Start Wirtschaft 1.000 Jobs bis 2023: Ubisoft will Belegschaft verdoppeln

1.000 Jobs bis 2023: Ubisoft will Belegschaft verdoppeln

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Managing Director Benedikt Grindel peilt für die drei deutschen Ubisoft-Studios mehr als 1.000 Mitarbeiter bis 2023 an (Foto: GamesWirtschaft)
Managing Director Benedikt Grindel peilt für die drei deutschen Ubisoft-Studios mehr als 1.000 Mitarbeiter bis 2023 an (Foto: GamesWirtschaft)

„Die Frage ist nicht ob, sondern wann“: Für die drei deutschen Ubisoft-Studios sieht Deutschland-Chef Benedikt Grindel weiterhin ein Potenzial von 1.000 Jobs.

Wer bei den deutschen Ubisoft-Studios einen Arbeitsvertrag unterschreibt, ist Angestellter der Ubisoft Blue Byte GmbH – auch künftig. Doch die drei Standorte tragen ab der Gamescom 2019 flächendeckend einheitliche Bezeichnungen – ohne den Zusatz „Blue Byte“, wie es bereits in der Hauptstadt-Filiale der Fall ist: Ubisoft Düsseldorf, Ubisoft Mainz, Ubisoft Berlin.

Für den Endverbraucher soll sich dadurch nichts ändern, wie es von Unternehmens-Seite heißt. Doch die Entwicklung ist unübersehbar: Die Traditions-Marke „Blue Byte“ tritt Stück für Stück in den Hintergrund – und verschwindet nun eben auch vom Türschild der Studios.

Hintergrund der neuen Corporate Identity für Deutschlands dienstältesten Spiele-Entwickler („ANNO“, „Die Siedler“) ist zuvorderst ein stringentes Erscheinungsbild mit Blick auf die Anwerbung von Personal – und davon benötigt Ubisoft eine ganze Menge.

17.000 Mitarbeiter beschäftigt der französische Publisher weltweit – für die deutschen Standorte sieht Managing Director Benedikt Grindel weiterhin das Potenzial für 1.000 Jobs in den drei Studios bis spätestens 2023. Gegenüber dem Status Quo entspricht dies einer glatten Verdoppelung: Mit 520 Mitarbeitern ist Ubisoft (Blue Byte) schon jetzt der Spiele-Entwickler mit der größten Belegschaft in Deutschland, deutlich vor InnoGames.

Das sind die 30 größten Spiele-Entwickler und Studios in Deutschland (Stand: 15. August 2019)
Das sind die 30 größten Spiele-Entwickler und Studios in Deutschland (Stand: 15. August 2019)

Die plakative Zahl von 1.000 hat Grindel bereits im Frühjahr 2018 in den Raum gestellt – zu diesem Zeitpunkt stand die Computerspiele-Förderung der Bundesregierung zwar im Koalitionsvertrag, aber noch nicht im Bundeshaushalt. Eineinhalb Jahre später ist die Ausgangslage kurioserweise fast identisch: Nach wie vor ist offen, ob die Bundesförderung über das Jahr 2019 hinaus fortgeführt wird. Grindel räumt ein, dass ihn die Nullrunde aus dem Verkehrsministerium überrascht habe: „Das hatten wir natürlich anders erwartet.“

Nichtsdestotrotz bleibt er dabei: Das Potenzial für vierstellige Belegschaft sei mehr denn je vorhanden. Sollte die Förderung wider Erwarten tatsächlich nicht kommen oder geringer ausfallen, ändere dies nichts an der Zielmarke: Es dauert dann einfach länger. „Wenn die Förderung kommt, würde das unsere Wachstumsambitionen unterstützen und verstärken“, sagt Grindel voraus.

Das Personal für das stramme Wachstum wächst nicht auf Bäumen: Von den deutschen Akademien und Hochschulen kommen talentierte Nachwuchs-Kräfte, doch erfahrene Entwickler würden zunehmend international gesucht und rekrutiert, sagt der Studio-Chef im GamesWirtschaft-Gespräch. Durch Kooperationen mit Unis wolle man dazu beitragen, das deutsche Studio-Ökosystem als Ganzes voranzubringen.

An den drei deutschen Standorten deckt Ubisoft eine gewaltige Bandbreite an Aufgaben ab, die von eigenen Spielen über Tools bis hin zur Grundlagenforschung reicht.

  • Ubisoft Mainz baut neue Inhalte für „ANNO 1800“, das sich nicht nur in Deutschland hervorragend verkauft – auch mit der internationalen Resonanz ist Grindel sehr zufrieden. Die rheinland-pfälzische Filiale ist außerdem an zwei Projekten beteiligt: zum einen der Taktik-Shooter „Rainbow Six Siege“, zum anderen das Action-Abenteuer „Beyond Good & Evil 2“.
  • Ubisoft Düsseldorf wird unmittelbar nach der Gamescom ein neues Bürogebäude beziehen – wenn die Mitarbeiter nach der Messe in die Landeshauptstadt zurückkehren, können die Umzugskartons ausgepackt werden. In der Zentrale entsteht derzeit ein neues „Die Siedler“, außerdem „Avatar“, „Rainbow Six Siege“ sowie VR- und Escape-Room-Games. Weiterhin in Betrieb ist das Browsergame „Die Siedler Online“ – das letzte verbliebene Free2play-Projekt.
  • Ubisoft Berlin ist als Co-Development-Studio an der Entwicklung der Marke „Far Cry“ beteiligt.

Bei „ANNO“ und „Die Siedler“ hat Ubisoft Deutschland naheliegenderweise die Federführung. Grindels Ziel ist es, diese Rolle auch bei einer weiteren Ubisoft-Marke zu übernehmen, also analog zu den kanadischen Niederlassungen bei „Far Cry“ und „Assassin’s Creed“. Ebenso wie bei der 1.000-Mitarbeiter-Perspektive gilt für Grindel auch hier das Motto: „Die Frage ist nicht ob, sondern wann.“