Start Sport Landessportbund NRW: E-Sport-Bund begrüßt E-Sport-Papier (Update)

Landessportbund NRW: E-Sport-Bund begrüßt E-Sport-Papier (Update)

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Shooter-Spiele (hier: Fortnite) sollen aus Sicht des Landessportbunds NRW nicht in Sportvereinen betrieben werden (Abbildung: Epic Games)
Shooter-Spiele (hier: Fortnite) sollen aus Sicht des Landessportbunds NRW nicht in Sportvereinen betrieben werden (Abbildung: Epic Games)

„Kein Sport, aber …“: Der Landessportbund NRW hat die eigene E-Sport-Position ‚weiterentwickelt‘ – und ist pro Gemeinnützigkeit.

Update vom 25. September 2023 (17 Uhr): Der E-Sport-Bund Deutschland (ESBD) begrüßt das heute veröffentlichte Positionspapier des Landessportbunds NRW, der damit aus Sicht des ESBD „einen wichtigen Impuls“ setzt – auch und gerade in Richtung Politik.

Martin Müller, beim ESBD als Vizepräsident für den Breitensport zuständig: “Die nun veröffentlichte Neupositionierung bildet die Forderungen des ESBD zur ganzheitlichen und sportnahen Anerkennung der Gemeinnützigkeit ab und bietet eine Perspektive für die Einbindung von E-Sport in ehrenamtlicher Arbeit in Sportvereinen. Wir hoffen natürlich, dass nun auch der DOSB und weitere Landessportverbände diesem Beispiel folgen und ihre Position zum E-Sport auf den Stand der Diskussion im Jahr 2023 bringen.“


Landessportbund NRW plädiert für E-Sport-Gemeinnützigkeit

Meldung vom 25. September 2023 (15 Uhr): Befreiung von der Körperschafts- und Gewerbesteuer, absetzungsfähige Spenden-Quittungen, reduzierter Umsatzsteuersatz, Übungsleiter-Pauschalen: Der Status der Gemeinnützigkeit bringt für eingetragene Vereine und deren Mitglieder eine Menge Vorteile.

Doch was für Karnevals-, Kaninchenzüchter- und Kampfsport-Clubs gilt, bleibt E-Sport-Abteilungen und -vereinen vorenthalten – wenngleich die Herstellung der Gemeinnützigkeit im Koalitionsvertrag erneut ausdrücklich vereinbart ist. Derzeit gilt der Jahreswechsel 2023/24 als mögliches Zieldatum – sicher ist: nichts. Zuletzt war ein FDP-Vorstoß kurz vor Weihnachten 2022 gescheitert.

Ein Grund für das Zögern von Groko und Ampel: Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) und die angeschlossenen Landessportverbände lobbyieren seit Jahren gegen die Gleichstellung mit dem Sport – zuweilen mit gezielten Kampagnen, die vor Kinder- und Jugendzeitschriften nicht Halt machen. Die Botschaft: E-Sport hat keinen Platz im DOSB – selbst der Begriff ‚E-Sport‘ wird abgelehnt.

Heute hat nun der Landessportbund NRW gemeinsam mit der Sportjugend NRW eine „weiterentwickelte“ E-Sport-Position vorgelegt. Darin bleibt der Verband zwar grundsätzlich bei seiner Haltung, indem er feststellt: „Das eigenständige Phänomen E-Sport ist kein Sport“. Dennoch will sich der Dachverband für eine „vereinsfreundliche Anerkennung der Gemeinnützigkeit des E-Sports“ stark machen, gerade mit Blick auf den organisierten Sport. Die Positionierung soll allerdings nicht als Empfehlung verstanden werden – weder zur Etablierung noch zur Vermeidung entsprechender Angebote.

Sportjugend-Vorsitzender Jens Wortmann: „Aufgrund der besonderen Nähe zwischen Sport und Teilen des E-Sports setzen wir uns für die Ausweitung der für Schach geschaffenen Sportfiktion auf den E-Sport ein. Hierin sehen wir den juristisch einzig sicheren Weg für Sportvereine, die E-Sportangebote schaffen wollen, dass sie diese ohne erhebliche bürokratische Hürden auch umsetzen können.“

Mit diesen Hürden ist gemeint, dass alle Vereinsmitglieder einer entsprechenden Satzungsänderung zustimmen müssten – daher der Umweg über die ‚Sportfiktion‘.

Wer E-Sport im Verein betreiben will, soll nach Vorstellung des Landessportbunds entsprechende Rahmenbedingungen schaffen, um – so wörtlich – „die mit dem E-Sport verbundenen Problemfelder zu minimieren“. Gleichzeitig soll Bewegung zum festen Bestandteil von E-Sport-Angeboten werden.

Als problematisch identifiziert der Landsportbund insbesondere „spielzeitverlängernde oder glücksspielähnliche Mechanismen“ (womit Lootboxen in FIFA 23 oder EA Sports FC 24 gemeint sein dürften) sowie „interaktive Gefahren“ in Form von Hate Speech und Cybergrooming. Die Altersvorgaben der USK seien daher zwingend einzuhalten.

Ein Dorn im Auge sind außerdem das „isolierte Spielen zu Hause mit einer drohenden Verminderung von Sozialkontakten“ und weiterhin „ethische Bedenken“ hinsichtlich von Multiplayer-Shootern. Gerade dieses Genre hat für den E-Sport überragende Bedeutung: Counter-Strike, Call of Duty, PUBG, Fortnite, APEX Legends, Rainbow Six Siege und Valorant sind die prominentesten Vertreter dieser Gattung.

Im Positionspapier heißt es zum Thema Shooter: „In Sportvereinen sehen wir für diese keinen Platz.“ Durch diese Einschränkung verkleinert sich der Spielraum der relevanten Titel in der Praxis immens – nämlich auf League of Legends, Dota 2, Rocket League, EA Sports FC 24 und (mit Einschränkungen) Konamis eFootball.

Der Sportbund macht keinen Hehl daraus, dass es beim Umgang mit dem E-Sport auch um Geld geht – nämlich um die üppigen und heftig umkämpften Sport-Fördertöpfe von Bund und Ländern. LSB-Vize Wortmann: „In Bezug auf die in den vergangenen Jahren entstandene Konkurrenz um knappe Ressourcen darf es eine Verlagerung von Sportfördermitteln in den E-Sport nicht geben.“ Es brauche zusätzliche Ressourcen, um das „gute Verhältnis zwischen zivilgesellschaftlichem Sport und E-Sport“ nicht zu belasten.