Start Wirtschaft Youre-Gründer Suarez: „Wir wollen das nächste Bigpoint werden“

Youre-Gründer Suarez: „Wir wollen das nächste Bigpoint werden“

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Alex Suarez, Gründer und Geschäftsführer von Youre (Foto: Youre Family GmbH)
Alex Suarez, Gründer und Geschäftsführer von Youre (Foto: Youre Family GmbH)

Aus GamesCoin wird Youre: Ein Team um Alex Suarez will Gamer zu Eigentümern von Spielen und Inhalten machen – und zwar „für immer“.

Wer für Spotify, Netflix, den Xbox Game Pass, ein Online-Rollenspiel oder ein Smartphone-Spiel zahlt, erwirbt lediglich ein Nutzungsrecht – die Songs, Filme, Serien oder Spiele ‚gehören‘ dem Käufer nicht. Hier hat ein grundsätzlicher Wandel stattgefunden, denn einst ließen sich Alben, Filme oder Spiele auf CD oder DVD nicht nur ins Regal stellen, sondern bei Bedarf auch weiterverkaufen.

Diesen Trend zu stoppen und den Konsumenten wieder die „volle Kontrolle“ über Games zurückzugeben, ist der Plan der GamesCoin Group GmbH, die ab dem heutigen Montag unter der Marke Youre (Eigenschreibweise: YOURE) firmiert. Das Team um Gründer und Geschäftsführer Alex Suarez will ein „Gamer2Gamer-Ökosystem“ aufbauen. Suarez hat bereits in jungen Jahren eigene Games entwickelt, war an mehreren Spiele-Unternehmen als Gründer und Berater beteiligt und widmet sich mittlerweile dem Aufbau von Blockchain-Firmen.

Die Youre Family GmbH verfolgt einen sogenannten Play2Own-Ansatz und spricht von einem „großen Schritt in Richtung digitaler Freiheit“: Denn die Gamer sollen Spiele und digitale Assets (Figuren, Waffen, Ausrüstung, Tuning-Teile etc.) besitzen und handeln dürfen. Auch Publisher und Entwickler sollen profitieren, denn die Spielebibliothek lässt sich wieder zu Geld machen: Beim Weiterverkauf erhalten die Entwickler erneut Lizenzgebühren, wodurch die Wertschöpfung des Spiels nach Unternehmensangaben „erheblich verlängert“ werden soll.

Der spieleübergreifende Transfer, Kauf und Verkauf wird per hauseigener Kryptowährung GamesCoin abgewickelt. Digitale Rohstoffe (Holz, Gold, Eisen etc.) sowie digitale Unikate (NFTs) werden analog zu einem Rollenspiel in einem „Inventar“ verwahrt. Überhaupt soll sich die Blockchain-Mechanik dezent im Hintergrund halten.

Suarez: „Wir demokratisieren das Spielen, indem wir ein dezentrales, blockchain-basiertes Ökosystem aufbauen, beruhend auf unserem Credo ‚Play to own for fun‘. Dabei wollen wir nicht nur den Spielerinnen und Spielern ihr berechtigtes Eigentum zurückgeben, sondern auch Entwickler und Entwicklerinnen und Publisher für ein tolles Spiel belohnen.”

Analog zu etablierten deutschen Anbietern wie Bigpoint, Gameforge oder Gamigo will Suarez einen Marktplatz namens Youre Games aufbauen, der eine Fülle unterschiedlicher Games und Genres unter einem Dach und mit einheitlichem Zugang via Youre.ID vereint. Marktstart: zweite Jahreshälfte 2023.

Youre soll mittel- und langfristig das werden, was andere Unternehmen im Browser- oder Mobilegames-Sektor geschafft haben – nur eben im Spannungsfeld zwischen Gaming und Blockchain. Das selbstbewusste Ziel: „Wir wollen das nächste Bigpoint werden.“ Bigpoint gilt neben InnoGames, Kolibri Games, Goodgame Studios und Gameforge als kommerziell größte Erfolgsgeschichte der hiesigen Games-Industrie.

Entsprechend ambitioniert sind die Wachstumsziele, die Youre-Chef Suarez im GamesWirtschaft-Gespräche offenlegt: Allein an den Standorten Berlin, Hamburg und Frankfurt/Main sollen künftig mehr als 100 Arbeitsplätze entstehen – erst vor wenigen Tagen wurde mit Tobias Reisberger ein dedizierter Chief Technical Officer (CTO) engagiert. Reisberger war an der Seite von Heiko Hubertz lange Jahre für Bigpoint tätig und zuletzt für dessen Neugründung Whow Games („Dein Gratis-Casino“) im Einsatz. Weitere Youre-Filialen entstehen im Schweizer Zug – dem dortigen ‚Crypto Valley‘ – und in Dubai.

Blockchain- und NFT-Konzepte gelten in der Games-Industrie als umstritten – und zwar sowohl bei Anbietern als auch bei den Kunden. Investoren wie Phoenix-Games-Gründer Klaas Kersting machen aus ihrer Skepsis keinen Hehl („Das ist die Lösung für ein Problem, das keiner hat.“). Sowohl Publisher wie Ubisoft als auch Studios wie CipSoft haben Blockchain-Testläufe vorzeitig abgebrochen und Projekte eingestellt. Gleichwohl wird branchenübergreifend weiterhin im großen Stil in NFT-Geschäftsmodelle investiert.

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