Mit „Die Siedler“, „Gothic“ oder „Dark Orbit“ kam der Durchbruch: Das sind die 30 traditionsreichsten Entwickler von Computerspielen in Deutschland.
Die Stadt Würselen bei Aachen genießt erst seit wenigen Monaten bundesweite Bekanntheit, weil dort vor 30 Jahren ein gewisser Martin Schulz als Bürgermeister vereidigt wurde. Fast genauso lang ist es her, dass Bernd Lehan in just dieser Stadt das Studio Egosoft gegründet hat – neben Blue Byte der älteste bis heute existierende Spiele-Entwickler des Landes. Egosoft produziert seit 29 Jahren im Wesentlichen ein einziges Spiel mit treuer Anhängerschaft: die Weltraum-Spiele der „X“-Serie“ – „X2: Die Bedrohung“, „X3: Reunion“, „X3 Rebirth“.
Egosoft ist eines von vielen Beispielen, dass sich in einer ausreichend großen Nische gutes Geld verdienen lässt. Fast jedes Traditions-Studio hat „seine“ Nische gefunden: Aerosoft produziert Simulatoren, Tivola hat sich auf Kinderspiele spezialisiert, Promotion Software entwickelt mit „Emergency“ die nach eigenen Angaben „erfolgreichste Rettungssimulation der Welt“. Und die Rollenspiel-Spezialisten von Piranha Bytes („Risen“, „Gothic“) befinden sich im Endspurt für ihr nächstes Spiel, das Science-Fiction-Abenteuer „ELEX“.
Blue Byte, Egosoft, Aerosoft: Die ältesten Entwickler-Studios in Deutschland
Einige der mittlerweile größten deutschen Studios sind aus der Studentenbude heraus gegründet worden – dazu zählen zum Beispiel Bigpoint, Gameforge oder Travian Games. Aus dem Hobby wurde Beruf. In einigen Fällen ist es bei diesem einen Spiel geblieben (Beispiel CipSoft), meist ist die Zahl der Titel und Plattformen aber sprunghaft angestiegen.
Als größter Hebel für Umsatz- und Mitarbeiterzahlen hat sich das Free2play-Geschäftsmodell erwiesen: Das Potenzial des Browser- und Onlinegame-Geschäfts wurde in Deutschland frühzeitig erkannt. Als herausfordernd und zuweilen schmerzhaft hat sich hingegen der reibungslose Übergang in Richtung Mobilegames erwiesen.
Zu den Profiteuren des jahrelang strammen Marktwachstums bei Browsergames gehört zum Beispiel Blue Byte: Insbesondere „Die Siedler Online“ entwickelte sich zu einem gigantischen Erfolg. Inzwischen liegen die Prioritäten auf anderen Gebieten: In der neuen Hauptstadt-Niederlassung will man an einem der angekündigten Ubisoft-Blockbuster mitentwickeln.
Rechtzeitig zum 30jährigen Firmenjubiläum eröffnet Blue Byte noch in diesem Jahr ein drittes Studio in Berlin – neben der Düsseldorf Zentrale unterhält die Ubisoft-Tochter eine Filiale in Mainz, wo unter anderem die Aufbauspiele der „Anno“-Serie entstehen.
Blue Byte und Egosoft führen die Liste der 30 traditionsreichen Studios in Deutschland an. In der GamesWirtschaft-Aufstellung sind ausschließlich Unternehmen enthalten, die durchgängig eigene Spiele entwickelt haben – reine Publisher oder Vertriebsfirmen tauchen also nicht auf.
Update vom 29. Juni 2017: Viele Neuzugänge
Aus der ursprünglichen Top 20 ist eine Top 30 geworden – dank zahlreicher Hinweise aus der deutschen Games-Branche. Eingefügt wurden unter anderem: Independent Arts, Animation Arts („Geheimakte Tunguska“), Outline Development, FDG Entertainment („Oceanhorn“), Chromatrix und Magnussoft.
Die Überschrift lautet :
Blue Byte, Egosoft, Aerosoft: Die ältesten Entwickler-Studios in Deutschland
Die Frage ist nun: Was ist mit Independent Arts?
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