Insbesondere die wachsende Zahl von Neuheiten für die Nintendo Switch hat nach jahrelangen Rückgängen für einen leichten Anstieg der USK-Altersfreigaben gesorgt.
Zehn Jahre lang kannte die Zahl der Prüfvorgänge bei der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) nur eine Richtung: nach unten. Im Vergleich zu 2009 hat sich die Zahl der getesteten und freigegebenen Spiele glatt halbiert – auf zuletzt rund 1.650 Verfahren im Jahr 2017.
Dafür gab und gibt es mehrere Gründe: So werden weniger Spiele auf Datenträgern veröffentlicht, stattdessen explodierte die Zahl der Online-Spiele sowie Mobile-Games fürs Smartphone. Diese Titel durchlaufen keinen USK-Prozess, sondern unterliegen dem IARC-System, bei dem sich die Alterseinstufung aus einem standardisierten Fragebogen ergibt. Plattform-Betreiber wie Microsoft, Google und Nintendo haben sich diesem System angeschlossen – Sony (PlayStation Store), Valve (Steam) und Apple (Appstore) hingegen nicht.
In der vergangenen Saison wurde der Rückgang bei den klassischen USK-Verfahren gestoppt: 1.770 Titel haben die Jugendschützer in der Berliner Torstraße gesichtet, bewertet und eingestuft, darunter eine steigende Zahl an Nintendo-Switch-Spielen. Mehr als die Hälfte der Verfahren entfällt auf die sogenannte Identitäts-Feststellung von Spielen, die für mehrere Plattformen erscheinen. Dadurch ergeben sich zum Beispiel im Falle von „FIFA 19“ sechs Verfahren, bei Exklusiv-Titeln wie „God of War“ hingegen nur eines. Zieht man Spielesammlungen, Erweiterungen und Trailer ab, ergeben sich knapp 400 Gremien-Verfahren – so wenige wie nie zuvor.
Die Verteilung der fünf Freigaben-Stufen (ohne Altersbeschränkung, ab 6 / 12 / 16 / 18 Jahren) hat sich gegenüber 2017 nur in Nuancen verändert. Die USK verweist darauf, dass drei von vier Spielen eine Freigabe von maximal USK 12 erhalten haben. Zur Wahrheit gehört aber auch: Die Hälfte der zehn meistgekauften Computer- und Konsolenspiele des Jahres 2018 ist erst ab 18 Jahren freigegeben, richtet sich also an ein volljähriges Publikum. Betrachtet man nur jene 22 Neuheiten, die 2018 erschienen sind und mehr als 100.000 Stück verkauft haben, sind alleine zehn mit einem USK-16- oder USK-18-Kennzeichen versehen.
USK-Geschäftsführerin Elisabeth Secker wertet die Jahresbilanz 2018 als positives Signal: Die Zahlen seien ein Beleg dafür, dass Alterskennzeichen weiterhin hoch im Kurs stünden – via IARC werde seitens der USK eine Vielzahl an Systemen und Geräten abgedeckt. Gleichzeitig nimmt Secker die Erziehungsberechtigten in die Pflicht: „Damit der Jugendschutz auch bei den Kindern ankommt, können wir Eltern nur ermutigen, die Geräte insbesondere bei den Jüngeren entsprechend voreinzustellen und auf die Alterskennzeichen sowie die Zusatzinformationen der USK zu achten.“
Analog zur FSK beim Film wird auch die Arbeit der USK von den Computerspiele-Herstellern betrieben und mit Prüfgebühren finanziert. Nach erfolgter Sichtung erteilen dann die ‚Ständigen Vertreter der Obersten Landesjugendbehörden‘ das jeweilige Prüfsiegel.