Start Politik Games-Förderung: BIU stellt eigenes Steuer-Modell vor

Games-Förderung: BIU stellt eigenes Steuer-Modell vor

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Nur einen Steinwurf vom Bundesfinanzministerium entfernt arbeitet der Branchenverband BIU an einem Steuer-Konzept zur Games-Förderung (Foto: BMF/Hendel)
Nur einen Steinwurf vom Bundesfinanzministerium entfernt arbeitet der Branchenverband BIU an einem Steuer-Konzept zur Games-Förderung (Foto: BMF/Hendel)

Wachstum steuern durch weniger Steuern: Der Branchenverband BIU will am kommenden Mittwoch ein eigenes Konzept zur steuerlichen Entlastung hiesiger Entwickler vorstellen.

[no_toc]Wann immer eingeräumt werden muss, dass die hiesige Games-Industrie international nur wenig Umsatzträchtiges beizutragen hat, folgt mit großer Wahrscheinlichkeit der Hinweis auf die 3.000-Mann-Studios in Montreal, Toronto und Québec. Jenen Spielefabriken und -manufakturen, die dank staatlicher Subventionen und Steuer-Rabatten („Tax breaks“) heute zu den weltweit bedeutendsten Entwicklungsstätten zählen. Ähnliches gilt für Skandinavien, Frankreich, Großbritannien und Polen.

Im Vergleich hierzu liegen sich die Menschen hierzulande schon freudetrunken in den Armen, wenn 20.000 oder 50.000 Euro für Konzepte oder Prototypen ausgezahlt werden können.

Der Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware e. V. (BIU) sieht darin nicht weniger als einen erheblichen Wettbewerbsnachteil im globalen Wettbewerb und nutzt den anstehenden Bundestagswahlkampf, um sich mit Forderungen und Vorschlägen in Stellung zu bringen. Eines dieser Konzepte sieht die steuerliche Förderung vor und wird am kommenden Mittwoch (23. November) in Berlin vorgestellt.

Games-Förderung: BIU diskutiert mit Bundestagsabgeordneten

Monatelang hatten der Branchenverband BIU und die angeschlossenen Netzwerke gemeinsam mit Steuerexperten und Juristen an diesem Vorschlag getüftelt. Der GAME Bundesverband wird in der Ankündigung überraschenderweise nicht als Teil der Arbeitsgruppe aufgeführt.

Damit die Ideen ungefiltert zu den Entscheidungsträgern durchdringen, nehmen an der Veranstaltung mit dem Titel „Talk@BIU: Neue Wege der Kulturförderung – Ein steuerliches Fördermodell für Games aus Deutschland“ mehrere Bundestagsabgeordnete teil. Angekündigt haben sich Tabea Rößner (medienpolitische Sprecherin Bündnis 90/Die Grünen), Saskia Esken (stellvertretende digitalpolitische Sprecherin SPD) und Marco Wanderwitz (medienpolitischer Sprecher CDU/CSU-Fraktion).

Die Sicht der deutschen Spiele-Entwickler wird Benedikt Grindel vortragen, Studioleiter der Ubisoft-Tochter Blue Byte – übrigens einer der wenigen internationalen Top-Publisher, die überhaupt Computerspiele in Deutschland entwickeln.

Games-Förderung: Was sind „kulturell wertvolle“ Computerspiele?

BIU-Geschäftsführer Maximilian Schenk weist im Vorfeld darauf hin, dass Deutschland viel Potenzial liegen lasse und dass der Marktanteil stetig abnehme. Zurückzuführen sei dies auf die hiesigen Rahmenbedingungen, die das Entwickeln von Computer- und Videospielen zu einer „großen Herausforderung“ machten.

Der nun vorzulegende Entwurf zeige eine „sinnvolle Möglichkeit auf, den Entwicklungsstandort Deutschland nachhaltig zu stärken.“ Steuerrechts-Experte Dr. Philipp Thiele von der Kanzlei Osborne Clarke wird das Konzept im Detail vorstellen und verspricht „ein für Deutschland innovatives Modell, das unbürokratisch funktioniert.“ Das Papier sei mit dem deutschen Steuerrecht kompatibel und ergänze die vorhandenen regionalen Förderprogramme sinnvoll. Bemerkenswert an der Ankündigung ist im Übrigen die mehrfache Betonung des Kriteriums „kulturell wertvoll“.

Update vom 21. November 2016: Auf Anfrage von GamesWirtschaft hat der GAME Bundesverband bestätigt, dass es sich beim beschriebenen Steuerkonzept um einen BIU-eigenen Vorschlag handelt, bei dem der GAME nicht einbezogen wurde. Dementsprechend kenne man auch nicht die Details. Ein Arbeitskreis unter Leitung von Prof. Dr. Malte Behrmann arbeite laut Vorstands-Chef Stefan Marcinek an einem eigenen Förderkonzept. Dieses Papier wolle man vorstellen, sobald die internen Beratungen abgeschlossen sind – voraussichtlich werde dies im ersten Quartal 2017 geschehen.

Update vom 24. November 2016: Die Details des Vorschlags haben wir in diesem Artikel zusammengefasst.