfest. Doch die Konsole gehört noch lange nicht zum alten Eisen: Wer sich heute für eine PS4 – egal ob Slim oder Pro – entscheidet, ist mindestens bis ins Jahr 2020 hinein auf der sicheren Seite, was den Spielenachschub anbelangt.
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PlayStation 4 Bundles: Konsole + Spiel
Wer jetzt vor einer Neuanschaffung steht, entscheidet sich oft für ein Bundle. Das ganze Jahr über schnürt Sony solche Konsolen-Pakete, die üblicherweise aus einer PlayStation-4-Konsole und einem zusätzlichen Controller oder einem mitgelieferten Spiel bestehen. Preispunkt: zwischen 350 und 370 Euro. In den Handel gelangten unter anderem Bundles zu Uncharted 4, Star Wars: Battlefront und Assassin’s Creed Syndicate. Beim aktuellen Stars-Wars-Bundle ist neben dem Warner-Spiel Lego Star Wars: Das Erwachen der Macht auch der zugrundeliegende Spielfilm auf Bluray enthalten.
Durchschnittlich 100 Euro Aufpreis zahlt man für Limited Editions: Die Sonderauflagen umfassen eine Spielkonsole im Look des Spiels: Vom Gehäuse der Battlefront-Konsole grüßt beispielsweise Darth Vader.
Neben den „offiziellen“ Bundles packen Händler und Elektromarktketten eigene Sets, die es dann natürlich exklusiv beim jeweiligen Anbieter zu kaufen oder zu bestellen gibt.
PlayStation 4 Verkaufszahlen weltweit und in Deutschland
Weltweit hat Sony nach eigenen Angaben weit über 40 Millionen PlayStation 4 abgesetzt (Stand: Juni 2016). Konkrete Zahlen für Deutschland werden traditionell nicht veröffentlicht, allerdings verraten Wirtschaftsmagazine regelmäßig vertrauliche Daten aus GfK-Hochrechnungen.
Demnach lag der Pegelstand zuletzt bei 3,2 Millionen Stück. Neu- und Ersatzkäufe durch PlayStation 4 Slim und PlayStation 4 Pro dürften die Zahlen zum Jahresende über die 4-Millionen-Stück-Marke hieven. Zum Vergleich: Das Vorgängermodell PlayStation 3 hat für eine derartige Verbreitung noch mehr als fünf Jahre benötigt. Sony selbst spricht vom schnellsten Konsolen-Durchverkauf in der Geschichte der PlayStation.
Zum Jahresende 2016 ist somit jeder zehnte Haushalt in Deutschland mit einer PlayStation 4 ausgestattet.
PlayStation Plus: Online-Spielen im Abo
Jeder zweite PlayStation-Besitzer ist auch PlayStation-Plus-Abonnent, weltweit 20 Millionen Spieler. Wenn die Ratio auf dem deutschen Markt ähnlich ausfällt, ergeben sich dadurch fast 2 Millionen PlayStation-Plus-Kunden.
50 Euro werden für ein zwölfmonatiges PlayStation-Plus-Abo fällig – wer den Service erst ausprobieren möchte, zahlt für einen Monat 6,99 Euro.
Das Angebot soll natürlich in erster Linie den Core-Gamer abholen, ist darüber hinaus aber auch zwingende Voraussetzung für jeden, der online gegen andere Spieler in FIFA, Destiny oder Call of Duty antreten möchte. Als zusätzliches Schmankerl gibt es zwei kostenlose Spiele pro Monat zum Download.
Die meistverkauften PlayStation-4-Spiele seit 2013
Gerade einmal drei Wochen hat es bedurft, um 100.000 Exemplare des Weltraumerkundungs-Spiels No Man’s Sky abzusetzen. Nach monatelang geschürtem Hype und anfänglicher Euphorie ist der Stern indes schon fast wieder verglüht: In den Charts von Versendern ist der Titel nicht mehr in den Top 100 zu finden. Das Knacken der Marke von 200.000 Stück wird in jedem Fall das härtere Stück Arbeit.
Dennoch: Derart schnelle Durchverkäufe sind selten. Das zeigt die Liste der erfolgreichsten PlayStation-4-Spiele seit 2013, die GamesWirtschaft auf Basis der BIU Sales Awards ausgewertet hat.
42 PlayStation-4-Spiele schafften demnach Verkaufszahlen jenseits von 100.000 Stück – jeweils neun stammen von Electronic Arts und Ubisoft, acht von Sony. Erfolgreichstes Sony-Spiel ist das Action-Adventure Uncharted 4: A Thief’s End, das sich im Mai in nur drei Wochen über 200.000 Mal verkauft hat.
Zu den meistverkauften Marken gehören FIFA, Call of Duty und Grand Theft Auto 5 – das Trio hat zuletzt jeweils eine halbe Million Käufer gefunden.
PlayStation 4: Die Top 10 im Weihnachtsgeschäft 2016
Die Spiele-Weihnachts-Saison wird traditionell im September mit FIFA und PES eingeläutet. Nach der überraschenden Verschiebung des Motorsport-Hoffnungsträgers Gran Turismo Sport auf 2017 werden die folgenden Spiele das Neuheiten-Geschäft unter sich ausmachen:
- Mafia 3 (Action-Adventure, 2K Games, 7. Oktober)
- Battlefield 1 (Multiplayer-Shooter, Electronic Arts, 21. Oktober)
- Landwirtschaftssimulator 2017 (Simulation, Astragon, 25. Oktober)
- Titanfall (Multiplayer-Shooter, Electronic Arts, 28. Oktober)
- Call of Duty: Infinite Warfare (Ego-Shooter, Activision, 4. November)
- Dishonored 2: Das Vermächtnis der Maske (Action-Adventure, Bethesda, 11. November)
- Watch Dogs 2 (Action-Adventure, Ubisoft, 15. November)
- Final Fantasy XV (Rollenspiel, Square Enix, 29. November)
- Steep (Extremsportspiel, Ubisoft, 2. Dezember)
- The Last Guardian (Action-Adventure, Sony, 7. Dezember)
Außerdem erscheinen mehrere Greatest-Hits-Sammlungen:
- Destiny: The Collection (Multiplayer-Shooter, Activision, 20. September)
- Rise of the Tomb Raider (Action-Adventure, Square Enix, 11. Oktober)
- Batman: Return to Arkham (Action-Adventure, Warner Bros, 20. Oktober)
- The Elder Scrolls 5: Skyrim – Special Edition (Rollenspiel, Bethesda, 28. Oktober)
- Assassin’s Creed Ezio Collection (Action-Adventure, Ubisoft, 17. November)
PlayStation 4-Games made in Germany
Abgesehen von wenigen Ausnahmen wie Cryteks PlayStation-VR-Spiel Robinson: The Journey gibt es so gut wie keine PlayStation-4-exklusiven Spiele-Produktionen made in Germany. Die meisten Titel erscheinen parallel auf PC, PlayStation 4 und Xbox One. Derzeit sind unter anderem folgende PlayStation-4-Versionen in Entwicklung:
- Die Säulen der Erde (Daedalic Entertainment)
- Die Zwerge (Rollenspiel / King Art)
- Dreadnought (Weltraum-Action / Yager)
- Elex (Rollenspiel / Piranha Bytes)
- Landwirtschafts-Simulator 2017 (Simulation / Astragon)
- Robinson: The Journey (Action-Adventure / Crytek)
- Shadow Tactics (Echtzeit-Taktik / Mimimi Productions)
- Silence (Adventure / Daedalic Entertainment)
- State of Mind (Adventure / Daedalic Entertainment)
- The Long Journey Home (Weltraum-Strategie / Daedalic West)
- The Surge (Action-Adventure / Deck 13)
PlayStation VR: Neue Realitäten ab 13. Oktober
Eine neue Zeitrechnung beginnt am 13. Oktober: An jenem Donnerstag können Vorbesteller ihr Exemplar der PlayStation VR in Betrieb nehmen. Das futuristisch designte Headset kostet 399 Euro, ist also auf dem Papier deutlich günstiger als die Konkurrenz von Oculus Rift (699 Euro) und HTC Vive (899 Euro).
Hinzugerechnet werden müssen allerdings noch die Anschaffungspreise für eine PlayStation-4-Kamera (ca. 60 Euro) und Move-Controller (ca. 35 Euro). Nach Angaben von Sony wird es zumindest zum Launch keine entsprechenden Bundles geben, das Zubehör muss also separat erworben werden – sofern noch nicht vorhanden.
Zum Verkaufsstart von PlayStation VR und im Zeitraum bis Weihnachten sollen um die 50 Titel verfügbar sein, darunter Batman Arkham VR (Warner Bros.) und Eagle Flight (Ubisoft). Auch die Sony-eigenen Studios liefern Beiträge, etwa die Minispiele-Sammlung PlayStation VR Worlds, eine Art Hafenrundfahrt, die das Potenzial der VR-Brille aufzeigt.
Virtual-Reality-Sets und erst recht VR-Games sind natürlich erklärungsbedürftige Produkte, deren Faszination sich im Grunde nur durch Ausprobieren erschließt. Auf den Punkt bringt dies das Motto „Playing is believing“.
Deshalb setzt Sony darauf, möglichst viele Spieler mit der Technologie in Kontakt zu bringen. Zum einen geschieht dies auf Messen wie der Gamescom, zum anderen lässt Sony ausgewachsene Sattelschlepper durch die Republik touren. Die „PlayStation VR Experience Tour“ ist bis Ende des Jahres unterwegs und macht Station vor Elektronikmärkten und auf Festivals und Events.
Dort kann die VR-Brille in 15minütigen Sessions ausprobiert werden. Wer unnötige Wartezeiten vermeiden möchte, kann vorab einen Termin reservieren.
Die Zukunft der PlayStation 4
PlayStation VR und das neue Pro-Modell dürften die Lebenserwartung der PlayStation-4-Generation um mindestens ein halbes oder ganzes Jahr nach hinten schieben – eine PlayStation 5 wird demnach frühestens 2019 folgen.
Bis dahin hat Sony hinreichend Zeit, um den noch völlig unbestellten Virtual-Reality-Acker umzupflügen. Die Voraussetzungen könnten besser nicht sein: hohe Verbreitung der PS4, vielversprechendes Spiele-Angebot, nicht übertriebener Preis. Bei Amazon, Saturn, Media Markt & Co. ist die PlayStation VR seit Wochen ausverkauft (Stand: 20. September).
Bei schnödem Zeitvertreib in Form von VR-Games wird es aber nicht bleiben: Sony will PlayStation VR auf „non-game services“ ausweiten, also auf Anwendungen etwa im Bereich Tourismus, Aus- und Fortbildung, Events, Konzerte, Sport oder E-Commerce. Vorstellbar ist zum Beispiel, dass sich PlayStation-Kunden einen Neuwagen konfigurieren und sofort virtuell Probesitzen und -fahren können.
Der PlayStation VR kommt also eine Schlüsselrolle in der Sony-Strategie zu. Darüber hinaus sollen Partnerschaften mit Film- und Musik-Streaming-Diensten weiter ausgebaut werden, um die Nutzer noch stärker als bisher im PlayStation-Ökosystem und im PlayStation Network zu halten. Ein Beispiel ist PlayStation Vue, ein TV-Streaming-Dienst, der ausschließlich in den USA angeboten wird. Mit Paketen wie diesen wappnet sich Sony gegen die Aktivitäten von umtriebigen Konzernen wie Google, Apple und Amazon.
Weiterhin im Beta-Stadium – zumindest in Deutschland – ist der Streaming-Dienst PlayStation Now, eine Art Spiele-Videothek. In der Closed Beta sind PlayStation-3-Klassiker wie The Last of Us und Uncharted 3 spielbar. Wann und in welcher Form der Service offiziell online geht, ist weiterhin nicht absehbar.
This is for the players: Alles richtig gemacht
PlayStation – für viele ist der Begriff ein Synonym für Spielkonsole. Sony hat die PS4 von Anfang an richtig aufgestellt und ruft quer durchs Sortiment bemerkenswert „vernünftige“ Preise auf.
Hardware, Zubehör und Spiele sind indes nur eine Erlös-Säule.
Statt einmaligen Einnahmen durch den Verkauf eines Spiels wird der Fokus noch mehr auf wiederkehrenden Einkünften liegen – Stichwort „Games on Demand“ beziehungsweise „Gaming as a Service“ (GaaS). Der Schlüssel liegt hier bei der digitalen Distribution. Abseits von Abo-Modellen gehören dazu auch In-App-Käufe, kostenpflichtige Download-Inhalte (DLCs, Filme) im PlayStation Network und natürlich PlayStation Plus.
Sonys Strategie hat sich bislang als schlüssig und nachhaltig erwiesen: Erst die Spieler abholen („This is for the players“), dann das Universum sukzessive um weitere Services erweitern. Microsoft hatte die Xbox One bei der Vorstellung genau umgekehrt positioniert – als Multimedia-Konsole, die Filme und Musik und nebenbei auch noch Games abspielt.
Mittlerweile hat Microsoft diese Strategie massiv korrigiert. Zu spät, um an die davongaloppierenden Verkaufszahlen der PlayStation 4 anschließen zu können.
Die Perspektiven der Xbox One bewertet GamesWirtschaft in diesem Beitrag.