Eine Viertelmilliarde Euro weniger als noch 2023 haben die Deutschen im 1. Halbjahr für Games ausgegeben – dafür gibt es Gründe.
Das sehr gut gelaufene 1. Halbjahr 2023 ist ’schuld‘ an den Minuszeichen in diesem Jahr: Denn in den ersten sechs Monaten 2024 ist sowohl die Nachfrage nach Computerspielen als auch nach dazugehöriger Hardware in Deutschland messbar zurückgegangen, wie der Branchenverband Game im Vorfeld der Gamescom 2024 (startet am 21.8.) bekannt gegeben hat.
Der Umsatz ist demnach um 6 Prozent gesunken, nämlich von 4,536 Milliarden auf 4,282 Milliarden € – klingt nicht ‚dramatisch‘, doch dahinter verbergen sich immerhin 254 Millionen €.
Anders als 2023 fehlten diesmal Blockbuster-Neuheiten wie Hogwarts Legacy, Diablo 4 und The Legend of Zelda: Tears of The Kingdom. Hinzu kommt, dass sich die prekäre Liefersituation bei Sonys PlayStation 5 zum Jahreswechsel 2022/23 endgültig entspannt hatte – wer in den vorangegangenen zwei Jahren seit Markteinführung leer ausgegangen war, konnte die Konsole nun problemlos kaufen. Gleichzeitig hat die Nintendo Switch ihren Verkaufszahlen-Zenit längst überschritten – ein Nachfolger soll 2025 kommen. Mit einem Rückgang von 18 Prozent geriet das Hardware-Segment daher besonders heftig unter die Räder.
Zuwächse verzeichnen hingegen Gaming-Online-Services – allen voran der Xbox Game Pass, PlayStation Plus und Nintendo Switch Online. Die naheliegende Erklärung für das Umsatz-Plus von 25 Prozent: Sowohl Microsoft als auch Sony Interactive haben im Herbst 2023 die Abo-Tarife erhöht – die nächste Runde folgt im September, was auch für das Gesamtjahr deutliche Zuwächse erwarten lässt. Kostete der Xbox Game Pass Ultimate bis zum Sommer 2023 noch 12,99 €, sind es demnächst 17,99 € pro Monat. Neu- und Bestandskunden müssen also deutlich tiefer in die Tasche greifen.
Nach Jahren des strammen Wachstums inklusive Corona-Sonderkonjunktur muss der deutsche Videospiele-Markt also erstmals eine „Wachstumsdelle“ verkraften – Verbands-Geschäftsführer Felix Falk spricht von „Normalisierung“ und „Konsolidierung“. Gleichzeitig werde dieser Rückgang nicht lange anhalten – Falk verweist zur Begründung auf die bevorstehende Gamescom, die mit einem Aussteller-Rekord und vielen Neuheiten aufwartet.
Die Zahlen für das 1. Halbjahr 2024 im Überblick:
- Gesamtmarkt – 4,282 Mrd. € (Vorjahr: 4,536 Mrd. € / – 6 %)
- Games (Vollpreis, In-Game, In-App) – 2,589 Mrd. € (Vorjahr: 2,693 Mrd. € / – 4 %)
- Hardware (Konsolen, PCs, Zubehör) – 1,177 Mrd. € (Vorjahr: 1,430 Mrd. € / – 18 %)
- Online-Services (Abo-/Streaming-Dienste) – 516 Mio. € (Vorjahr: 413 Mio. € / + 25 %)
Hinweis: Wegen der Neudefinition von „Spiele-PCs“ sind diese Werte nicht mehr direkt mit den Zahlen bis 2022 vergleichbar. Den 2023-Wert haben die GfK-Marktforscher entsprechend angepasst.