Konsole plus Spiele-Flatrate zum monatlichen Pauschalpreis: Microsoft bringt das All-inclusive-Paket Xbox All Access nach Deutschland.
Update vom 2. November 2021 (10:20 Uhr): Das ging flott: Microsoft-Handelspartner Cyberport hat die Xbox All Access-Produktseite* bereits freigeschaltet.
Meldung vom 2. November 2021 (10 Uhr): Wer eine Spielkonsole kauft, muss zunächst 300, 400, 500 € in die Hand nehmen – plus 70 bis 80 € pro Spiel. So viel kosten nämlich aktuelle Blockbuster wie das Xbox-Rennspiel Forza Horizon 5, das am kommenden Dienstag erscheint*.
Oder aber man entscheidet sich für Xbox All Access und bekommt dafür eine fabrikfrische Xbox Series S oder Xbox Series X plus die Spiele-Flatrate Xbox Game Pass Ultimate zum monatlichen Pauschalpreis – ähnlich einem Handy-Vertrag. Der Online-Multiplayer-Modus (Xbox Live Gold), das Sortiment von EA Play (Need for Speed Heat, Star Wars Squadrons, Die Sims uvm.), 100 Spiele sowie alle künftigen Titel der Microsoft-Studios sind bereits inklusive – und zwar stets ab Veröffentlichungstag. Via Xbox Cloud Gaming lassen sich aktuelle Games zusätzlich auf PC, Smartphone und Tablet nutzen.
In den USA und Großbritannien ist Xbox All Access seit der Markteinführung der Xbox Series X/S im November 2020 verfügbar – jetzt kommt der Dienst auch nach Deutschland: Im Lauf des Vormittags will Microsoft den offiziellen Startschuss geben. In Österreich und in der Schweiz müssen sich die Spieler noch etwas gedulden – dort soll Xbox All Access erst 2022 folgen.
Für den Kunden hat das Angebot den Vorteil, dass er auf weit über 100 Games zu einem niedrigen, kalkulierbaren Pauschalpreis zugreifen kann. Allein der Xbox Game Pass Ultimate kostet regulär 12,99 € pro Monat.
Die Tarife im Überblick:
- Xbox All Access mit Xbox Series S (UVP 299 €) + Xbox Game Pass Ultimate für 24,99 € pro Monat
- Xbox All Access mit Xbox Series X (UVP 499 €) + Xbox Game Pass Ultimate für 32,99 € pro Monat
Beide Verträge haben jeweils eine Laufzeit von 24 Monaten; nach Ablauf dieser Zeit darf man die Konsole selbstverständlich behalten. Es fallen keine zusätzlichen Kosten an – selbst die Versandgebühr ist bereits enthalten.
Auf der Vertriebsseite arbeitet Microsoft mit ausgewählten Partnern zusammen. Den Anfang macht die Dresdner Burda-Tochter Cyberport*, die zu den größten deutschen Elektronikversendern zählt und mit 15 Standorten im ganzen Bundesgebiet vertreten ist. Xbox All Access wird sowohl online als auch offline angeboten – und zwar ab dem heutigen 2. November.
Warum gerade Cyberport? Weil mit dem Händler eine „lange, etablierte Partnerschaft“ besteht, wie Microsoft-Manager Florian Liewer im GamesWirtschaft-Gespräch erklärt. Liewer wurde erst vor wenigen Tagen zum Xbox Marketing Director EMEA befördert – also mit deutlich erweiterter Zuständigkeit für Kontinentaleuropa, den Nahen Osten und Afrika.
Zudem gäbe es gerade bei einem solchen Produkt einen gewissen Beratungsbedarf, bei dem die Mitarbeiter in den Filialen ins Spiel kämen. Denn rein technisch handelt es sich immerhin um einen unentgeltlichen Kreditvertrag mit 0 Prozent effektivem Jahreszins; die Vorfinanzierung von Konsole und Flatrate erfolgt durch den Einzelhändler und dessen Finanzdienstleister.
Welche Zielgruppe peilt Microsoft mit diesem Paket an? Auch basierend auf den US-Erfahrungen geht Florian Liewer davon aus, dass neue Käuferschichten für die Xbox erschlossen werden. Es werden also nicht bestehende Nutzer ‚konvertiert‘ – vielmehr ist gerade das Series-S-Paket eine ideale Einsteiger- und Zweitkonsole, die auch jene überzeugen soll, die eigentlich andere Games-Plattformen nutzen, aber trotzdem nicht auf Halo Infinite, den Flight Simulator oder das kommende Bethesda-Epos Starfield verzichten wollen.
Forza Horizon 5 ist zudem das einzige Next-Generation-Rennspiel im Weihnachtsgeschäft 2021 und hat in Vorab-Besprechungen schon sehr gute Kritiken eingefahren, was auf eine außergewöhnliche Produktqualität hoffen lässt.
Überhaupt spricht Liewer von einem „ganz starken Spielequartal“ seines Arbeitgebers: Erst am vergangenen Donnerstag ist das PC-Strategiespiel Age of Empires 4 erschienen* – bis zur Bescherung geht es jetzt Schlag auf Schlag, zumal die Shooter-Marke Halo im Dezember mit vielen Aktionen und Sondermodellen ihr 20jähriges Jubiläum feiert. Mit Battlefield 2042 und Call of Duty Vanguard steuern zudem die großen Publisher weitere Blockbuster bei.
Fehlt eigentlich nur noch die Konsole: Denn während die laufwerklose Xbox Series S weiterhin gut erhältlich ist, kommt die Xbox Series X nur sporadisch in kleinen Mengen auf den Markt – noch dazu unangekündigt. Liewer weiß natürlich um die Herausforderungen für die Kundschaft, an die begehrte Konsole heranzukommen – die heiße Phase des Weihnachtsgeschäfts hat ja gerade erst begonnen. Bei der Produktion und Beschaffung würden „unfassbar viele Faktoren“ zusammenkommen, die Einfluss auf die Supply Chain – also die Produktions- und Lieferketten – haben. Hinzu kämen Belastungen durch die Pandemie, die zum Beispiel zu Verzögerungen an den Seehäfen führen.
Microsoft werde natürlich alle Hebel in Bewegung setzen, um gerade in den kommenden Wochen vor der Bescherung mehr Ware in die Händler-Lager zu bringen, verspricht Liewer. Alle Transport-Optionen würden genutzt – zu Wasser, zu Lande, in der Luft.
Um die Xbox All Access-Kunden bedienen zu können, werden Partner wie Cyberport* natürlich separate Kontingente bilden. Trotzdem und gerade deshalb gilt das Angebot natürlich nur, solange Vorrat reicht – es ist damit zu rechnen, dass die Pakete rasch vergriffen sind. Die Cyberport-Produktseiten* werden in Kürze freigeschaltet.
Florian Liewer ist sich sicher: Xbox All Access ist ein Meilenstein im Konsolen-Business. Denn damit würden Next-Generation-Spielwelten auch für jene erschlossen, die bislang mit Blick auf die Vorab-Einmal-Investition gezögert hätten. Und wer weiß – möglicherweise entwickelt sich das Vertriebsmodell analog zu Smartphones mittelfristig zum Industriestandard.
Die aktuelle Lage auf dem Xbox-Markt samt Verfügbarkeiten dokumentieren wir im Xbox-Ticker.
Interessant, dass dafür ein Kontingent bereit stand. Man sieht also, dass wir aktuell nicht nur lieferengpässen ausgeliefert sind, sondern auch der Willkür der Hersteller. Eine sehr unangenehme Situation. Vielleicht bietet sich das Thema ja für eine Freitags-Kolumne an, Frau Schmidt? Auch mit Blick auf die Gerüchte zu absichtlichen Verknappungen seitens Nvidia.
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