Start Wirtschaft Games-Umsatz 2023 in Deutschland erneut knapp unter 10 Milliarden €

Games-Umsatz 2023 in Deutschland erneut knapp unter 10 Milliarden €

0
Games-Umsatz 2023 in Deutschland: Mit Spielen, Konsolen und Zubehör wurden 9,97 Milliarden € umgesetzt (Stand: 9. April 2024)
Games-Umsatz 2023 in Deutschland: Mit Spielen, Konsolen und Zubehör wurden 9,97 Milliarden € umgesetzt (Stand: 9. April 2024)

Gelöste Bremsen bei der Konsolen-Versorgung und hochkarätige Blockbuster trugen 2023 zur Stabilisierung beim Games-Umsatz in Deutschland bei.

Die Marktforscher der GfK haben dem Branchenverband Game einen historischen Meilenstein vermasselt: Weil die Definition von ‚Gaming-PC‘ international neu kalibriert wurde, fällt der Umsatz mit Spiele-PCs und -Notebooks nur noch halb so hoch aus wie im Vorjahr.

Die Folge: Trotz überwiegend stabiler bis stark steigender Einnahmen in einzelnen Sektoren wurde die Marke von 10 Milliarden € erneut denkbar knapp verfehlt. Konkret hat die Videospiele-Industrie mit Games, Konsolen und Zubehör ’nur‘ 9,97 Milliarden € in Deutschland umgesetzt – ein Plus von 6 Prozent gegenüber dem Vorjahres-Rekordwert von 9,4 Milliarden €.

Die Teilbereiche haben sich höchst unterschiedlich entwickelt:

  • 2023 war ein außergewöhnlich gutes Spiele-Jahr – mit Highlights wie Baldur’s Gate 3, Spider-Man 2, Hogwarts Legacy, Super Mario Bros. Wonder oder The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom. Dies schlägt sich in den Zuwächsen bei den Game-Käufen (Disc, Modul, Download) nieder, die sich bei 1,103 Mrd. € stabilisieren (+ 4 %).
  • Den mit Abstand größten Block machen weiterhin die In-Game- und In-App-Käufe aus, die um weitere 6 % auf 4,7 Mrd. € zulegen. Im Mobilegames-Bereich steht das Free2Play-Geschäft für 98 Prozent aller Einnahmen.
  • Online-Gaming-Services – etwa der Xbox Game Pass, PlayStation Plus, Nintendo Switch Online, Ubisoft+, EA Play und Nvidia Geforce Now – treten trotz substanzieller Preiserhöhungen auf der Stelle: Statt 867 Mio. € (2022) betrug der Umsatz zuletzt 860 Mio. €. Das Abo-Geschäft galt und gilt als Hoffnungsträger, doch echtes Wachstum lässt sich aus den Ist-Zahlen nicht ablesen.
  • Den mit Abstand größten Zuwachs gibt es bei den Spielkonsolen, die um 44 Prozent zulegen: Sony, Microsoft und Nintendo setzten mit PlayStation 5, Xbox Series X/S und Switch hierzulande fast 1,1 Mrd. € um. Die Erklärung liegt darin, dass sich nach jahrelangen Lieferengpässen insbesondere bei der PS5 die logistischen Bremsen lösten – spätestens seit Anfang 2023 ist die Konsole flächendeckend verfügbar.
  • Im Fahrwasser der PS5-Nachfrage gibt es auch ein deutliches Plus beim Konsolen-Zubehör: Mit Gamepads, Lenkrädern und (VR-)Headsets wurden 374 Mio. € umgesetzt – 32 % mehr als 2022.
  • Die Rückgänge bei den Gaming-PCs (547 Mio. € / – 17 %) und beim PC-Zubehör (1,25 Mrd. € / – 7 %) lassen sich durch die Corona-Boom-Jahre 2020 und 2021 erklären, in deren Verlauf viele Verbraucher neue Computer, Monitore, Headsets und Mäuse für Home-Office und -Schooling angeschafft haben.

Bemerkenswert: Trotz der Umsatz-Zuwächse ist die Zahl der verkauften Spiele um 8 Prozent gesunken, was der Verband unter anderem auf die zunehmend längere Spielzeit der Blockbuster und die Versorgung mit immer neuen Zusatz-Inhalten zurückführt. Die Spieler seien schlichtweg sehr lange an einzelne Titel gebunden. Die kommerziellen Erwartungen der Mitbewerber hätten sich umgekehrt vielfach nicht erfüllt, was zu Standort-Schließungen und Entlassungen geführt habe, auch und gerade bei Studios und Publishern in Deutschland. Der Heimat-Marktanteil der deutschen Entwickler (zuletzt bei unter 5 %) wird im Übrigens seit einigen Jahren nicht mehr erhoben und ausgewiesen.

Game-Geschäftsführer Felix Falk verknüpft die Bekanntgabe der Marktdaten mit einem Appell an die Politik: „In Deutschland steigen die Umsätze mit Games weiter, doch der genaue Blick in die Daten zeigt, wie herausfordernd die Zeiten für Games-Unternehmen aktuell sind. Das gilt umso mehr für die meist nur kleinen bis mittelständischen Unternehmen in Deutschland, die fast immer über eine dünne Kapitaldecke verfügen und dadurch das rauere Investitionsklima besonders schnell spüren. In so einer Situation schlagen die nicht verlässlichen Rahmenbedingungen für die Spiele-Entwicklung in Deutschland leider umso mehr ins Kontor. Seit fast einem Jahr gilt der Antrags-Stopp bei der Games-Förderung des Bundes und es ist völlig unklar, wann die zusätzlich zur Verfügung gestellten 33 Millionen Euro für die Games-Unternehmen verfügbar sein werden. In solchen stürmischen Zeiten braucht es erst recht verlässliche und international vergleichbare Lösungen der Politik.“


Immer freitags, immer kostenlos: Jetzt GamesWirtschaft-Newsletter abonnieren!
GamesWirtschaft auf Social Media: LinkedInFacebookX ● ThreadsBluesky