Start Politik DOSB und Sportjugend unterstützen Giffeys Jugendschutzgesetz

DOSB und Sportjugend unterstützen Giffeys Jugendschutzgesetz

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Deutscher Olympischer Sportbund (Abbildung: DOSB)
Deutscher Olympischer Sportbund (Abbildung: DOSB)

Familienministerin Giffey kann bei der Umsetzung der Jugendmedienschutz-Reform auf die Unterstützung von DOSB und Sportjugend zählen.

Fast zwei Stunden lang hat sich der Bundestags-Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend am gestrigen Montag-Nachmittag mit den geplanten Änderungen des Jugendschutzgesetzes beschäftigt. Das Paket stieß bei den per Video-Schalte geladenen Sachverständigen auf zwiespältiges Echo: Zustimmung und Ablehnung für das umstrittene Reform-Vorhaben von Ministerin Franziska Giffey (SPD) hielten sich die Waage.

Ziel des reformierten Gesetzes ist ein verbesserter Schutz von Kindern und Jugendlichen im Internet und vor ‚Kostenfallen‘, etwa in Form von Lootboxen: Unter anderem sollen Alterskennzeichen für Computerspiele und Filme vereinheitlicht werden. Kritiker wie der Branchenverband Game warnen vor Doppelstrukturen und einem „Flickenteppich“. Organisationen wie das Deutsche Kinderhilfswerk sowie führende Koalitions-Politiker begrüßen das vorliegende Paket, das noch vor der Bundestagswahl im Herbst verabschiedet werden soll.

Jetzt haben sich auch der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) und die Deutsche Sportjugend (DSJ) in die Debatte eingeschaltet: Insbesondere vor dem Hintergrund von Schulschließungen und fehlender ‚Bewegungsangebote in den Sportvereinen‘ würden Kinder „immer mehr Zeit im Internet verbringen“, so DOSB-Vorstandsvorsitzende Veronika Rücker. „Daher unterstützen wir ausdrücklich den Gesetzentwurf des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, um den Schutz von Kindern und Jugendlichen im Internet vor Interaktionsrisiken, Kostenfallen und Suchtgefahren zu stärken. Das wird auch dazu führen, dass DOSB und DSJ sich noch einmal intensiv mit der Positionierung des organisierten Sports zum Umgang mit E-Sport auseinandersetzen werden.“

Der DSJ-Vorsitzende Michael Leyendecker fordert die „dringend notwendige Anpassung des Jugendschutzgesetzes an die heutige Medienrealität“: Kinder und Jugendliche müssten im virtuellen Raum geschützt werden – dazu gehört für Leyendecker ein Ausbau von „Kontrolle und Regulierung auch im Bereich des so genannten E-Sport.“ Insbesondere der Schutz vor Suchtgefahren stünde aus Sicht des Verbands im Mittelpunkt.

Der organisierte Sport und die Games- und E-Sport-Verbände pflegen seit Jahren ein eher unterkühltes Verhältnis: DOSB und mehrere Landessportverbände haben sich mehrfach gegen eine staatliche Unterstützung von E-Sport-Aktivitäten in Sportvereinen positioniert und lehnen den Begriff „E-Sport“ ab. Die herzliche Abneigung reicht so weit, dass der DOSB eine games-kritische PR-Strecke im Kindermagazin Micky Maus gebucht hat. Umgekehrt haben deutsche E-Sport-Unternehmen und -Sponsoren erst vor kurzem mehrere E-Sport-freundliche PR-Beiträge in Unterrichtsmaterialien des Projekts „Zeit für die Schule“ platziert.