Der Computerspiele-Umsatz ist im ersten Halbjahr 2019 kräftig gewachsen – davon profitieren in erster Linie Games mit integrierten In-Game-Käufen.
Im ersten Halbjahr 2019 wurden in Deutschland mehr als 2,8 Milliarden Euro mit Computer- und Videospielen umgesetzt. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht das einem Plus von fast 300 Millionen Euro – oder knapp 11 Prozent. Das hat der Industrieverband Game heute bekannt gegeben.
In diesen offiziellen Zahlen sind traditionell auch die Hardware-Umsätze inklusive – also Spielekonsolen (PlayStation 4, Xbox One, Switch) sowie Zubehör wie Gamepads. Mittlerweile rechnet der Branchenverband sogar Gaming-PCs und Grafikkarten hinzu: Die Zahlen der Vorjahre sind dadurch nur noch bedingt vergleichbar.
Überhaupt verteilt sich das Wachstum sehr ungleichmäßig auf die Branche. Während es bei Spiele-Abos und Kauf-Software (Einzelhandel, Download) nur geringfügige Veränderungen gibt, wachsen die Einnahmen mit In-Game-Käufen sowie Online-Diensten deutlich.
- Der Umsatz mit In-Game-Käufen innerhalb von Spiele-Apps und Online-Spielen wächst um eine Viertelmillion auf 1,1 Mrd. Euro. Zur Einordnung: Das entspricht schon jetzt zum Halbjahr der Summe, die in ganz 2018 für den Kauf von PC- und Konsolenspielen ausgegeben wurde. Fast zwei Drittel (!) aller Software-Umsätze entfallen mittlerweile auf In-Game-Käufe, also Mikrotransaktionen für virtuelle Güter und Spielwährung.
- Gebühren für Online-Dienste wie Xbox Live Gold, PlayStation Plus und EA Access wachsen um satte 50 Prozent auf 228 Mio. Euro. Auch hier steckt also noch erhebliches Potenzial, das durch künftige Services wie Google Stadia oder Apple Arcade noch wachsen wird.
Aus den Zahlen lässt sich ableiten, dass Gegenwart und Zukunft der Branche tendenziell nicht bei Festpreis-Kauf-Titeln, sondern bei Free2play-Spielen mit Mikrotransaktionen sowie Flatrate-Diensten zu verorten sind – zumal neue Angebote wie uPlay+ erst im Herbst an den Start gehen.
Von der am Dienstag startenden Gamescom 2019 erhofft sich Verbands-Geschäftsführer Felix Falk dennoch „deutliche Zeichen zur langfristigen Unterstützung des Games-Standorts Deutschland“, nachdem es zuletzt „irritierende Signale aus der Politik“ gegeben habe. In den vergangenen Tagen hat der Branchenverband neue Zahlen veröffentlicht, wonach der Marktanteil deutscher Studios im Inland ebenso rückläufig ist wie die Zahl der Beschäftigten.