Start Wirtschaft Riot Games: Stellenabbau trifft auch Studio in Berlin (Update)

Riot Games: Stellenabbau trifft auch Studio in Berlin (Update)

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Das Hauptquartier von Riot Games in Los Angeles (Foto: Riot Games)
Das Hauptquartier von Riot Games in Los Angeles (Foto: Riot Games)

Der US-Spielehersteller Riot Games (Valorant, Wild Rift) baut 530 Jobs ab – und trennt sich somit von 11 Prozent der Belegschaft.

Update vom 23. Januar 2024 (14 Uhr): Social Media, Marketing, Influencer-Betreuung, Community- und Spieler-Management: In sozialen Netzwerken und auf Job-Plattformen melden sich immer mehr Angestellte von Riot Games zu Wort, die von den heute bekannt gewordenen Entlassungen betroffen sind – darunter auch etliche Beschäftigte der Europa-Zentrale in Berlin.

Zum genauen Umfang des Stellenabbaus macht das Unternehmen auf Anfrage keine Angaben.


Riot Games: Stellenabbau beim League of Legends-Studio

Meldung vom 23. Januar 2024 (8 Uhr): „Ich möchte eines in aller Deutlichkeit sagen: Wir machen das nicht, um die Anteilseigner glücklich zu machen oder irgendwelche Quartalszahlen zu erreichen – wir treffen diese Entscheidung, weil es eine Notwendigkeit ist.“

Mit diesen Worten begründet CEO Dylan Jadeja die Entlassungen bei Riot Games: 530 der mehr als 5.000 Arbeitsplätze fallen weg. Die Sparte des chinesischen Weltmarktführers Tencent produziert und betreibt einige der meistgespielten Computerspiele des Planeten, allen voran League of Legends, Valorant, Teamfight Tactics und Wild Rift.

Riot Games mit Sitz in einem feudalen Campus im kalifornischen Los Angeles und Niederlassungen in allen Erdteilen ist damit der jüngste Neuzugang auf der immer länger werdenden Liste von Games- und Tech-Unternehmen, die sich im großen Stil von Beschäftigten trennen.

In einer E-Mail an die Belegschaft betont das Riot-Management, dass man alles versucht habe, um die aktuelle Situation zu vermeiden, etwa durch Einstellungs-Stopps. Indes lautet die Analyse, dass man sich zuletzt verzettelt habe und zu schnell gewachsen sei – Investitionen hätten sich nicht ausgezahlt, die Kosten seien deutlich stärker gestiegen als die Einnahmen, was wiederum den Spielraum für weitere Experimente einengt und das Risiko im Falle von Flops erhöht.

Die Fokussierung auf die E-Sport-Dauerbrenner des Studios hat zur Folge, dass sich Riot Games aus Geschäftsfeldern zurückzieht oder Anpassungen vornimmt: So wird unter anderem das Programm Riot Forge eingestellt, das externe Indie-Titel auf Basis von Riot-Marken vertreibt. Das Entwicklerteam beim seit 2020 betriebenen, stark defizitären Online-Sammelkarten-Spiel Legends of Runterra schrumpft – die Quersubventionierung durch andere Sparten ergebe wirtschaftlich keinen Sinn mehr.

Riot Games betreibt seit 2018 auch zwei Standorte in Deutschland: einmal das Publishing-Büro in Berlin Mitte – zum anderen das Hauptstadt-Studio (Riot Games Arena) in Berlin-Adlershof, wo E-Sport-Matches ausgetragen und produziert werden. Die Riot Games Services GmbH beschäftigte zuletzt 90 Mitarbeiter; ob und in welchem Umfang die Personalmaßnahmen auch die deutschen Niederlassungen betreffen, ist Gegenstand einer GamesWirtschaft-Anfrage.

Für August 2024 plant Riot Games die Ausrichtung der League of Legends-‚Europameisterschaft‘ (EMEA Championship Season Finals) in der Münchener Olympiahalle; Stadt und Freistaat beteiligen sich in nicht näher bezifferter Größenordnung an der Ausrichtung des Events.

3 Kommentare

  1. Ich bin schon länger am Überlegen mit ein Studio zu kaufen, aber dann wohl nicht in Essen. Wer will da leben, da findet man doch keine guten Leute.

  2. Selbst wenn es Deutschland betreffen sollte, kann und sollte man auf jeden Fall gegen die Kündigung rechtlich vorgehen. Wir brauchen gar nicht erst anzufangen den Eindruck amerikanisch laxer Arbeitnehmerrechte zu erwecken. Gerade US-Konzerne müssen zu spüren bekommen, dass mit europäischen Arbeitnehmern nicht so umzegehen ist wie mit den heimischen Angestellten!!

    • Das führt dann höchstens zu einer Auszahlung von Abfindungen, was sie wahrscheinlich eh tun werden. Will der Arbeitgeber dich nicht halten, wird er dich los. ist nur eine Frage des Preises.

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