Das exklusive GamesWirtschaft-Ranking nennt die 25 Spielehersteller mit den meisten Mitarbeitern in Deutschland (Stand: Oktober 2016). Neu in der Liste: Whow Games und Sandbox Interactive.

[no_toc]Was sagt eigentlich die Zahl der Mitarbeiter über die „Größe“ eines Entwicklers aus? Enorm viel. Wer – wie Innogames – pro Jahr weit über 20 Millionen Euro für Löhne und Gehälter ausgibt, muss erst mal netto 20 Millionen Euro einspielen. Die Personalkosten sind es auch, die bei einem reinen Games-Studio fast immer den größten Kostenblock ausmachen. Die Mitarbeiterzahlen korrespondieren in den meisten Fällen mit den Einnahmen: In unserem Beispiel Innogames liegt der Umsatz jenseits von 100 Millionen Euro.

In Zeiten prosperierender Spiele und steigender Erlöse hat die Rekrutierung zusätzlicher Mitarbeiter hohe Priorität. Als Bumerang erweisen sich angehäufte Personalkosten, sobald Umsätze stagnieren oder fallen. Diese Erfahrung machen derzeit Goodgame Studios und Wooga.

Update vom 11. Januar 2017: Eine aktualisierte Infografik mit den neuesten Mitarbeiterzahlen der größten Spielestudios in Deutschland finden Sie in diesem Beitrag.

Die 25 größten Spielehersteller in Deutschland

Mitten während der laufenden Gamescom kündigte Goodgame Studios die Entlassung von Mitarbeitern „im niedrigen dreistelligen Bereich“ an. Unterm Strich wurden 114 betriebsbedingte Kündigungen ausgesprochen. Wie kann es dann sein, dass der Personalbestand binnen weniger Wochen von 1.200 auf 700 Personen sinkt? Indem man die Zahl befristeter Verträge, die Kündigungen während der Probezeit und die Teilnehmer des freiwilligen Abfindungsprogramms hinzuzählt. Zur Einordnung: Goodgame ist zuletzt um mehr Mitarbeiter geschrumpft, als Hamburger Mitbewerber wie Bigpoint oder Innogames insgesamt beschäftigen.

Auch der Berliner Mobilegames-Produzent Wooga (Diamond Dash, Jelly Splash) hat eine Entlassungswelle hinter sich: Von 300 Mitarbeitern bleiben nach diesem Sommer 250 Personen übrig.

Natürlich gibt es auch positive Nachrichten: Crytek und Flaregames melden jeweils ein Personalplus am Standort Deutschland von jeweils gut 10 Prozent. Mehrere Studios suchen händeringend neue Mitarbeiter: Allein Bigpoint listet für die Standorte Berlin und Hamburg mehr als 50 offene Stellen.

Neu in den Top 25 der deutschen Spielestudios im Oktober 2016: Whow Games und Sandbox Interactive.
Neu in den Top 25 der deutschen Spielestudios im Oktober 2016: Whow Games und Sandbox Interactive.

Neuzugänge in den Top 25: Whow Games und Sandbox Interactive

Neu in der GamesWirtschaft-Liste ist das Startup von Bigpoint-Gründer Heiko Hubertz: Whow Games ist spezialisiert auf Free2play-Casino-Spiele – allerdings ohne Echtgeld-Einsatz und damit klar Gaming und nicht Gambling.

Ebenfalls neu: Sandbox Interactive, die Betreiber des Online-Rollenspiels Albion Online. Nicht zuletzt dank der 170.000 Crowdfunding-Unterstützer beschäftigen die Berliner mittlerweile 40 Mitarbeiter.

Nicht in den Top 25 enthalten, aber unbedingt erwähnenswert sind Dutzende mittelständischer Entwickler mit 15 bis 30 Mitarbeitern. Hierzu zählen zum Beispiel King Art (Bremen), Piranha Bytes (Essen) oder Mimimi Productions (München).

Hamburg und Berlin sind die deutschen Games-Hauptstädte

Wer die GamesWirtschaft-Liste studiert, stellt zweierlei fest:

Zum einen verdienen die meisten Entwickler ihr Geld mit Spielen, die weder bei Amazon noch beim Media Markt noch bei Steam erhältlich sind. Die Umsätze mit Browsergames, Onlinegames und Spiele-Apps sind für Deutschlands Studios weiterhin von überragender Bedeutung. In den Top 25 gibt es mit Blue Byte, Daedalic, Yager, Kalypso, Deck 13 und Astragon gerade einmal sechs Studios, die ihre Spiele schwerpunktmäßig über den Einzelhandel (inklusive Download) vertreiben.

Zum anderen ist weiterhin ein erhebliches Nord-Süd-Gefälle zu besichtigen. Hamburg bleibt das Epizentrum der Games-Entwicklung. Doch wie es sich für ein ordentliches Epizentrum gehört, rummst es dort auch mal stärker als andernorts. Gleiches gilt für Berlin, Heimat von Wooga, Gameduell und Yager.

Aus historischen Gründen stark vertreten sind darüber hinaus die Region Karlsruhe (Gameforge, Flaregames) und das Rhein-Main-Gebiet (Deck 13, Crytek, Limbic, Kalypso). Travian Games bleibt Bayerns größter Spielehersteller, gefolgt von Upjers (Bamberg), CipSoft (Regensburg) und HandyGames (Giebelstadt).

Wie unsere Rankingliste zustande kommt, können Sie hier nachlesen. Das nächste Update ist für Anfang Januar 2017 geplant.

StudioMitarbeiterGegründetZentraleBundesland
Goodgame Studios7002009HamburgHamburg
Bigpoint4502002HamburgHamburg
Gameforge4402003KarlsruheBaden-Württemberg
Innogames4002007HamburgHamburg
Crytek3901999Frankfurt/MainHessen
Wooga2502009BerlinBerlin
Gamigo3002000HamburgHamburg
Blue Byte2951988DüsseldorfNordrhein-Westfalen
Travian Games2302005MünchenBayern
Gameduell1602003BerlinBerlin
Daedalic1602007HamburgHamburg
Flaregames1102011KarlsruheBaden-Württemberg
Yager1001999BerlinBerlin
DS Fishlabs902004HamburgHamburg
Upjers902006BambergBayern
Cipsoft852001RegensburgBayern
Kalypso Media802006WormsRheinland-Pfalz
Deck 13702001Frankfurt/MainHessen
King702002BerlinBerlin
Handygames602000GiebelstadtBayern
Chimera502006MünchenBayern
Limbic502002LangenHessen
Xyrality502010HamburgHamburg
King Art352000BremenBremen
Piranha Bytes271997EssenNordrhein-Westfalen
Astragon652000MönchengladbachNordrhein-Westfalen
Sandbox Interactive402012BerlinBerlin
Whow Games402014HamburgHamburg
Mimimi Productions152011MünchenBayern
Megazebra502009MünchenBayern
Black Forest Games522012OffenburgBaden-Württemberg