Start Gamescom Daedalic auf der Gamescom 2022: „Warum nicht die Indie Area verdoppeln?“

Daedalic auf der Gamescom 2022: „Warum nicht die Indie Area verdoppeln?“

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Daedalic-CEO Carsten Fichtelmann zeigt auf der Gamescom 2022 unter anderem Der Herr der Ringe: Gollum (Foto / Abbildung: Daedalic Entertainment)
Daedalic-CEO Carsten Fichtelmann zeigt auf der Gamescom 2022 unter anderem Der Herr der Ringe: Gollum (Foto / Abbildung: Daedalic Entertainment)

Das Herr der Ringe-Spiel Gollum ist eine von mehreren Daedalic-Neuheiten, mit der das Team von Daedalic Entertainment auf der Gamescom 2022 punkten will.

Carsten Fichtelmann war stets ein Freund offener Worte – und bleibt es natürlich auch nach der 53-Millionen-€-Offerte für Daedalic Entertainment: Der französische Publisher Nacon hat den Spiele-Entwickler im Februar 2022 übernommen. Dadurch eröffnen sich buchstäblich ganz andere Spielräume für das Hamburger Unternehmen, das 2007 mit Adventures gestartet ist, aber inzwischen in allen gängigen Genres zu Hause ist.

Der Gamescom-Fokus liegt in diesem Jahr naheliegenderweise auf dem Action-Abenteuer Der Herr der Ringe: Gollum, das am 1. September – also schon wenige Tage nach der Gamescom – auf den Markt kommt. Was Daedalic darüber hinaus für die Kölner Messe vom 24. bis 28. August plant, verrät Fichtelmann im Interview.

Daedalic-Chef Carsten Fichtelmann: „Es ist egal, ob einige große Publisher nicht da sind.“

GamesWirtschaft: Daedalic Entertainment wird sich an der Gamescom 2022 beteiligen – erstmals als Teil der Nacon-Gruppe. Mit welchen Erwartungen fahrt ihr nach Köln?

Fichtelmann: Es wird für die ganze Branche ein Neustart nach der langen Pause. Umso wichtiger wäre es gewesen, alle wichtigen Player vor Ort begrüßen zu können. Die Gamescom sollte nicht an Strahlkraft verlieren. Nach den Absagen hätte ich mir gewünscht, dass man die Flächen der Indie Area einfach verdoppelt. Da werden auf sehr engem Raum sehr viele herausragende Spiele gezeigt.

Bei der letzten physischen Gamescom 2019 waren die Daedalic-Neuheiten auf mehrere Stationen verteilt. Wo wird man Daedalic diesmal in den Messehallen finden?

Es wird ähnlich wie beim letzten Mal sein. Es gibt Partnerschaften zu Der Herr der Ringe: Gollum und im Indie Arena Booth werden sehr viele Neuheiten gezeigt: Das durch seinen Artstyle herausragende Inkulinati, wir werden viel mehr vom Point-and-Click-Adventure Children of Silentown zeigen, sowie das jetzt schon sehr beliebte Potion Tycoon.

Alle drei sind übrigens von der Jury ausgewählte Titel, was erneut die hohe Güte unseres Portfolios beweist. Zusätzlich zeigen wir in einem eigens eingerichteten Couch-Coop-Bereich Wild Woods, Unrailed! und Fling to the Finish und werden damit für reichlich Mehrspieler-Freude im Indie-Bereich sorgen.

Euer wichtigstes Produkt – The Lord of the Rings: Gollum – erscheint ja bereits wenige Tage nach der Messe. Was plant ihr für die Gamescom?

Es geht darum die letzten Unwissenden zu mobilisieren und zu informieren. Bis zum Release haben wir noch Einiges an Arbeit, nicht nur am Spiel selbst, sondern auch an der flankierenden Vermarktung.

Wie bewertest du den Stellenwert der Gamescom im Jahr 2022 a) für Endverbraucher und b) Fachbesucher?

Zwei Dinge gilt es da zu nennen.

Erstens: Die höheren Ticketpreise sind den Besuch auf jeden Fall wert. Es ist egal, ob einige große Publisher nicht da sind. Für die Außenwirkung schade, aber als Besucher kann man immer noch Hunderte von Spielen ausprobieren. Es fehlt bei deutschen Messen oft an der Mentalität und Bereitschaft, sich auf neue Spiele und Ideen einzulassen und mal was Neues auszuprobieren.

Zweitens: Wir zeigen der Presse unsere anstehenden Releases und wir treffen unsere Partner im Sales-Bereich. Zusätzlich rufen wir Entwickler auf, die an einer Publishing-Partnerschaft interessiert sind, bei uns vorbeizukommen. In dem Bereich sind unseren Möglichkeiten durch die Nacon-Gruppe deutlich gestiegen. Wir können auch größere Investments anbieten und haben eine Retail-Lösung im Angebot, sofern das für einen potentiellen Titel noch eine Rolle spielt.

Die Gamescom soll sich schon ab diesem Jahr von einer Spielstationen-Messe zu einem Gaming-Festival weiterentwickeln. Wie blickst du auf diese Entscheidung?

Wichtig ist, dass die Spiele im Vordergrund stehen, sprich: Hauptsache es gibt weiter Spielstationen. Die Gamescom war bereits ein Gaming-Festival, aber eben keines wie beispielsweise eine PAX. Das liegt aber mehr an den Besuchern und weniger am Willen der Aussteller.

Der ganze Coachella-Vergleich hat sehr viel Gegenwind bekommen. Ich fühle mich weder als Gamer, Entwickler, Verleger oder Ex-GAME-Vorstand davon abgeholt. Und ganz offen verstehe ich nicht, was der Quatsch soll. Es kann aber auch nicht an meinem fortgeschrittenen Alter liegen, denn weder meine halb so alten Kollegen noch meine jugendlichen Kinder können damit irgendwas anfangen.

Aus Aussteller-Sicht: Welche Bedeutung haben physische Messen wie die PAX oder die Gamescom für euch aus Marketing-Sicht – auch im Vergleich zu eigenen Formaten wie Nacon Connect?

Die PAX ist seit 2016 unser Key-Event. Alle andere Messen – wie die Gamescom – machen wir mit halber Kraft oder weil es sein muss. Auf der PAX bauen wir seit Jahren große Stände und fangen damit auch in 2023 wieder an.

Daneben sind für uns die Daedalic Days – also vergleichbar mit Nacon Connect – der wichtigste Event, um auf unsere Neuheiten hinzuweisen. Ich denke, die Daedalic Days werden aber auch in Zukunft digital bleiben.

Beides ist also wichtig.

Alle Informationen rund um die Gamescom 2022 (Öffnungszeiten, Tickets, Aussteller, Hotels etc.) finden Sie in unserer Gamescom-Rubrik.