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Piranha Bytes: „Schreibt uns noch nicht ab!“

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"Schreibt uns noch nicht ab": Via Social-Media-Statement bittet Piranha Bytes um Geduld (Abbildung: THQ Nordic)

Seit dem Jahreswechsel halten die Spekulationen an – jetzt bricht THQ Nordic das Schweigen: Für Piranha Bytes wird ein Investor gesucht.

„Ja, es stimmt. Wir, Piranha Bytes, sind in einer schwierigen Lage“: So beginnt eine in mehreren Sprachen verfasste Stellungnahme, die das Team des Essener Traditions-Studios am Nachmittag auf den Social-Media-Kanälen veröffentlicht hat. Damit reagiert Piranha Bytes erstmals „auf all die Meldungen, die gerade im Umlauf sind“, wonach den Machern der Rollenspiel-Serien Gothic, Risen und Elex das Aus droht – 27 Jahre nach Gründung.

Die Botschaft: „Schreibt uns noch nicht ab!“

Weiter heißt es: „Wir tun alles, um auch in Zukunft Welten zu kreieren, in denen ihr euch verlieren könnt. Dafür schlägt seit jeher unser Herz. Wir sind nach wie vor der festen Überzeugung, dass uns dies gelingen wird. An Ideen und kreativen Köpfen mangelt es uns nicht. Seid versichert, dass wir zusammenstehen, egal, was kommt.“

Piranha Bytes werde sich „mit ganzer Kraft auf dieses Ziel konzentrieren“ und alles daran setzen, „einen Partner für dieses Vorhaben“ zu finden. Mit diesem „Vorhaben“ ist ein neues Spiele-Projekt gemeint, das mittlerweile unter dem neuen Codenamen Currywurst firmiert (zuvor: WIKI6) und 2026 erscheinen soll. Nach Lage der Dinge handelt es sich um Elex 3, also den Nachfolger des Anfang 2022 erschienenen PC- und Konsolen-Rollenspiels Elex 2. Das Wirtschaftsministerium hat für die Umsetzung einen Zuschuss in Höhe von 3,2 Mio. € zugesagt – eine der höchsten Summen, die der Bund bislang bewilligt hat. Aus der Größenordnung errechnet sich ein Gesamt-Budget im zweistelligen Millionen-Euro-Bereich.

Unterzeichnet ist das Dokument mit „Eure Piranhas“ – wobei der konkrete Absender unklar bleibt. So gibt es keine Indizien, wie viele der zuletzt 35 Team-Mitglieder überhaupt noch bei Piranha Bytes beschäftigt sind; Game Director Björn Pankratz soll das Unternehmen bereits Ende 2023 verlassen haben.

Gleichwohl ist die Mitteilung auch als indirekte Pressemitteilung von THQ Nordic zu verstehen: Denn der Wiener Publisher kontrolliert seit der Übernahme im Mai 2019 alle Markenrechte an Piranha-Bytes-Spielen, hat aber bislang jeden Kommentar zur Lage bei Piranha Bytes vermieden. THQ Nordic gehört wiederum zum schwedischen Games-Konzern Embracer Group, der seit Mitte 2023 ein umfangreiches Restrukturierungsprogramm verfolgt – und in diesem Zusammenhang weiterhin Projekte stoppt, Studios schließt und Hunderte Stellen abbaut.

Mit der Stellungnahme bestätigt das Studio zwangsläufig jene Gerüchte, wonach Embracer selbst keine realistische Perspektive mehr für einen Verbleib im Konzern sieht – und dass sich der zuständige Publisher THQ Nordic aktiv um eine Anschlussverwendung für Studio und Projekt bemüht. Falls dies gelingt, gäbe es nicht nur ein vorläufiges Happy-End für die Beschäftigten: Der künftige Investor beziehungsweise Publisher könnte auf mehrere Millionen Euro an bereits bewilligten Subventionen zugreifen, die eigentlich schon seit Mai 2023 ausgeschöpft sind.

Die Schlussformel des Piranha-Bytes-Statements lässt darauf schließen, dass zumindest kurzfristig nicht mit weiteren Wasserstandsmeldungen zu rechnen ist: „Sobald es was zu berichten gibt, melden wir uns. Danke für eure anhaltende Unterstützung!“

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