Start Politik Arbeitsmarkt 2022: Zahl der Games-Unternehmen steigt

Arbeitsmarkt 2022: Zahl der Games-Unternehmen steigt

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Arbeitsmarkt 2022: Deutschlands Games-Studios fahnden nach Fachkräften (Foto: Yager)
Arbeitsmarkt 2022: Deutschlands Games-Studios fahnden nach Fachkräften (Foto: Yager)

Mehr als 28.000 Menschen sind in der deutschen Games-Industrie beschäftigt: Bei der Zahl der Gründungen zeigen sich erste Effekte der Games-Förderung.

Subventionen in Höhe von deutlich über 100 Millionen € hat der Bund seit 2019 für Deutschlands Games-Entwickler bewilligt – pro Jahr sollen weitere 50 Millionen € folgen. Das Ziel: die nationale und internationale Wettbewerbsfähigkeit von Computerspielen aus heimischem Anbau zu verbessern – und dadurch die Voraussetzungen für mehr Gründungen und mehr sozialversicherungspflichtige Jobs zu schaffen.

Mit den heute veröffentlichten Daten sieht sich der Branchenverband Game auf dem richtigen Weg: Demnach gibt es im Land derzeit 786 Unternehmen, die sich hauptberuflich mit der Entwicklung und/oder Vermarktung von Computer- und Videospielen auseinandersetzen. Im Vorjahr waren es noch 749 – es sind also 37 hinzugekommen. Ein Blick in die Förder-Statistiken und auch die Einschätzung des Verbands sprechen dafür, dass es sich überwiegend um „viele kleine Unternehmen“ handelt, die an ihrem Spiele-Debüt arbeiten: Explizit bei den reinen Entwicklern hat es nämlich einen sprunghaften Anstieg von 314 auf 358 Firmen gegeben.

Die erhoffte Ansiedlung von Niederlassungen großer internationaler Unternehmen hat indes bislang nicht stattgefunden – im Gegenteil: So hat Weltmarktführer Activision Blizzard zuletzt die langjährige Münchener Filiale aufgegeben.

Die Zahl solcher Unternehmen, die in Deutschland ausschließlich Publishing und damit Software-Import betreiben, macht mit 36 nur eine geringe Zahl aus. In diese Gruppe gehören unter anderem Sony PlayStation, Microsoft, Nintendo of Europe oder Square Enix. Die Zahl der Firmen, die sowohl publishen als auch entwickeln (also zuvorderst Mobile- und Onlinegames-Studios), ist leicht rückläufig und liegt mit 392 Betrieben nun unter der 400-Marke.

Erfreuliches gibt es vom Arbeitsmarkt zu berichten: Nach einem heftigen Rückgang von 2020 auf 2021 zeigt die Zahl der Beschäftigten im Jahr 2022 wieder in die richtige Richtung. In Summe beschäftigt die Branche rund 28.650 Menschen (2021: 27.021). Der Verband beruft sich bei dieser Zahl auf eine „Hochrechnung auf Grundlage von Branchenbeobachtungen“.

Im Kernmarkt, also bei Entwicklern und Publishern, arbeiten knapp 330 zusätzliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – insgesamt 11.242. Hinzu kommt der „Erweiterte Markt“ inklusive Handel, Medien, öffentlichem Sektor und Hochschulen: Binnen eines Jahres sind rund 1.000 Stellen hinzugekommen – mit 17.048 liegt der Wert aber weiterhin unter der Zahl von 2020 (18.164).

Die neuesten Marktdaten zeigen: Arbeitsmarkt und Unternehmens-Anzahl entwickeln sich in unterschiedlichem Tempo. Der Verband hat daher ein eigenes Konzept für ein Stipendien-Förderprogramm vorgelegt.

Game-Geschäftsführer Felix Falk warnt davor, den Aufschwung durch die drohende Kürzung der Computerspiele-Subventionen im Bundeshaushalt 2023 ‚abzuwürgen‘: Die Bundesregierung setze an dieser Stelle das falsche Signal: „Stattdessen müssen die Rahmenbedingungen für die Games-Branche konsequent weiter verbessert und die finanziellen Mittel verstetigt sowie bedarfsgerecht angehoben werden.“

Hinsichtlich der Neugründungen spricht Falk von einer „guten Nachricht mit Blick auf die Aufholjagd Deutschlands als Games-Standort“ und wirbt um Geduld: Viele weitere Effekte der Games-Förderung auf Bundesebene seien heute noch gar nicht sichtbar – schließlich würde die Entwicklung der meisten Spiele mehrere Jahre umfassen: „Das Wachstum bei den Unternehmen und den Beschäftigten zeigt aber bereits die enorme Zuversicht auf einen dauerhaften Aufschwung, gerade auch, weil mit der Umsetzung der Games-Strategie der Bundesregierung weitere, dafür notwendige politische Weichenstellungen anstehen.“

Politisch für Deutschlands Videospiele-Industrie zuständig ist seit diesem Jahr das Ministerium für Wirtschaft und Klimaschutz: Vizekanzler Robert Habeck (Bündnis 90 / Die Grünen) wird am 24. August die Gamescom 2022 in Köln formal eröffnen.