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Medienbericht: Google Stadia vor Neuausrichtung

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Google Stadia-Auftrit auf der Gamescom 2019 (Foto: GamesWirtschaft)
Google Stadia-Auftrit auf der Gamescom 2019 (Foto: GamesWirtschaft)

Laut US-Medien arbeitet Google an einer strategischen und personellen Neuausrichtung des Spiele-Streaming-Diensts Stadia.

Wer Abonnenten gewinnen und langfristig binden will, sollte möglichst keine Zweifel an der Zukunftsfähigkeit eines Angebots aufkommen lassen.

Das Social-Media-Team von Google Stadia sah sich daher am Wochenende veranlasst, via Twitter auf Medienberichte zu reagieren: „Das Stadia-Team arbeitet wirklich hart an einer großartigen Zukunft für Stadia und Cloud-Gaming. Besonders stolz sind wir auf 50 Spiele, die wir Stand Februar den Pro-Abonnenten anbieten können – weitere 100 Titel werden im Jahr 2022 hinzukommen, plus jede Menge Free Play Days. Außerdem planen wir weitere neue Features, über die wir noch nicht reden können.“

Das Pro-Abo von Google Stadia kostet 9,99 €: Im Tarif enthalten sind kostenlose Spiele, die sich direkt auf PC, Fernseher, Smartphone oder Tablet streamen lassen. Anders als bei Microsofts Xbox Game Pass müssen Vollpreis-Spiele und Neuheiten gesondert gekauft werden. Die Kostenstruktur gilt als intransparent: Denn was die Games kosten, verrät Google erst nach Abschluss eines Abos.

Am Freitag hatte das US-Magazin Business Insider über organisatorische und strategische Anpassungen an Googles Spiele-Streaming-Dienst berichtet: Demnach soll sich Stadia zu einem B2B-Service weiterentwickeln, der externen Anbietern die Technologie und Bandbreite zur Verfügung stellt. Als Beispiele werden der Home-Fitness-Anbieter Peloton, der Sony-Zukauf Bungie und das AT&T-Projekt Batman: Arkham Knight genannt.

Schon jetzt soll nur noch ein kleiner Teil des Stadia-Teams am reinen Games-Angebot arbeiten – zumal bereits vor ziemlich genau einem Jahr bereits das interne Entwicklungsstudio geschlossen wurde. Seitdem mehren sich Sorgen, Google habe die Lust am B2C-Geschäft mit Verbrauchern verloren.

Bislang nicht offiziell bestätigt, aber dem Vernehmen nach beschlossene Sache ist die Berichtslinie von Google Stadia-Chef Phil Harrison: Anstelle von Google-Hardware-Manager Rick Osterloh wird Stadia demnach den Abo-Diensten zugeschlagen. Beobachter werten die Entscheidung als Demission des Stadia-Geschäfts, weil die vorgegebenen Ziele verfehlt worden sein – daran hätten auch aufwändige Umsetzungen von Blockbustern wie Red Dead Redemption 2 oder Cyberpunk 2077 sowie eine Erhöhung der Provisionen wenig ändern können.

Zu den Google-Partnern gehören außerdem Ubisoft (Far Cry 6), Giants Software (Landwirtschafts-Simulator 22), Koch Media (Chorus), Electronic Arts (FIFA 22), Square Enix (Life Ist Strange), Take-Two (NBA 2K), Capcom (Resident Evil Village) und viele weitere kleine und große Spielehersteller.

Im Segment Cloud-Gaming ist derzeit eine Menge Bewegung: Während Microsoft den Xbox Game Pass Ultimate mit neuen Funktionen und Inhalten ausbaut und Sony Interactive an einer neuen Tarifstruktur für PlayStation Now arbeitet, ziehen sich Mitbewerber zurück. So hat die Deutsche Telekom angekündigt, den hauseigenen Spiele-Streaming-Abo-Dienst Magenta Gaming mangels Kunden-Zuspruch noch im Februar einzustellen.