Start Politik League of Legends-Finale in München: Wer zahlt die Zeche?

League of Legends-Finale in München: Wer zahlt die Zeche?

0
Die Olympiahalle in Austragungsort des Europafinales in der Disziplin League of Legends 2024: die Olympiahalle in München (Foto: Olympiapark München GmbH)
Die Olympiahalle in Austragungsort des Europafinales in der Disziplin League of Legends 2024: die Olympiahalle in München (Foto: Olympiapark München GmbH)

Wie viel die Steuerzahler zum League of Legends-Europa-Finale 2024 in München beisteuern, bleibt bis auf Weiteres Staatsgeheimnis.

Egal ob Olympia, Fußball-WM oder Leichtathletik-EM: Länder und Kommunen, die sich um Sport-Großveranstaltungen bewerben, können sich nur dann Hoffnungen auf einen Zuschlag machen, wenn schon im Vorfeld substanzielle Zusagen erfolgen. Die Pflichtenhefte der Ausrichter umfassen unter anderem Marketing-Leistungen, den Ausbau des ÖPNVs, Flächen für Sponsoren und Investitionen in Stadien und Spielstätten.

Befürworter solcher Großereignisse argumentieren, dass den signifikanten Investitionen wiederum indirekte Einnahmen für Gastronomie, Hotellerie und Einzelhandel gegenüber stünden – mittelfristig soll das Image des Austragungsortes und damit der Tourismus profitieren.

Dies gilt auch für die League of Legends European Championship (LEC) Summer Finals 2024 in München: 2019 hatte sich die Landeshauptstadt schon einmal um das  E-Sport-Ereignis bemüht – eine Art Europameisterschaft im gleichnamigen Computerspiel, das weltweit von mehr als 150 Millionen aktiven Spielern praktiziert wird. League of Legends-Hersteller Riot Games hat seinen Sitz in Los Angeles und ist eine 100 %ige Tochter des chinesischen Computerspiele-Weltmarktführers Tencent. Umsatz 2022: 1,5 Milliarden Dollar.

Das Finale der LEC-Saison findet in wechselnden Metropolen statt: 2022 in Malmö, 2023 in Montpellier und 2024 eben in München, wie die bayerische Staatsregierung am Wochenende verkündete. 12.000 Zuschauer werden in der stadteigenen Olympiahalle erwartet.

Digitalministerin Judith Gerlach (CSU) sprach von einem „High Score für Bayern“; Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner (CSU) ist davon überzeugt, dass sich „die professionelle Ausrichtung der Veranstaltung positiv auf das Image Münchens als High-Tech-Standort“ auswirken werde. Der Werbeeffekt sei gar nicht hoch genug einzuschätzen.

Vor vier Jahren war die deutsche Bewerbung gescheitert, weil sich der Münchener Stadtrat in öffentlicher Sitzung mit den Stimmen von SPD, Grünen und Linken dagegen entschieden hatte, dem League of Legends-Anbieter Riot Games die geforderte „Unterstützungsleistung“ von 400.000 € zuteil werden zu lassen – sehr zum Ärger der CSU. Der Freistaat Bayern hätte 250.000 € beigesteuert.

Den ‚Fehler‘ von allzu viel Öffentlichkeit hat man diesmal nicht wiederholt: Denn bereits im November 2022 hat sich der Stadtrat in nicht-öffentlicher Sitzung mit der „Bewerbung der Landeshauptstadt München für die „League of Legends European Championship Summer Finals 2024 (LEC 2024)“ auseinandergesetzt. Der damalige Beschluss unterliegt „auf Dauer der Geheimhaltung“. Zu Fragen, in welcher Größenordnung der sogenannte „City Support“ diesmal ausfällt und welche Bedingungen daran geknüpft sind, erteilt die Stadt auch auf Anfrage keine Auskünfte.

Gerlachs Digitalministerium will sich ebenfalls nicht in die Karten blicken lassen – zumindest noch nicht. Aus München heißt es, die finanzielle Unterstützung des Ministeriums befände sich „derzeit noch in Verhandlung“. Klar sei aber: Es handele sich um „zusätzliche Mittel“, die nicht zulasten der Games-Förderung in Bayern gingen.