Am 10. November 2020 lieferte Microsoft die ersten Xbox Series X-Konsolen aus – wie fällt die Zwischenbilanz nach einem Jahr aus?
Happy Birthday, Xbox Series X/S: Die beiden Modelle sind seit exakt einem Jahr auf dem Markt und haben damit die Xbox One abgelöst, die zwischen 2013 und 2020 mit Sonys PlayStation 4 konkurrierte.
Zum Jubiläum zieht GamesWirtschaft eine erste Bilanz und analysiert die Stärken und Schwächen von Microsofts Konsolen-Universum.
1 Jahr Xbox Series X/S: Die Hardware
Keine Frage: Mit dem Topmodell Xbox Series X (UVP: 499 €) haben die Microsoft-Ingenieure eine herausragende Spielkonsole gebaut. Unter dem Gehäuse des mattschwarzen Quaders verbirgt sich genügend Power für 4K Gaming und eine stabile Bildwiederholrate von bis zu 120 Bildern pro Sekunde. Die verbaute SSD-Festplatte verkürzt die Ladezeiten von Spielständen auf ein nie gekanntes Minimum – wo einst oft minutenlang nachgeladen wurde, sind die Übergänge nun fließend. Per Quick Resume ist der Wechsel zwischen verschiedenen Titeln möglich.
Weiterer Vorteil: Die Konsole ist irrsinnig leise und kaum wahrnehmbar.
Die schneeweiße Xbox Series S (UVP: 299 €) wird hingegen als „kleinste Xbox aller Zeiten“ vermarktet und ist kaum größer als ein DIN-A4-Blatt. Die kompakten Abmessungen erklären sich durch leistungsschwächere Komponenten und das fehlende Blu-Ray-Laufwerk: Das Gerät ist also komplett auf Download und Streaming ausgerichtet.
Die Xbox Series S eignet sich nicht zuletzt wegen des günstigen Preises ideal als Zweitkonsole für jene PlayStation-Nutzer, die nicht auf Forza Horizon 5 & Co. verzichten möchten. Auch für Gelegenheits-Spieler und als Kinder-/Jugendzimmer-Konsole ist die Xbox Series S ideal.
Der bei beiden Konsolen mitgelieferte Xbox Wireless Controller vereint die Tugenden seiner Vorgänger: liegt klasse in der Hand, ist toll verarbeitet, hält lange durch und ermöglicht ermüdungsfreies Spielen. Im Vergleich zum DualSense-Controller der PlayStation 5 (der einen echten Unterschied zum Vorgänger DualShock macht, gerade bei ‚echten‘ PS5-Spielen wie Returnal) wirkt das kabellose Xbox-Gamepad allerdings technisch rückständig.
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Besser gelöst als bei Sony ist die Erweiterung des Speicherplatzes: Während man bei der PlayStation 5 das Gehäuse aufschrauben und eine SSD-Platte samt Kühlkörper installieren muss, wird bei der Xbox einfach eine Speichererweiterungskarte an der Rückseite der Konsole angedockt – Punkt für Microsoft. Nachteil: der hohe Preis von über 200 € für ein zusätzliches Terabyte.
Anders als Sony Interactive hat Microsoft keine konkreten Ambitionen im Segment Virtual Reality.
Xbox Series X/S: Vertrieb und Verfügbarkeit
Kleine Chargen der Xbox Series X bietet Microsoft gelegentlich im eigenen Online-Shop an. Doch analog zu Sony Interactive läuft der Vertrieb fast ausschließlich über den Einzelhandel, also Versender, Online-Shops und Elektronikmärkte. Die Zahl der Vertriebspartner ist deutlich kleiner als bei der Konkurrenz: Haupt-Anbieter der Xbox Series X sind Amazon*, MediaMarkt*, Saturn*, Cyberport*, Expert, GameStop und Otto*.
Die Xbox Series X ist nur sporadisch, unangekündigt und meist nur für wenige Minuten verfügbar. Taucht irgendwo ein Kontingent auf, heißt es: schnell sein. Im Sommer 2021 war die Konsole über sechs Wochen hinweg überhaupt nicht zu bekommen. Microsoft hat bereits vorgewarnt, dass die Nachschub-Situation bis ins Jahr 2022 hinein schwierig bleibt.
Deutlich besser sind die Chancen, wenn man sich für den brandneuen Finanzierungstarif Xbox All Access entscheidet: Zu einem monatlichen Pauschalpreis von 32,99 € (Series X) oder 24,99 € (Series S) gibt es eine fabrikfrische Konsole plus Xbox Game Pass Ultimate für 24 Monate. Nach Ablauf der zwei Jahre darf man das Gerät natürlich behalten. Xbox All Access ist erst seit dem 2. November verfügbar und wird derzeit exklusiv von Cyberport angeboten – weitere Händler sollen folgen.
Die Xbox Series S war in den ersten zwölf Monaten problemlos verfügbar und wird im Handel für 270 bis 280 € angeboten.
Xbox Series X/S Software
Ein komplettes Jahr hat es gedauert, bis die Microsoft-eigenen Studios mit Forza Horizon 5 das erste ‚richtige‘ Next-Generation-Exklusiv-Spiel vorgelegt haben – und was für eines: Das Rennspiel setzt mit Blick auf Grafikqualität und Umfang neue Maßstäbe im Genre. Im Dezember soll der Shooter Halo Infinite folgen, der zuvor mehrfach verschoben werden musste.
Im Unterschied zu Mitbewerber Sony Interactive ist Microsoft somit in der glücklichen Lage, im Weihnachtsgeschäft gleich zwei brandneue Blockbuster vermarkten zu können.
Durch den milliarden-schweren Zukauf von Zenimax/Bethesda kontrolliert Microsoft außerdem Kultmarken wie Fallout, The Elder Scrolls, Doom oder Wolfenstein. Für Ende 2022 ist mit Starfield ein neues Action-Rollenspiel angekündigt, das exklusiv fürs Xbox-Universum (zuzüglich Windows) erscheint.
Um Software-Nachschub muss man sich nicht sorgen: Sowohl große Publisher als auch Indie-Studios produzieren Games aller Genres und Größenordnungen für die Xbox Series X/S. Alleine in den Wochen vor Weihnachten erscheinen Spiele wie Battlefield 2042, Call of Duty Vanguard, Far Cry 6 und Riders Republic.
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Xbox Abwärts-Kompatibilität
Wer auf Xbox 360 oder Xbox One bereits eine stattliche Spiele-Bibliothek angesammelt hat, kann die meisten Spiele auch auf Xbox Series X/S weiterhin nutzen. Viele Titel wurden zudem gezielt optimiert und profitieren von höherer Auflösung und kürzeren Ladezeiten – Spielstände und Erweiterungen bleiben erhalten.
Mit dem Smart Delivery-Programm gibt Microsoft zudem ein Versprechen ab: Wer ein solches Spiel kauft, nutzt immer die jeweils beste verfügbare Version. Das gilt zum Beispiel für Cyberpunk 2077, Assassin’s Creed Valhalla, Far Cry 6, den Landwirtschafts-Simulator 22 und natürlich alle Microsoft-eigenen Titel wie Halo Infinite.
Mittlerweile wurde die Garantie seitens Dritt-Publisher spürbar aufgeweicht: Wer Call of Duty Vanguard zunächst auf Xbox One und später auf Xbox Series X/S spielen will, muss zum teureren „Cross-Gen Bundle“ greifen. Gleiches gilt bei FIFA 22 oder NBA 2K22 – die ‚Schonzeit‘ mit kostenlosen Updates ist also vorbei.
Xbox Services
Wer Forza Horizon 5 oder den Microsoft Flight Simulator spielen möchte, hat zwei Möglichkeiten: entweder 60 bis 70 € ausgeben – oder aber den Xbox Game Pass abonnieren und direkt am Tag der Veröffentlichung losspielen. Denn alle Microsoft-Neuheiten sind in diesem Flatrate-Tarif inklusive, ebenso wie Hunderter weiterer Toptitel wie It Takes Two, Minecraft, Sea of Thieves und viele mehr.
In Xbox Game Pass Ultimate für 12,99 € pro Monat zusätzlich enthalten: der Online-Mehrspielermodus Xbox Live Gold und das Sortiment von EA Play mit Marken wie FIFA, Die Sims, Battlefield oder Need for Speed.
Der Xbox Game Pass hat für Microsoft überragende strategische Bedeutung und wird daher mit immer mehr Funktionen aufgeladen – so lassen sich viele Games via Cloud selbst auf leistungsschwächeren PCs, Smartphones und Tablets nutzen.
Vorteil für Microsoft: Das Abomodell sorgt analog zu Netflix, Spotify & Co. für konstante, kalkulierbare Erlöse: Wer weiterspielen will, muss zahlen.
Vorteil für die Kunden: Regelmäßige Xbox-Nutzer bekommen mit dem Xbox Game Pass (Ultimate) ein überragendes Preisleistungsverhältnis.
Xbox Series X/S Verkaufszahlen
Microsoft kommuniziert traditionell keine Verkaufszahlen für die Xbox-Konsolen. Nach Schätzungen von Analysten wurden weltweit bislang mehr als 8 Millionen Geräte abgesetzt. Zum Vergleich: Zum Stichtag 30. September lag die PlayStation 5 bei 13,4 Millionen Konsolen.
Ganz grob vereinfacht kommen auf zehn verkaufte PS5 also sechs Xbox-Maschinen.
Wie alle Anbieter von Unterhaltungselektronik leidet auch Microsoft unter dem branchenübergreifenden Mangel an Mikrochips und Komponenten; hinzu kommen die pandemiebedingten Herausforderungen mit Blick auf die Logistik.
1 Jahr Xbox Series X/S: Das Fazit
Auch ein Jahr nach Launch kann Microsoft die Nachfrage nach der Xbox Series X nicht ansatzweise bedienen – bis man die Konsole zu jeder Zeit im Elektronikmarkt um die Ecke kaufen kann, werden noch viele Monate vergehen. Bis dahin bleibt der Xbox-Series-X-Kauf extrem anstrengend.
Bei der Xbox Series S dürfte sich der US-Konzern indes größeren Zuspruch versprochen haben.
In Summe darf man den Konsolen-Launch aber getrost als Erfolg bewerten: Gerade mit Blick auf den Xbox Game Pass Ultimate, die Cloud-Infrastruktur und ein stattliches Arsenal an unternehmenseigenen Marken und Studios ist Microsoft sehr gut für die Auseinandersetzung mit Sonys PlayStation 5 gerüstet.
Für die Videospiele-Fans bedeutet das: Wer sich für eine Xbox Series X/S entscheidet, bekommt eine zukunftssichere Konsole, an der man auf Jahre hinaus Freude haben wird.
Einen laufend aktualisierten Überblick über Händler, Preise und Verfügbarkeiten der Xbox Series X bietet Ihnen unser Xbox-Ticker.
Punkt für Microsoft was den erweiterten Speicher angeht?
Nie im Leben!!! Wo ist das Problem die Seite der PS5 abzuschieben und ein Schräubchen mit dem Schraubenzieher zu lösen? Kenn jeder PC Gamer von klein auf. Dies geschieht genau einmal und lostet 5min Arbeit! Dazu setzt Sony auf einen etablierten Standard und so werden die Preise für den SSD Riegel fallen und fallen was man von Microsoft seinem Speicher in Form einer MemoryCard nicht erwarten darf.
Genau – PC-Gamer kennen sowas. Konsolen-Spieler – eher nicht. Wann mussten die zuletzt ein Gerät aufschrauben und zuvor im Netz recherchieren, welcher Kühlkörper definitiv zu welcher SSD-Platte passt?
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