Start Sport FIFA 19: Wie EA Sports den eSport aufrollen will

FIFA 19: Wie EA Sports den eSport aufrollen will

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eSportler von Erst-Ligisten wie Werder Bremen, VfB Stuttgart, 1. FC Nürnberg und RB Leipzig wollen "FIFA 19"-Weltmeister werden (Fotos: EA)
eSportler von Erst-Ligisten wie Werder Bremen, VfB Stuttgart, 1. FC Nürnberg und RB Leipzig wollen "FIFA 19"-Weltmeister werden (Fotos: EA)

Jeder „FIFA 19“-Spieler soll sich wie ein Star fühlen – erklärt Todd Sitrin, der bei EA Sports für den Bereich Competitive Gaming und eSport zuständig ist.

Eigentlich haben Spiele wie „FIFA“ in der eSport-Welt einen enormen Vorteil: Wer die Fußballregeln einigermaßen überblickt, kann der digitalen Version zumindest intellektuell folgen – ein riesiger Unterschied zu „League of Legends“, „StarCraft 2“ oder „Counter-Strike“, wo ohne intime Spielkenntnisse wenig Vergnügen aufkommen will.

Doch obwohl „FIFA“ als eines der weltweit meistverkauften Konsolen-Spiele gilt: Mit Blick auf das Interesse des eSport-Publikums hat die Serie noch viel Luft nach oben im Vergleich zu ungleich populäreren Titeln. Es fehlt an echten Stars, an Preisgeldern, an Infrastruktur, kurzum: an Wettbewerb.

Das soll sich ändern. Daher legt „FIFA“-Hersteller Electronic Arts in diesem Jahr eine wahre Flut an Qualifikationsrunden und Turnieren auf. FUT Champion Cups, FIFA eNations Cup, Weekend League, eChampions League, PlayStation-Landesturniere, Continental Cups, Live-Events – die Zahl an Formaten ist massiv angestiegen.

Und alle sind relevant, alles greift ineinander. Denn analog zur Bundesliga oder Formel 1 ist das System darauf angelegt, dass die Teilnehmer im Laufe der Saison fleißig Punkte sammeln, um auf der Tabelle nach oben zu klettern. Nur dann hat man eine Chance, am Ende als einer von weltweit 16 Spielern in die Finalrunde („FIFA eWorld Cup“) einzuziehen.

Todd Sitrin, Senior Vice President und General Manager der Competitive Gaming Division von Electronic Arts (Foto: EA)
Todd Sitrin, Senior Vice President und General Manager der Competitive Gaming Division von Electronic Arts (Foto: EA)

Competitive Gaming statt eSport: Die „FIFA 19“-Strategie von EA

Verantwortlich für den „FIFA“-Ligen-Betrieb ist Todd Sitrin, Senior Vice President und General Manager der Competitive Gaming Division in der kalifornischen Konzernzentrale von Electronic Arts. Die Abteilung trägt diesen Namen aus guten Gründen: „eSport steht in der öffentlichen Wahrnehmung vor allem für Profis, die in großen Mehrzweckhallen um große Preisgelder spielen“, erklärt Sitrin im GamesWirtschaft-Gespräch. „Dieses Segment bedient EA zwar auch, aber eben nicht nur.“

Aus Sicht des EA-Managers sei es wichtig, „dass wir alle Ebenen abdecken, damit ein stabiles, nachhaltiges ‚competitive gaming‘-Universum entstehen kann.“ Die Vision: Jeder Spieler soll sich wie ein Star fühlen – abhängig von der Spielstärke soll jeder genau den Wettbewerb vorfinden, der zu ihm passt. Das klappt immer besser: An der Vorjahres-Runde basierend auf „FIFA 18“ sollen mehr als 20 Millionen Spieler aus 60 Ländern teilgenommen haben.

Volle Konzentration: RB-Leipzig-Star Cihan Yasarlar beim FUT-Championship-Auftakt in Bukarest (Foto: EA Sports)
Volle Konzentration: RB-Leipzig-Star Cihan Yasarlar beim FUT-Championship-Auftakt in Bukarest (Foto: EA Sports)

Bundesliga will in „FIFA 19“ mitmischen

Auffallend ist auch die intensivierte Zusammenarbeit mit den 15 Liga-Partnern, darunter die deutsche Bundesliga und die englische Premiere League. Zum Auftakt duellierten sich 64 Top-Spieler im rumänischen Bukarest, darunter über ein Dutzend Qualifikanten aus Deutschland, überwiegend bei Fußball-Bundesligisten unter Vertrag. RB Leipzig entsendet Cihan Yasarlar, Werder Bremen beschäftigt Michael Bittner („MegaBit98“) und Mohammed Harkous („Mo_Auba“), Kai Hense („Hensoo“) trägt das FCN-Trikot und Dr Erhando und Lukas_1004 treten für den VfB Stuttgart an. Nur Borussia Dortmund und der FC Bayern München fehlen unentschuldigt.

Ebenso wie Electronic Arts und Sponsoren haben die Bundesliga-Vereine eine junge, meist männliche, digital affine Zielgruppe im Blick – aus Zuschauern sollen Fans werden, die Trikots kaufen, die Tribünen füllen und die Tweets der Profis retweeten.

Dass sich in diesem Jahr alleine über die Virtual Bundesliga so viele Bundesliga-Klubs an dem Wettbewerb beteiligen, liegt auch an höheren Preisgeldern: Bei den Live-Events winken dem Besten 50.000 Dollar (ca. 44.000 Euro), in den Play-Offs immerhin 75.000 Dollar, bei den PS4-Turnieren sind es 100.000 Dollar.

Virtual Bundesliga 2018/19: Das sind die Teilnehmer an der neu geschaffenen VBL Club Championship 2018/19 (Abbildung: DFL)
Virtual Bundesliga 2018/19: Das sind die Teilnehmer an der neu geschaffenen VBL Club Championship 2018/19 (Abbildung: DFL)

„FIFA 19“-Strategie: Getrennt marschieren, vereint schlagen

Anders als Activision Blizzard („Overwatch“, „Call of Duty“) oder Epic Games („Fortnite“) legt es Electronic Arts nicht darauf an, die komplette eSport-Wertschöpfungskette zu kontrollieren. „Wir glauben nicht daran, dass EA alle Turniere und Ligen in Eigenregie betreiben sollte – und wir haben das auch noch nie getan. Wir haben immer Partnerschaften gepflegt“, sagt Todd Sitrin. Lokale Fußball-Organisationen dürfen eigene Formate organisieren und betreiben – etwa im Falle der DFL bei der „Virtual Bundesliga“. Einzig die Wettbewerbe auf globaler Ebene werden von EA selbst ausgerichtet.

In den höchsten Spielklassen („Premier level competition“) arbeitete der Spielekonzern lange Zeit mit Dienstleistern wie der ESL zusammen. Aber: Nach 15 Jahren ist „FIFA“ kein Bestandteil der beliebten ESL Meisterschaft mehr, die am Wochenende in Oldenburg Station machte. Eine offizielle Begründung gab es für das Aus gab es nicht, aber die Entwicklung war absehbar. Denn die Zuschauer fiebern live und vor den Bildschirmen lieber bei „League of Legends“ oder „Counter-Strike“ mit – bislang zumindest.

Spieler und Zuschauer glücklich zu machen – das stünde auf seinem Weihnachts-Wunschzettel ganz oben, verrät Todd Sitrin. Jeder solle an den „FIFA“-Wettbewerben Freude haben, egal ob Amateur oder Profi. Ziel sei außerdem, nicht nur die Zahl der Live-Zuschauer zu erhöhen, sondern auch die mit den Übertragungen zugebrachten Stunden.

Diesem Ansinnen zuträglich wäre es natürlich, wenn Veranstaltungen wie der FUT Champions Cup (zuletzt in London) via Live-Stream übertragen würden – dies ist aber nicht der Fall. Ob der Plan von EA Sports dennoch aufgegangen ist, wird sich spätestens Mitte 2019 zeigen, wenn der neue „FIFA“-Weltmeister gekürt wird.

1 Kommentar

  1. FIFA wird solang es PayToWin und Momentum gibt nie eSports fähig sein.
    Es wird doch kein Wert darauf gelegt ein Wettbewerb zu finden, sondern immer mehr Leute abzuziehen. Auch wenn ich das Spiel liebe, wenn nicht sogar süchtig danach bin gibt es immernoch Luft nach oben. Erst mit Gleichberechtigung wird es spannend für alle Spieler.

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