Start Politik Games in NRW: Das steht im Koalitionsvertrag

Games in NRW: Das steht im Koalitionsvertrag

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NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (Foto: CDU / Tobias Koch)
NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (Foto: CDU / Tobias Koch)

Die Koalition des alten und mutmaßlich neuen NRW-Ministerpräsidenten Hendrik Wüst (CDU) will auch künftig in Games und E-Sport investieren.

Die Parteitage von Union und Grünen haben am Wochenende den gemeinsamen Koalitionsvertrag gebilligt. Damit kann sich Hendrik Wüst (CDU) am morgigen Dienstag im Düsseldorfer Landtag zum NRW-Ministerpräsidenten wählen lassen. Der Amtsinhaber hatte die Landtagswahl am 15. Mai 2022 mit 35,7 Prozent klar gewonnen; die Grünen konnten ihr Ergebnis auf über 18 Prozent deutlich steigern, während FDP und AfD nur knapp die Fünf-Prozent-Hürde übersprungen haben.

Die beiden Koalitionäre haben sich eine Menge vorgenommen: Das knapp 150seitige Papier trägt die Überschrift „Zukunftsvertrag für Nordrhein-Westfalen“ (PDF) und setzt erwartbare Schwerpunkte bei Klimaschutz, Bildung, ÖPNV und innerer Sicherheit.

Doch auch die vielen Unternehmer und Beschäftigten der nordrhein-westfälischen Games-Industrie schauen sehr genau auf das, was die Politik für die kommenden fünf Jahre plant. Schließlich zählt NRW zu den wichtigsten Videospiele-Standorten der Republik – mehr noch: Die Landesregierung nimmt sich seit einigen Jahren regelmäßig vor, Nordrhein-Westfalen zum ‚Games-Standort Nummer 1‘ zu entwickeln. Die landeseigene Film- und Medienstiftung verteilt jährlich drei Millionen € im Rahmen der Games-Förderung an Gründer und Mittelständler.

Kleine und große Studios und Publisher haben an Rhein und Ruhr traditionell ihren Sitz, etwa Ubisoft inklusive Ubisoft Düsseldorf, Astragon, Aerosoft, Thunderful (Headup), Piranha Bytes, Egosoft, Gaming Minds, Electronic Arts und viele weitere. Hinzu kommen Hochschulen wie das Cologne Game Lab und Einrichtungen wie der frisch eröffnete Fusion Campus. Und nicht zuletzt ist NRW Austragungsort großer Konferenzen und Messen, allen voran die Gamescom (demnächst vom 24. bis 28. August in Köln).

Der Koalitionsvertrag trägt dieser Bedeutung angemessen Rechnung – auf Seite 127 heißt es: „Die Games-Branche ist ein erheblicher Wirtschaftsfaktor in unserem Land mit Tausenden innovativen Arbeitsplätzen. Wir werden Nordrhein-Westfalen als führenden Games-Standort weiter etablieren. Wir wollen die Innovationskraft und Kreativität der Branche für den Einsatz in der beruflichen Weiterbildung und der Bildung nutzen. Wir werden die sehr erfolgreichen Veranstaltungs- und Dialogformate für die Games-Branche, die Film- und Medienwirtschaft und die Medienhäuser weiterentwickeln und das Games-Kompetenzzentrum (jetzt: „Fusion Campus“) sowie das Mediennetzwerk Nordrhein-Westfalen unterstützen.“

Allein durch die Kölner Zentrale von ESL Gaming – neuerdings eine Außenstelle des saudischen Staats-Fonds – und Unternehmen wie SK Gaming hat NRW auch großen Einfluss im E-Sport. Auch hier will Schwarz-Grün Akzente setzen – etwa, indem E-Sport-Vereine als gemeinnützig anerkannt werden können. Themen wie ‚Rassismus‘ und ‚Vielfalt‘ sollen zum Gegenstand von Förderung und Austausch werden – und auch die Arbeit der Esports Player Foundation soll weiterhin von staatlichen Mitteln profitieren.

Abseits von Ministerpräsident Wüst und seiner Stellvertreterin, der grünen ‚Super-Ministerin‘ Mona Neubaur (Wirtschaft, Industrie, Klima und Energie), sind bislang noch wenige Personalien bekannt geworden. In den Disziplinen Digitalisierung, Kultur und Medien behält die CDU ihre Zuständigkeit. Fest steht außerdem, dass sich Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck einen neuen Staatssekretär suchen muss: Oliver Krischer wechselt als Minister für Umwelt, Naturschutz und Verkehr nach Düsseldorf.