Im Zuge der Halbjahreszahlen reduziert Rocket Internet die Bewertung des Hamburger Spieleriesen Goodgame Studios. Der Wert der Beteiligung sinkt von 85 Millionen auf 14 Millionen Euro.
15 Prozent beträgt der Anteil der börsennotierten Rocket Internet SE (Zalando, HelloFresh) am Hamburger Onlinegames-Riesen Goodgame Studios. Ungeachtet der Entlassungswelle in den vergangenen Wochen ist das Unternehmen mit geschätzt rund 800 Mitarbeitern nach wie vor Deutschlands größter Spiele-Entwickler.
Im Rocket-Geschäftsbericht 2015 wird die Goodgame-Beteiligung mit 85 Millionen Euro ausgewiesen, im Jahr zuvor waren es noch über 100 Millionen Euro. Goodgame Studios wurde also mit fast 680 Millionen Euro bewertet – mutmaßlich die höchste Bewertung, die je ein deutsches Games-Unternehmen erreicht hat.

Rocket Internet: Wert der Goodgame-Beteiligung fällt auf 14 Millionen Euro
Im Zuge der heute bekannt gegebenen Halbjahreszahlen hat Rocket Internet 71 Millionen der ursprünglichen 85 Millionen Euro abgeschrieben und bewertet die Goodgame-Anteile nun mit „nur“ noch 14 Millionen Euro. 2011 hatte Rocket-Gründer Oliver Samwer für das Paket noch 3,3 Millionen Euro bezahlt.
Zum 30. Juni 2016 wird Goodgame Studios von Rocket Internet auf knapp 93 Millionen Euro taxiert – wohlgemerkt für ein Unternehmen, das 2014 noch einen Umsatz von mehr als 200 Millionen Euro auswies. Damit wurden in eineinhalb Jahren mehr als 85 Prozent des virtuellen Unternehmenswertes vernichtet.
Rocket Internet begründet die Anpassung mit „veränderten Wachstums- und Profitabilitätserwartungen sowie veränderten Risikoeinschätzungen.“
Goodgame Studios ist innerhalb der börsennotierten Holding noch eine der kleineren Baustellen. Für das erste Halbjahr weist Rocket Internet einen Verlust von über einer halben Milliarde Euro aus, hauptsächlich resultierend aus Abschreibungen auf eCommerce-Firmen und Beteiligungen sowie aufgrund internationaler Expansion.

Goodgame Studios: Hamburger Games-Riese wird umstrukturiert
Goodgame Studios hat zuletzt die Management-Ebene umgebaut: Die beiden Firmengründer, Christian und Kai Wawrzinek, haben Anfang September ihre Vorstandsposten abgegeben und die Leitung eines „Think Tanks“ übernommen. Ihr Ziel: einen Nachfolge-Hit für Goodgame Empire erarbeiten.
Das Tagesgeschäft liegt nun in den Händen von CEO Maximilian Schneider, der von einem vierköpfigen Team langjähriger Goodgame-Mitarbeiter unterstützt wird.
Während der laufenden Gamescom hat Goodgame Studios bekannt gegeben, Jobs im „untereren dreistelligen Bereich“ abzubauen. Das Instrumentarium sah freiwillige Abfindungsangebote, Nicht-Verlängerung befristeter Verträge und betriebsbedingte Kündigungen vor.
Beobachter schätzen, dass die Zahl der Goodgame-Mitarbeiter von ursprünglich 1.200 auf unter 800 gefallen ist – genauere Angaben macht das Unternehmen derzeit nicht.
Entsprechend den Informationen hier – http://blog.betriebsrat.de/betriebsrat/freibier-am-abend-statt-betriebsrat/ – hat das Unternehmen vor, seine Belegschaft von 1100 bis auf 600 Mitarbeiter zu reduzieren. Da sind, also, etwa andere Zahlen.
Allerdings, zeigt das Beispiel von Goodgame Studios, wie krass kann man in einem Unternehmen behandelt werden, wo kein Betriebsrat zu Stande kam.
Hallo Anne-Kathrin,
danke für die Anmerkung. Die aktuellen Mitarbeiterzahlen von Goodgame Studios sind hier zu finden: https://www.gameswirtschaft.de/wirtschaft/top-25-spielehersteller-deutschland/
Viele Grüße
Petra / GamesWirtschaft