Start Wirtschaft Microsoft bekennt sich zu Xbox-Games auf Disc – ein bisschen

Microsoft bekennt sich zu Xbox-Games auf Disc – ein bisschen

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Der Auftritt von Microsoft Xbox auf der Gamescom 2023 (Foto: GamesWirtschaft)
Der Auftritt von Microsoft Xbox auf der Gamescom 2023 (Foto: GamesWirtschaft)

Bereitet sich Microsoft auf eine rein digitale Xbox-Zukunft ohne Blu-Ray-Laufwerk vor? Das Management gibt sich vage.

Schwere Zeiten für Freunde physischer Computer- und Videospiele: Die britische Supermarktkette Tesco hatte bereits im vergangenen Jahr den Verkauf gestoppt – und auch hierzulande wird es zunehmend anstrengender, Games auf Disc oder Modul im Einzelhandel zu erwerben. In Elektronikmärkten, Warenhäusern und Drogeriemärkten dampfen die Regalmeter zusammen; allein in Deutschland hat GameStop zwei Drittel der einst über 200 Filialen geschlossen.

Noch die größte Auswahl gibt es im Nintendo-Switch-Segment – bei den PC-Spielen finden hingegen schon jetzt 97 von 100 Käufen auf Online-Plattformen wie Steam statt. Aus Gründen: In immer mehr Gaming-PCs und Laptops sind serienmäßig gar keine Laufwerke mehr verbaut.

Auch Sony Interactive und Microsoft bereiten ihr Publikum schleichend auf eine rein digitale Zukunft vor: Die aktuelle Konsolen-Generation ist die erste, die von vornherein auch Modelle ohne Blu-Ray-Schacht umfasst – und zwar in Form der PlayStation 5 Digital Edition und der Xbox Series S.

Mit Blick auf den Flatrate-Abo-Dienst Xbox Game Pass und das prosperierende Cloud-Geschäft gilt Microsoft als naheliegender Kandidat für einen radikalen Umstieg auf eine Disc-lose Konsolen-Zukunft – explizit seit dem September 2023: Denn im Zuge des Activision-Blizzard-Verfahrens gelangten Dokumente an die Öffentlichkeit, die eine überarbeitete Xbox Series X mit dem Codenamen Brooklin zeigen. Schwarz, zylinderförmig, mehr Speicherplatz, überarbeiteter Controller – und vor allem ‚all-digital‘. Geplante Markteinführung: 2024, mutmaßlich rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft.

Wenngleich das Unternehmen die Präsentationen rasch als überholt deklarierte, war der Geist aus der Flasche.

Wer sich in diesem Zusammenhang Erhellendes vom jüngsten ‚Business Update‘ erhofft hatte, wurde enttäuscht. Auch auf Nachfrage des Branchendienstes Gamefile vermeidet Gaming-CEO Phil Spencer eine konkrete Festlegung und beließ es bei Stand-jetzt-Zustandsbeschreibungen: Man unterstütze zwar physische Medien, richte sich aber danach, was die Mehrheit der Kunden wolle. Und die Realität sei nun mal, dass diese Mehrheit die PC- und Xbox-Spiele via Download oder Stream bezieht – und nicht per Disc.

Und Spencer verweist noch auf einen zweiten, eher selten diskutierten Umstand: So gehören Spielkonsolen zu den wenigen Gattungen im Unterhaltungselektronik-Sektor, die noch mit einem Laufwerk ausgestattet sind. Mit Blick auf die verbliebenen Produzenten und die zurückgehende Nachfrage ergebe sich zwangsläufig ein zunehmend relevanter Kostenfaktor.

Klar ist nur eines: Die Frage, ob Konsolen künftig noch Discs verarbeiten können oder nicht, ist nicht Teil der Microsoft-Strategie. Gleichwohl lassen Spencers Aussagen hinreichend Spielraum in alle Richtungen: Denkbar ist zum Beispiel, dass die bisherige Xbox Series X auch nach erfolgtem Relaunch für einen gewissen Zeitraum als günstiges Auslaufmodell vermarktet wird. Alternativ könnte Microsoft ein separates USB-Blu-Ray-Laufwerk anbieten, damit sich vorhandene Games und Filme weiterhin nutzen lassen.

2 Kommentare

  1. Zitat: „So gehören Spielkonsolen zu den wenigen Gattungen im Unterhaltungselektronik-Sektor, die noch mit einem Laufwerk ausgestattet sind.“

    So stimmt das ja nun nicht. Mein CD-Player spielt CDs ab, am Fernseher hängt ein UHD-Player für physische Medien. Dann noch die PS5 mit Laufwerk. Neueste Statistiken sehen sogar ein Erstarken des physischen Marktes, nicht zuletzt durch die Kehrtwende von Disney. Die Presierhöhungen der Streaming-Dienste werden das noch befeuern. Ich weiß auch nicht, was dieser Abgesang immer soll. 😀 Wer physische Medien mag, soll sie doch gerne kaufen. Ich liebe meine Sammlung.

    • Sehe ich allerdings auch so! Es wurden auch viel mehr Playstation Konsolen mit Laufwerk verkauft (und wahrscheinlich auch gebaut) als ohne. Dazu liefern sich Händler auch immer wieder Rabattschlachten mit den Disk-Spielen, während die Stores teilweise über 10 Jahre die Preise nicht senken; insbesondere Sony harrt auf dem originalen UVP gerne mal aus.

      Totgesagte leben länger und Disk ist noch lange nicht am Ende!

      Im PC-Sektor mag das anders aussehen, hier gibt es aber unabhängige Stores Epic, Steam, GOG, welche nicht selten Rabatt- und Saleaktionen starten. Außerdem kann man im Gegensatz zur Playstation, auch hier günstig an Keys kommen. Das hatte Sony ja zuletzt komplett unterbunden

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