Start Wirtschaft Mehr Games-Unternehmen – weniger Beschäftigte

Mehr Games-Unternehmen – weniger Beschäftigte

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Games-Arbeitsmarkt 2021: Bei Spielestudios - hier: Kolibri Games in Berlin - steigen die Beschäftigtenzahlen (Foto: Kolibri Games)
Games-Arbeitsmarkt 2021: Bei Spielestudios - hier: Kolibri Games in Berlin - steigen die Beschäftigtenzahlen (Foto: Kolibri Games)

Die Zahl der Games-Firmen in Deutschland wächst – gleichzeitig sinkt die Zahl derjenigen, die ihr Geld in der Videospiel-Industrie verdienen. Wie passt das zusammen?

Im Vorfeld der abermals rein digitalen Gamescom 2021 legt der Branchenverband Game frische Zahlen zum Arbeitsmarkt in der deutschen Games-Industrie vor. Demnach gab es seit 2020 einen messbaren Anstieg bei jenen Unternehmen, die Computer- und Videospiele entwickeln und vertreiben – nämlich von 622 auf 749 Firmen.

Der größte Sprung ist bei jenen Unternehmen zu verzeichnen, die sich ausschließlich auf die Entwicklung fokussieren: Die Zahl dieser waschechten Studios stieg von 208 (2020) auf 314. Der Verband spricht von einer regelrechten „Gründungswelle“. Bei diesen Firmen handelt es sich überwiegend um Klein- und Kleinstunternehmen, etwa Solo-Entwickler.

Abzulesen ist dies unter anderem daran, dass die Zahl der Beschäftigten in deutlich geringerem Maß gewachsen ist. So wurden im Kernmarkt – also bei Entwicklern und Publishern – knapp 800 neue Jobs geschaffen: Statt zuvor 10.071 (2020) sind es nun 10.906 Mitarbeiter, ein Plus von 8 Prozent.

Gleichzeitig ist die Zahl der Arbeitnehmer im sogenannten „Erweiterten Markt“ (Handel, Medienhäuser, Bildungseinrichtungen, Behörden, Agenturen etc.) förmlich eingebrochen: Waren 2020 noch 18.164 Mitarbeiter in diesem Segment beschäftigt, sind seitdem 2.000 Stellen verloren gegangen. Aktueller Pegelstand: 16.115. Der Verband führt die Entwicklung einerseits auf die Pandemie und andererseits auf den Wandel bei Geschäftsmodellen zurück.

In Summe arbeiten in der deutschen Games-Industrie rund 27.000 Menschen – im Jahr zuvor lag die Zahl bei deutlich über 28.000.

Verbands-Geschäftsführer Felix Falk erklärt den Zuwachs bei den Games-Unternehmen durch die Games-Förderung von Bund und Ländern. Dadurch entstünden erstmals „konkurrenzfähige Rahmenbedingungen im internationalen Vergleich“. Damit dieses Potenzial besser ausgeschöpft wird, braucht es aus Falks Sicht aber noch bessere Rahmenbedingungen, etwa mit Blick auf Finanzierung, Gründung, Fachkräfte, Forschung, Regulierung und digitaler Infrastruktur.

Die Halbjahreszahlen für den deutschen Computerspiele-Markt werden in den kommenden Tagen veröffentlicht. Im Jahr 2020 hat die gesamte Industrie pandemiebedingt von massiv gestiegener Nachfrage nach Games-Hard- und -Software profitiert: Allein der deutsche Gesamtmarkt ist auf 8,5 Milliarden Euro angestiegen, hauptsächlich befeuert durch In-Game- und In-App-Käufe.

Größter Games-Arbeitgeber in Deutschland ist nach GamesWirtschaft-Erhebungen nach wie vor die Nintendo of Europe GmbH in Frankfurt/Main mit mehr als 900 Beschäftigten. Platz 2 belegt der französische Publisher Ubisoft: An den Standorten Düsseldorf, Mainz und Berlin sind mittlerweile über 800 Mitarbeiter tätig. Auf den Plätzen 3 bis 5 folgen die schwedischen Medienkonzerne Modern Times Group (InnoGames, ESL), Embracer Group (Koch Media, Black Forest Games) und Stillfront Group (Goodgame Studios, Bytro Labs).

Deutschlands größtes Entwicklungsstudio befindet sich bei Ubisoft in Düsseldorf: Dort arbeiten mehr als 400 Beschäftigte an Spielen wie Die Siedler, The Avatar Project und Rainbow Six Siege.