Start Wirtschaft ESL Faceit: E-Sport-Veranstalter streicht jede siebte Stelle

ESL Faceit: E-Sport-Veranstalter streicht jede siebte Stelle

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ESL Gaming und Faceit fusionieren zur ESL Faceit Group (Abbildung: SGG)
ESL Gaming und Faceit fusionieren zur ESL Faceit Group (Abbildung: SGG)

Die Verwerfungen in der globalen Games-Industrie schlagen auch auf das erweiterte Ökosystem durch: Der E-Sport-Riese ESL Faceit baut über 100 Stellen ab.

Um die Ambitionen mit Blick auf „nachhaltiges Wachstum und Profitabilität“ nicht zu gefährden, trennt sich die ESL Faceit-Gruppe von 15 Prozent der Beschäftigten. Zum konkreten Umfang macht die E-Sport-Event-Organisation zwar keine Angaben, doch aus der offiziellen Zahl von 900 Beschäftigten errechnet sich ein Abbau von 135 Stellen, der sämtliche Sparten und Hierarchie-Stufen umfasst.

Zusätzlich zu den regional unterschiedlich ausgestalteten Abfindungspaketen dürfen die betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre Laptop und Smartphones behalten; der Zugriff auf die E-Mail-Adresse werde aber mit Ablauf des heutigen Mittwochs abgeschaltet.

Inwieweit die deutsche Niederlassung vom Personalabbau betroffen ist, wollte das Unternehmen auf Nachfrage nicht kommentieren: Zuletzt beschäftigte die ESL Gaming GmbH am Standort Köln nach eigenen Angaben rund 230 Angestellte.

ESL Faceit ist Anfang 2022 aus der Übernahme der ESL Gaming GmbH und der britischen Faceit-Gruppe hervorgegangen. Der E-Sport-Riese veranstaltet Ligen und Turniere wie die Intel Extreme Masters (IEM) in Katowice und in der Kölner Lanxess Arena sowie E-Sport-Festivals unter der Marke DreamHack. Kontrolliert wird ESL Faceit vom Königreich Saudi-Arabien, das über einen staatlichen Fonds und deren Sparte Savvy Gaming Group rund 1,5 Milliarden Dollar investiert hat – Kritiker sehen darin mit Blick auf die Menschenrechtslage den Versuch des ‚(E)Sport-Washing‘. Saudi-Arabien ist auch Ausrichter des ersten ‚Esports World Cup‘ in Riad im Sommer diesen Jahres.

In einem gesonderten Medien-FAQ nimmt ESL Faceit naheliegende Fragen vorweg: Man sei weiterhin ‚bullish‘ für den E-Sport-Sektor und das eigene Geschäftsmodell – woraus sich dieser Optimismus speist, bleibt allerdings offen. Auch die volle Unterstützung durch die Konzernmutter Savvy Gaming Group sei gegeben, ungeachtet des erneuten Stellenabbaus innerhalb weniger Monate.

ESL Faceit ist der jüngste Neuzugang auf einer wachsenden Liste an Games-Unternehmen, die auf den Umsatz-, Kosten- und Margen-Druck mit Entlassungen in signifikantem Umfang reagieren: Erst am gestrigen Dienstag hatte Sony Interactive 900 Jobs in der PlayStation-Sparte gestrichen.