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Gamescom-Tickets 2017: Das Geschäft mit überteuerten Gutschein-Codes

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Die Saturn-Märkte verkaufen Gutschein-Codes für Gamescom-Tickets. Besonders begehrt: der Gamescom-Samstag.
Die Saturn-Märkte verkaufen Gutschein-Codes für Gamescom-Tickets. Besonders begehrt: der Gamescom-Samstag.

40, 50, 60 Euro für Gamescom-Tickets, die sonst keine 20 Euro kosten: Für Käufer birgt der Schwarzmarkt jede Menge Risiken und Nebenwirkungen.

[no_toc]Keine zehn Wochen hat es gedauert, dann war der Gamescom-Samstag ausverkauft. Ein neuer Rekord mit Ansage, denn der späte Messe-Termin Ende August liegt vielfach außerhalb von Schulferien.

In Kombination mit der neuen Tagesreihenfolge plus gestrichenem Gamescom-Sonntag dampfen die Besuchs-Optionen rasch auf einen einzigen Tag zusammen, nämlich: den Samstag.

Abzulesen ist dies unter anderem an der Eintrittskarten-Situation: Im vergangenen Jahr waren die Privatbesucher-Tickets vier Wochen vor dem Gamescom-Start vergriffen – in diesem Jahr sind sowohl für den Gamescom-Mittwoch (23. August) als auch den Gamescom-Donnerstag (24. August) noch Tickets erhältlich.

Selbst für den Freitag (25. August) sind weiterhin Familientickets zu haben.

Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen sind die einzigen Bundesländer, die zur Gamescom 2018 noch in den Sommerferien weilen (Stand: 23. Februar 2018).
Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen sind die einzigen Bundesländer, die zur Gamescom 2018 noch in den Sommerferien weilen (Stand: 23. Februar 2018).

Gamescom-Tickets: Riesige Nachfrage nach Gamescom-Samstag

Die enorme Nachfrage nach regulären und ermäßigten Freitags- und Samstags-Tickets treibt derweil die Preise in die Höhe. Auf Plattformen wie Viagogo oder Ebay verlangen (und bekommen) die Wiederverkäufer 50 Euro oder mehr – ein Aufschlag von 300, 400, 500 Prozent.

Dabei ist der Weiterverkauf regulärer Tickets eigentlich nicht gestattet – eigentlich.

Als offizielle Verkaufsstellen gelten ausschließlich der Gamescom Online-Shop und die Saturn-Filialen. Für Tickets, die andernorts gekauft werden, übernehmen die Veranstalter keine Haftung oder Gewähr. Die KoelnMesse weist darauf hin, dass Gamescom-Eintrittskarten „personalisiert und nicht übertragbar“ sind – und warnt daher grundsätzlich vor dem Ticketkauf über Dritte und Internetplattformen. Unter anderem bestehe das Risiko, dass die Tickets schlichtweg gefälscht oder kopiert wurden: Falls der aufgedruckte Barcode bereits verwendet wurde, endet der Gamescom-Besuch zwangsläufig im Eingangsbereich.

Wie funktioniert die Personalisierung? Bei der Bestellung der Tickets ist eine Registrierung erforderlich; der aufgedruckte Name des Käufers soll den Weiterverkauf zumindest erschweren. Solche Tickets finden sich natürlich auch auf Online-Plattformen. Die Verkäufer beschwichtigen, dass diese Daten an den Eingängen gar nicht kontrolliert würden – also ein ähnliches Prozedere wie bei Konzerten oder Bundesliga-Spielen.

Gamescom-Tickets 2017: Geschäftemacher räumen Saturn-Kontingent leer

Wie schon im Vorjahr bietet die Elektronikmarkt-Kette Saturn in ihren Läden Gamescom-Gutscheine an, die im Online-Ticketshop gegen reguläre Eintrittskarten eingelöst werden können. Das Verfahren: Gutschein im Markt kaufen, im Online-Shop registrieren, Rubbelfeld aufrubbeln, Code eingeben, Ticket ausdrucken oder aufs Handy laden.

Genau hier beginnt das Problem: Gewiefte Geschäftemacher haben offenkundig binnen weniger Tage die Ticket-Bestände ihrer lokalen Saturn-Märkte leergeräumt. Gleich mehrere Ebay-Verkäufer bieten stapelweise Saturn-Gamescom-Gutscheine für Samstags-Tickets zum Festpreis von 60, 70, 80 Euro pro Stück an.

Illegal ist das nicht. Das Verhalten der schwarzen Schafe führt allerdings dazu, dass das ohnehin knappe Angebot schmilzt und die Messebesucher deutlich höhere Preise zahlen als nötig – also schlichtweg über den Tisch gezogen werden.

Die Kontrolle, die man seitens des Veranstalters durch die Registrierungs-Pflicht im Online-Shop erreichen wollte, wird durch das Saturn-“Offline-Kontingent“ also kurzerhand ausgehebelt.

Pre Entry, Early Bird, Vorverkauf: Das sind die Ticketpreise für die Gamescom 2017 (Änderungen vorbehalten)
Pre Entry, Early Bird, Vorverkauf: Das sind die Ticketpreise für die Gamescom 2017 (Änderungen vorbehalten)

Gamescom-Tickets 2017: Wildcard-Tickets und Fachbesucher-Tickets auf Bestellung

Endgültig ins Kraut schießen die Tarife für die sogenannten Wildcard-Tickets, die nur am Nachmittag des Fachbesucher- und Medientages (Dienstag, 22. August) gelten. Vorteil: Auf dem Gelände tummeln sich an diesem Tag neben Fachbesuchern, Journalisten und der Kanzlerin nur rund 4.000 Privatbesucher, die Warteschlangen sind also erheblich kürzer. Die Wildcard-Tickets wurden unter Newsletter-Abonnenten verlost und sind weiterhin Gegenstand von Aussteller-Gewinnspielen. Wer ein solches Ticket auf dem freien Markt erwirbt, zahlt derzeit im Schnitt 70 bis 80 Euro, vereinzelt auch 100 Euro aufwärts.

Sogar Fachbesucher- und Presse-Tickets finden sich bei Ebay. Dabei ist für deren Bestellung laut den Nutzungsbestimmungen ein Gewerbe-Nachweis oder ein anerkannter Presseausweis erforderlich. Besonders dreiste Dienstleister bieten sogar an, ein Fachbesucherticket mit wählbarem Namen zu organisieren.

Der Erwerb solcher Tickets ist aus vielerlei Gründen eine richtig schlechte Idee, weil sie für Privatbesucher faktisch keine Vorteile bieten – auch wenn die Verkäufer etwas anderes suggerieren oder versprechen. So mag mit einem Fachbesucher-Ticket der Zutritt in die Business Area gelingen. Wer aber glaubt, auf den Business-Ständen von Electronic Arts, Sony oder Activision Blizzard gemütlich spielen zu können, hat die Rechnung ohne die jeweilige Rezeption gemacht. Die meisten Messestände sind komplett mit übermannshohen Sperrholzwänden umbaut, die jeden Blick auf Spielstationen verwehren. Kurzum: Ohne vorherige Terminvereinbarung mit dem jeweiligen Aussteller gehört die Business Area zu den trostlosesten Orten auf dem kompletten Gamescom-Gelände.

Gleiches gilt für Presse-Tickets: Dass die Zahl der akkreditierten Journalisten im Jahr 2016 gegenüber 2015 um zehn Prozent gesunken ist, hat auch damit zu tun, dass die Anträge strenger geprüft werden. An dieser Stelle fliegen handgemalte Pseudo-Presseausweise auf, deren Ausstellung im Netz angeboten wird.

Angebot und Nachfrage: Ein Samstags-Ticket für die Gamescom 2017 ist auf Ebay und anderen Portalen nicht unter 40 bis 50 Euro zu haben.
Angebot und Nachfrage: Ein Samstags-Ticket für die Gamescom 2017 ist auf Ebay und anderen Portalen nicht unter 40 bis 50 Euro zu haben.

Rückgabe von Gamescom-Tickets ist nicht möglich

Natürlich gibt es abseits von Geschäftemacherei gute Gründe, wenn ein Gamescom-Besucher seine Tickets kurzfristig abgeben will oder muss – vom gebrochenen Bein über familiäre oder berufliche Verpflichtungen bis hin zu Prüfungsstress. Eine Ticketrückgabe oder Stornierung ist wie bei den meisten Veranstaltungen offiziell nicht möglich – in diesem Fall bleibt nur die private Weitergabe oder der Weiterverkauf, will man das Ticket nicht verfallen lassen.

Die meisten privaten Ebay-Verkäufer sichern sich in den Verkaufstexten ab und übernehmen keine Garantie, dass der Zutritt auch tatsächlich gewährt wird. Denn die Tücken liegen im Detail: Wer zum Beispiel ein „Ermäßigtes Ticket“ erwirbt, muss vor Ort via Ausweis nachweisen können, dass er tatsächlich zu dieser Gruppe gehört. Ermäßigungsberechtigt sind unter anderem Schüler ab 12 Jahren, Auszubildende, Studenten, Senioren ab 65 Jahren, Rentner, Schwerbehinderte und freiwillig Sozialdienstleistende.

Gleiches gilt für das Familienticket, das auf maximal zwei Erwachsene und ein bis vier Kinder zwischen 7 und 11 Jahren zugeschnitten ist – also ein vergleichsweise enger Rahmen. Die Obergrenze liegt bei fünf Personen. Tipp: Wer das erworbene Familienticket noch nicht ausgereizt hat, kann auch nachträglich weitere Personen im Online-Ticketshop hinzufügen.

Gamescom-Tickets verlieren Gültigkeit beim Verlassen des Messegeländes

Wir lernen: Der Kauf personalisierter Gebraucht-Tickets birgt Risiken. Als weitgehend unproblematisch gilt der Erwerb von Saturn-Gutscheinen, sofern die aufgebrachten Rubbelfelder noch intakt sind. Spätestens bei der Eingabe im Online-Shop – also lange vor dem eigentlichen Gamescom-Besuch – stellt sich heraus, ob es sich tatsächlich um einen gültigen Code handelt. Weiterer Vorteil: Das Ticket ist ordnungsgemäß auf den eigenen Namen ausgestellt. Einziger Haken: die völlig überzogenen Preise.

Übrigens verlieren die Tagestickets mit dem Verlassen des Messegeländes ihre Gültigkeit: Wer auf dem „Schwarzmarkt“ vor den Gamescom-Toren ein Ticket kauft, erkennt erst an der Eingangsschranke, ob es bereits genutzt und dadurch entwertet wurde. Der Verkäufer ist zu diesem Zeitpunkt natürlich längst über alle Berge.

Weitere Informationen rund um die Gamescom 2017:

1 Kommentar

  1. Meines Wissens nach gibt es keinen „amtlichen Presseausweis“, die Vebände DJV, DJU, BDZV und VDZ geben einen einheitlichen Presseausweis heraus, der auch Kosten beinhaltet, die meist im oberen 2stelligen Bereich liegt, dieser ist aber mitnichten „amtlich“.

    mfg
    Charles

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