Start Events E3 2020 Absage: US-Spielemesse findet nicht statt (Update)

E3 2020 Absage: US-Spielemesse findet nicht statt (Update)

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E3 2020 Absage: Die US-Messe fällt dem Coronavirus zum Opfer (Foto: GamesWirtschaft / Logo: ESA)
E3 2020 Absage: Die US-Messe fällt dem Coronavirus zum Opfer (Foto: GamesWirtschaft / Logo: ESA)

Die E3 2020 wird nicht wie geplant am 9. bis 11. Juni 2020 stattfinden: Wegen der anhaltenden Coronavirus-Ausbreitung hat der US-Branchenverband ESA die Messe abgesagt.

Update vom 11. März 2020 (16:30 Uhr): Die Vorabmeldungen haben sich bestätigt: Die Veranstalter ziehen die Reißleine und blasen die E3 2020 ab. Derzeit berät der US-Verband ESA mit den Mitgliedsfirmen, ob Ankündigungen und Präsentationen im Rahmen einer „Online Experience“ angeboten werden können. Die E3 2021 soll dann in überarbeiteter Form stattfinden.

Publisher wie Ubisoft, Microsoft und Warner Bros. wollen ihre traditionellen E3-Media-Briefings und -Pressekonferenzen in digitaler Form abhalten, sprich: via Livestream. Zeitpunkt und Umfang sollen in den kommenden Wochen bekannt gegeben werden.

Funfact: Nahezu zeitgleich mit der E3-Absage ist der Kartenvorverkauf für die Kölner Gamescom 2020 (25. bis 29. August) gestartet.

Update vom 11. März 2020 (9 Uhr): Nach übereinstimmenden US-Medienberichten soll die E3 2020 heute offiziell abgesagt werden. Demnach will der ausrichtende US-Games-Verband ESA die Entscheidung im Lauf des Nachmittags MEZ bekannt geben. Es wäre das erste Mal seit 1995, dass die Spiele-Messe nicht stattfindet.

Der Nachrichtendienst Bloomberg zitiert aus einer Mitteilung an Aussteller, dass die ESA ein Online-Ersatz-Format prüft, das im Sommer über die Bühne gehen könnte.

Ob die ohnehin angeschlagene E3 im kommenden Jahr wieder in der gewohnten Form stattfinden kann, ist nach den Absagen prominenter Großaussteller fraglicher denn je.

Von einer E3-Absage könnte – theoretisch – die Gamescom 2020 profitieren, die am 25. August 2020 startet. Die KoelnMesse hat bereits eine lange Liste an gemeldeten Ausstellern veröffentlicht, der Kartenvorverkauf soll in den nächsten Tagen starten. Gleichzeitig hat das Land Nordrhein-Westfalen bis auf Weiteres alle Großveranstaltungen mit mehr als 1.000 Teilnehmern untersagt (Hintergründe).

Meldung vom 5. März 2020: Die Stellungnahme des US-amerikanischen Computerspiele-Branchenverbands ESA mit Blick auf die E3 2020 liest sich so, wie sich derzeit ungefähr alle Stellungnahmen im Zusammenhang mit dem Coronavirus (Covid-19) lesen: „Die Gesundheit und die Sicherheit unserer Besucher, Aussteller, Partner und Angestellten ist unsere höchste Priorität.“ Die Situation werde genau beobachtet und bewertet.

Doch die Tonalität und Taktfrequenz der Updates hat sich in den vergangenen Tagen und Wochen deutlich verändert: Nachdem die Stadt Los Angeles analog zu San Francisco und zum Bundesstaat Kalifornien den Notstand („State of Emergency“) ausgerufen hat, wachsen die Sorgen um eine reguläre Durchführung der Fachmesse. In Kalifornien wurden bislang 53 der 150 bestätigten Covid-19-Fälle in den USA gezählt (Stand: 5. März).

Trotz Coronavirus-Sorgen soll die E3 2020 wie geplant im Juni stattfinden (Foto: ESA)
Trotz Coronavirus-Sorgen soll die E3 2020 wie geplant im Juni stattfinden (Foto: ESA)

Die E3 2020 soll vom 9. bis 11. Juni – also in gut drei Monaten – im LA Convention Center stattfinden und gilt neben der Gamescom und der Tokyo Game Show als weltweit wichtigste Branchenveranstaltung. Unter anderem will Microsoft im E3-Umfeld neue Informationen zur nächsten Konsolengeneration Xbox Series X bekannt geben – Unternehmen wie Sony Interactive hatten schon lange vor Coronavirus-Ausbruch ihre Teilnahme abgesagt.

Auch wenn der ausgerufene Notstand zunächst lediglich bedeutet, dass die Kommune finanzielle Unterstützung vom Bund anfordern kann und dass zusätzliche Hygiene- und Sicherheits-Maßnahmen ergriffen werden: Für Aussteller und Veranstalter ist die Situation dadurch nicht einfacher geworden. Laut ESA laufen die Vorbereitungen für eine „sichere und erfolgreiche E3“ weiter.

Dennoch werden sich Veranstalter und Aussteller auch mit dem Szenario einer möglichen E3-Absage oder -Verschiebung beschäftigen (müssen). Als problematisch gilt insbesondere der Umstand, dass die Aussteller-Liste neben US-Unternehmen auch bedeutende Games-Konzerne aus dem asiatischen Raum umfasst, darunter Square Enix, Bandai Namco Entertainment, NCSoft und Capcom. China, Japan und Südkorea sind in besonderem Maße von Coronavirus-Infektionen betroffen.

Zur E3 2020 angemeldet haben sich auch mehrere Publisher und Studios aus dem deutschsprachigen Raum, darunter die Koch-Media-Sparte Deep Silver („Kingdom Come: Deliverance“, „Metro: Exodus“) und Kalypso Media („Spacebase Startopia“).

Befürchtet wird nun ein Domino-Effekt, der bereits im Falle der Game Developers Conference 2020 in San Francisco zu einer Absage geführt hat. Nach der Stornierung von Großkunden wie Amazon, Epic Games, Facebook, Unity und Microsoft blieb den Konferenz-Veranstaltern keine andere Wahl, als die GDC 2020 zum geplanten Zeitpunkt zu streichen.

Experten wie der für gewöhnlich bestens vernetzte US-Journalist Jason Schreier spekulieren nun, dass eine mögliche E3-2020-Absage samt nachfolgender Online-Präsentationen zum endgültigen Aus für die Traditionsmesse in ihrer bisherigen Form führen könnte.

Schreiers Argument: Aussteller würden dadurch zwangsläufig gegenrechnen können, wie sich eine Nicht-Teilnahme konkret auswirkt. Beispiele wie „Nintendo Direct“ belegen, dass sich die PR-Botschaften auch hoch-effizient mit reinen Social-Media-Events und Live-Übertragungen platzieren lassen – ohne dass dafür aufwändige Bühnenpräsentationen erforderlich wären.

Das E3-Schicksal wird nicht alleine davon abhängen, wie Aussteller wie Ubisoft, Amazon, Bethesda, Epic Games, Nvidia, Warner und Take-Two Interactive in den kommenden Wochen reagieren. Denn die US-Regierung hat ihre Einreisebestimmungen bereits Ende Februar drastisch verschärft – bleibt es bei dieser Regelung, wäre eine Teilnahme vieler internationaler Entwickler, Einkäufer und Journalisten alleine schon aus rein logistischen Gründen nicht möglich.


Wie die deutschen Niederlassungen internationaler Publisher sowie Studios auf die Coronavirus-Situation reagieren, lesen Sie in diesem Beitrag.