Der Kaufhaus-Konzern Galeria Karstadt Kaufhof bekommt einen neuen Eigentümer: 70 Standorte sollen erhalten werden.
Update vom 29. April 2024: Dass 76 Galeria-Häuser mit 11.400 Jobs erhalten bleiben, ist gleichzeitig eine schlechte Nachricht für die Kommunen und Beschäftigten der sogenannten „Schließungsfilialen“. Für die 1.400 betroffenen Angestellten der 16 Standorte werden nun Sozialpläne erarbeitet. Das Maßnahmenpaket muss nun von der Gläubigerversammlung am 28. Mai in Essen abgesegnet werden.
Folgende Galeria Karstadt Kaufhof-Häuser werden geschlossen:
- Augsburg
- Berlin Ring-Center
- Berlin Spandau
- Berlin Tempelhof
- Chemnitz
- Essen
- Köln Breite Straße
- Leonberg
- Mainz
- Mannheim
- Oldenburg
- Potsdam
- Regensburg Neupfarrplatz
- Trier Fleischstraße
- Wesel
- Würzburg
Galeria Karstadt Kaufhof: US-Investor bekommt Zuschlag
Update vom 10. April 2024 (14 Uhr): Die New Yorker Investmentgesellschaft NRDC Equity Partners und die BB Kapital SA wollen die Galeria Karstadt Kaufhof GmbH übernehmen. Die notarielle Beurkundung ist am gestrigen Dienstag erfolgt – läuft alles nach Plan, soll die Übergabe Ende Juli erfolgen.
Das Konsortium strebt die Finanzierung und Fortführung des Warenhaus-Konzerns an – auf Basis eines Plans von Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus, über den die Gläubigerversammlung Ende Mai abstimmen soll. Ob tatsächlich 70 der 92 Standorte erhalten bleiben, wird sich erst Ende April abzeichnen; schon jetzt ist absehbar, dass der Unternehmens-Zentrale in Essen harte personelle Einschnitte bevorstehen.
Bernd Beetz von BB Kapital: „Wir sind froh, dass unser Plan einstimmig angenommen und unterstützt wird. Wir glauben an die Zukunft von Galeria und haben nur einen Fokus: das Warenhaus. Wir wollen langfristig investieren, entwickeln und wachsen. Die nächsten Wochen sind entscheidend, um die Voraussetzungen für ein solides Geschäftsmodell zu schaffen. Wenn diese Voraussetzungen erfüllt sind, können wir Galeria auf einen erfolgreichen Kurs bringen.“
Update vom 10. April 2024 (7 Uhr): Zumindest für einen Teil der verbliebenen 92 Filialen von Galeria Karstadt Kaufhof deutet sich offenbar eine Lösung an: Ein Konsortium um den US-Unternehmer Richard Baker soll nach Vorstellung der Insolvenzverwalter die angeschlagene Warenhaus-Kette retten. Wie viele Standorte realistische Überlebens-Chancen haben, ist unter Handels-Experten umstritten.
Baker kennt die Gemengelage aus eigener Anschauung: Ab 2015 kontrollierte er bereits den Vorläufer Galeria Kaufhof, zog sich aber 2019 nach der Fusion mit Karstadt zurück. Seitdem wurde das Kaufhaus-Imperium von René Benkos Signa-Gruppe betrieben.
Am heutigen Mittwoch will der Insolvenzverwalter gemeinsam mit den neuen Investoren ihre Pläne und das zugrundeliegende Konzept der Öffentlichkeit vorstellen.
Galeria Karstadt Kaufhof stellt Insolvenzantrag
Dritte Pleite innerhalb von drei Jahren: Der Kaufhaus-Konzern Galeria Karstadt Kaufhof hat abermals einen Insolvenzantrag gestellt.
Update vom 9. Januar 2024: Bereits am gestrigen Montag meldeten mehrere Medien übereinstimmend, dass Galeria Karstadt Kaufhof erneut die Zahlungsunfähigkeit droht – keine 24 Stunden später stellt die Warenhauskette einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht Essen. Die bereits eingeleiteten Gespräche mit potenziellen Investoren haben demnach die Fortführung des Unternehmens zum Ziel.
Der Kaufhaus-Konzern sieht den heutigen Tag „ausdrücklich als Befreiungsschlag“ – auch mit Blick auf eine Loslösung von der Signa-Gruppe des österreichischen Immobilien-Investors René Benko. Dessen Holding habe Galeria massiv geschädigt, etwa durch hohe Mietzahlungen.
In den vergangenen Monaten hatte Galeria Karstadt Kaufhof mehr als 40 Filialen im gesamten Bundesgebiet geschlossen – alleine 18 Standorte schließen bis Ende Januar. Derzeit betreibt das Unternehmen rund 90 Warenhäuser, die 15.000 Menschen beschäftigen. Bund, Länder und Kommunen hatten Galeria bereits 2021 und 2022 mit dreistelligen Millionen-Beträgen gestützt – Lieferanten und weitere Gläubiger verzichteten auf Forderungen in Milliardenhöhe, damit die Warenhaus-Kette überleben kann.
Auch die Beschäftigten hatten ihrerseits auf Lohnzahlungen verzichtet, um möglichst viele Arbeitsplätze zu retten. Die Gewerkschaft Verdi hält Galeria nach wie vor für zukunftsfähig, auch mit Blick auf die gute Entwicklung in den Monaten vor Weihnachten: „Warenhäuser sind das Herz vieler Innenstädte“, erklärt Verdi-Handels-Expertin Silke Zimmer. „Sie bieten Kundinnen und Kunden Waren und gute Beratung in einer Breite und Tiefe an, die sie sonst nirgendwo so erhalten. Dafür stehen vor allem die Galeria-Beschäftigten. Sie sind das Gesicht des Warenhauses.“
Mit der Bedeutung von Galeria, Karstadt und Kaufhof für die Games-Industrie in den vergangenen Jahrzehnten beschäftigt sich auch die Freitags-Kolumne vom März 2023.
Galeria Karstadt Kaufhof steht offenbar erneut vor Insolvenz
Meldung vom 8. Januar 2024: Nach einem soliden Weihnachtsgeschäft kämpft Galeria Karstadt Kaufhof offenkundig erneut ums Überleben: Laut übereinstimmender Medienberichte (unter anderem von WDR, Reuters, Süddeutsche, N-TV) soll noch in dieser Woche ein weiterer Insolvenzantrag erfolgen – es wäre der dritte innerhalb von nur drei Jahren. Der Warenhauskonzern hat die Meldungen bislang nicht bestätigt.
Galeria Karstadt Kaufhof ist Teil des weitverzweigten und in Schieflage geratenen Signa-Imperiums; die Sparte Signa Retail Selection hatte im November Gläubigerschutz beantragt und seitdem nach einem neuen Eigentümer gefahndet.
Nach geplanter und noch bevorstehender Schließung von mehr als 40 Filialen und einem umfangreichen Personalabbau im Frühjahr 2023 beschäftigte die Kaufhaus-Kette zuletzt 12.000 Angestellte. Der zu diesem Zeitpunkt verabschiedete Sanierungsplan sah vor, die verbliebenen Häuser umzubauen und zu modernisieren; auch in die IT und die Service-Angebote sollte ein dreistelliger Millionenbetrag investiert werden, etwa mit Blick auf die „Verzahnung von Mobile-, Online- und Filial-Kaufmöglichkeiten“.
Länder und Kommunen hatten sich ebenfalls sich über Förderprogramme an der Sanierung und am Erhalt der innerstädtischen Kaufhäuser beteiligt. So investierte etwas das Land Hessen im Dezember jeweils 625.000 € in die Standorte Darmstadt, Hanau, Limburg, Offenbach und Wiesbaden.
Wenn die Profite privatisiert sind, aber die Pleiten staatlich subventioniert, sollte man den Laden verstaatlichen.
Lasst das Arme vieh doch endlich sterben. Statt Steuergeld-Infusion einfach den Stecker ziehen und die Millionen in vielversprechendere Projekte stecken! Das Problem ist doch, dass Karstadt seit den 90er Jahren schon das Onlinegeschäft konsequent ignoriert und auf Laufkundschaft setzt. Selbst MediaMarkt/Saturn überlebt als Elektronikwarenhaus nur deswegen, weil man den Onlinehandel verstanden hat …
Zu einem funktionierenden Einzelhandel gehören schon Ankergeschäfte wie Galeria Karstadt und Media Markt mit Saturn. Und die überleben nicht nur wegen dem Onlinehandel, sondern auch durch die stationären Geschäfte und das Click & Collect-Konzept.
Galeria Karstadt muß natürlich renoveirt werden, am besten mit Lebensmittelgeschäften im Erdgeschoß und Unterstützung durch Shop in Shop-Läden. Und jedesmal wenn wir in Galeria Karstadt oder Media-Saturn sind ist da was los. Das läuft schon und wird auch angenommen. Man muß nur einen Schrit nach vorne gehen und Altlasten abbauen.
Kauft ihr und alle anderen die dort sind denn auch jedes Mal etwas oder schaut ihr nur kauft dann online? Gut besucht ist eine Sache, Umsatz mit dem stationären Handel generieren eine andere. Letzteres funktioniert bei Karstadt, später bei kaufhof und jetzt bei Galeria eben nicht. Nicht nur, dass die Preise teilweise astronomisch sind sondern durch das zurückfahren von Quelle Online hat Kartstadt damals auch eine wichtige Umsatzsäule verloren. Viel mehr schaden diese Ketten sogar dem Einzelhandel denn durch Rabattaktionen und Abverkäufe von Ladenhütern zu Kampfpreisen verliert das kleine Ladengeschäft nebenan Umsatz.
Nach eigenen Angaben profitieren MedisMarkt/Saturn gerade durch den Onlinehandel. Das stationäre Ladengeschäft ist in den meisten Fällen Anlaufstelle zum Bummeln, für Abholer oder Beratung, gerade weil man als Kunde eben nicht hören möchte, dass ein bestimmter Artikel gerde nicht vorrätig ist und erst bestellt werden müsste.
Außerdem gibt es große Warenhäuse, die im Herzen der Städte schlagen. Müller als Beispiel hält sich seid Jahren ohne Probleme. Es geht also – wenn man die Zeichen der Zeit nicht gänzlich ignoriert
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