
Was Sie über den Deutschen Computerspielpreis 2025 am 14. Mai wissen müssen – oder zumindest: wissen sollten.
Spiele-Entwickler, Nominierte, Laudatoren, Juroren und Polit-Prominenz treffen sich an diesem Mittwochabend zur 17. Verleihung des amtlichen Deutschen Computerspielpreises (DCP) in Berlin – dem laut Eigenwerbung „wichtigsten Preis der deutschen Games-Branche“.
Deutscher Computerspielpreis 2025: Fragen und Antworten
GamesWirtschaft beantwortet die häufigsten Fragen rund um den DCP und die diesjährige Preisverleihung.
Wer verleiht den Deutschen Computerspielpreis?
Die Trophäe wird seit 2009 verliehen. Ausrichter sind die Bundesrepublik Deutschland (neuerdings vertreten durch das Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt, kurz: BMFTR) und der Lobbyverband Game.
Operativ unterstützt wird das Format vom Award-Büro der (verbandseigenen) Stiftung Digital Spielekultur und der (verbandseigenen) Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle, kurz: USK. Deren Sichter übernehmen unter anderem die Vorbereitung der Jury-Treffen.
Welchen Sinn und Zweck verfolgt der Computerspielpreis?
Analog zum Deutschen Filmpreis (die ‚Lola‘) soll die Sichtbarkeit deutscher Produktionen im Markt erhöht werden – es geht also um die Promotion bemerkenswerter Games made in Germany, die in Kategorien wie Audio-, Game- oder Grafikdesign glänzen.
Darüber hinaus soll die Auszeichnung das Scheinwerferlicht auf vielversprechende Nachwuchs-Studios und -Talente richten. Mit dem Jury-Sonderpreis und dem Titel ‚Spieler / Spielerin des Jahres‘ werden zudem außergewöhnliche Leistungen abseits der Games-Entwicklung gewürdigt.
Wie hoch ist das Preisgeld?
Verteilt auf 15 Kategorien werden in Summe 800.000 € ausbezahlt, davon alleine 100.000 € für das Beste deutsche Spiel. Das Geld ist zweckgebunden und muss in ein neues Projekt investiert werden. Undotiert: das ‚Beste Internationale Spiel‘ und ‚Spieler / Spielerin des Jahres‘.
Wer stiftet das Preisgeld?
Die Bundesregierung – also am Ende die Steuerzahler und Steuerzahlerinnen.
Wer ist in diesem Jahr für den DCP nominiert?
Bitte hier entlang.
Welche Spiele und Studios haben die besten Chancen?
Als Favorit ins Rennen geht das Frankfurter Studio Keen Games, das mit dem kommerziell überaus erfolgreichen Open-World-Action-Rollenspiel Enshrouded gleich drei Mal nominiert ist – für das ‚Beste deutsche Spiel‘, in der Kategorie ‚Beste Innovation und Technologie‘ und für das ‚Beste Audiodesign‘. Keen Games hat bereits beim Deutschen Entwicklerpreis 2024 mehrfach abgeräumt.
Jeweils zwei Mal nominiert sind die Berliner Teams von Grizzly Games (Thronefall) und Megagon Industries (Lonely Mountains: Snow Riders). Zusammen mit Keen Games konkurrieren diese drei Studios um das Preisgeld von 100.000 € in der Königsdisziplin ‘Bestes deutsches Spiel’. Allein die Nominierung ist bares Geld wert, denn dafür gibt es garantierte 30.000 € – egal, wie der Abend läuft.
Außerdem mit zwei Nominierungen am Start: der Würzburger Spiele-Entwickler Gentle Troll Entertainment mit Tavern Talk (Beste Story) und als ‚Studio des Jahres‘ sowie Happy Broccoli Games mit Duck Detective: The Secret Salami (Bestes Mobiles Spiel, Bestes Audiodesign).
Wo und wann findet die Preisverleihung statt?
Am 14. Mai im Palais am Funkturm in Berlin. Die eigentliche Preisverleihung startet um 20 Uhr – vorgelagert ist eine ‚Pre-Show‘ ab 18 Uhr mit Interviews und Rote-Teppich-Eindrücken.
Wo kann ich den Livestream verfolgen?
Zum Beispiel per YouTube, Twitch und auf der offiziellen Website. Die Übertragung startet gegen 18 Uhr.
Was um Himmelswillen ist das DCP-Bingo?
Das DCP-Bingo ist eine hübsche, kleine Tradition, die es seit Anbeginn von GamesWirtschaft gibt: Am Tag der Gala geht ein Bingo-Schein online, zugeschnitten auf den Ort und das Ensemble der jeweiligen Veranstaltung – gespickt mit gängigen Stichworten und Phrasen.
Die Spielregeln: Für jeden ‚Treffer‘ entlang der Preisverleihung gibt es ein Kaltgetränk Ihrer Wahl – einen Shot, ein Schluck Bier, eine kleine Fanta, wie Sie mögen. Sieben Treffer waagrecht, senkrecht oder diagonal sind ein Bingo.
Den diesjährigen DCP-Schein in der XXL-Variante gibt es am Mittwoch-Vormittag auf unseren Social-Media-Kanälen (Facebook, LinkedIn, X, Threads, Bluesky).
Wer moderiert den Deutschen Computerspielpreis?
Zum vierten Mal in Folge wurden Entertainer Uke Bosse und Katrin Bauerfeind (Wer stiehlt mir die Show?) gebucht
Zu den bisherigen Moderatoren zählten unter anderem Barbara Schöneberger, Klaas Heufer-Umlauf, Ina Müller, Judith Rakers, Nino Kerl, Jeannine Michaelsen und Funda Vanroy (Galileo).
Wer überreicht die Preise?
Die Laudatios teilen sich üblicherweise Prominente, Politiker und Vertreter der Games-Industrie.
In diesem Jahr sind unter anderem am Start: Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU), die Bundes-Forschungsministerin Dorothee Bär (CSU), Comedian Kaya Yanar, Crytek-Gründer Avni Yerli, Moderatorin Ruth Moschner, Gaming-Influencer Dennis Brammen und viele weitere.
Wer bezahlt die Preisverleihung (Moderation, Gala, VIPs, Catering …)?
Die Kosten tragen der Bund und das gastgebende Bundesland, in diesem Fall also die Hauptstadt Berlin.
Wer entscheidet über die Preisträger?
Der Auswahlprozess ist zweistufig: Zunächst treffen vierköpfige, regelmäßig neu besetzte Fachjurys eine Vorauswahl. Aus jeweils drei Nominierungen wählt dann die Hauptjury die Gewinner (Übersicht).
Ausnahme: Das Ergebnis in der (undotierten) Kategorie Spieler / Spielerin des Jahres ergibt sich durch die kumulierten Stimmen von Jury und Publikum.
Wer hat den Deutschen Computerspielpreis bisher am häufigsten gewonnen?
Unangefochtener GOAT bleibt die Hamburger Daedalic Entertainment GmbH, die als Entwickler und/oder Publisher in Summe zwölf Trophäen gewonnen hat – der letzte Titel ist allerdings schon etwas her und datiert aus dem Jahr 2019.
Auf Platz 2: die Anno-Macher von Ubisoft Blue Byte (7), gefolgt von Headup und Thunderful (5). Jeweils vier Computerspielpreise haben Mimimi Games und Crytek abgeräumt.

Warum ist der Deutsche Computerspielpreis so umstritten?
In den Anfangsjahren geriet der junge DCP vielfach zum Spielball politischer Interessen und Einflussnahme: Parteien und Abgeordnete forderten zum Beispiel eine Neu- und Umbesetzung der Jury – mit dem Ziel, ‚unliebsame‘ Preisträger zu vermeiden. Noch vor zehn Jahren sollte eine Regelung in Kraft treten, die eine Auszeichnung von USK-18-Spielen nahezu verunmöglichte und erst nach Protest korrigiert wurde.
Unter dem Jury-Vorsitz der CSU-Politikerin und heutigen ‚Games-Ministerin‘ Dorothee Bär kam es 2017 zu einem Eklat: Das Münchener Studio Mimimi Productions lehnte die Auszeichnung für Shadow Tactics: Blades of the Shogun mit Verweis auf kolportierte „Unstimmigkeiten“ ab. Das anfällige Reglement wurde daher im Folgejahr überarbeitet.
Bei der Wahl von Moderatoren und Laudatoren bewiesen die Ausrichter nicht immer ein glückliches Händchen: So deklinierte Entertainerin Ina Müller in gewohnter Schnodderigkeit gängige Gamer-Klischees durch – Jury-Chef Olaf Zimmermann beklagte „bodenloses Niveau“ und diagnostizierte ein „Reichweiten- und Image-Problem“.
Durch den Rückgriff auf erfahrenes Fachpersonal wie Schöneberger und Bauerfeind ist diese Flanke mittlerweile geschlossen. Nach wie vor gibt es allerdings Kritik daran, dass der DCP mindestens von der Politik als Bühne genutzt wird und die eigentlichen Gewinner regelmäßig zur Nebensache geraten.
Zum kompletten Bild gehört allerdings auch: Die Ausrichter haben Abläufe, Teilnahmebedingungen und Verleihung stetig weiterentwickelt und an jenen Stellen nachgeschärft, wo es offenkundige Schwächen gab. Zu den klaren Verbesserungen zählt zum Beispiel der Umstand, dass inzwischen auch die nominierten Teams in den beiden Nachwuchs-Kategorien mindestens 25.000 € erhalten und nicht mehr mit leeren Händen nach Hause gehen. Die Sieger erhalten sogar 50.000 € beziehungsweise 60.000 €.