Start Wirtschaft Embracer Group plant weitere Studio-Verkäufe

Embracer Group plant weitere Studio-Verkäufe

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Lars Wingefors, Gründer und CEO der Embracer Group (Foto: Embracer AB)
Lars Wingefors, Gründer und CEO der Embracer Group (Foto: Embracer AB)

‚Im Rahmen der Erwartungen‘ lief das Weihnachtsgeschäft bei Embracer – das Restrukturierungsprogramm läuft ungebremst weiter.

12 Milliarden Kronen – also ziemlich genau eine Milliarde Euro – hat die schwedische Embracer Group zwischen Oktober und Dezember 2023 eingenommen. Das kleine Plus von 4 Prozent verteilt sich sehr unregelmäßig auf die Geschäftsbereiche: Während etwa das Brettspielgeschäft bei Asmodee zulegte, gingen die Umsätze im PC- und Konsolen-Segment um 5 Prozent zurück.

Für das Gesamtjahr 2023/24 (endet im März) rechnet Embracer-Chef und -Hauptaktionär Lars Wingefors mit einem Gewinn am unteren Ende des Korridors von 600 bis 800 Mio. €.

Dazu beitragen wird (und muss) dass seit Sommer laufende Sparprogramm: Denn auf dem schwedischen Publisher lasten immense Schulden und hohe laufende Kosten. Embracer verkauft deshalb Tafelsilber, stoppt Spiele-Projekte, schließt Studios, streicht Gamescom-Auftritte und entlässt Personal: Die Belegschaft ist alleine bis Ende 2023 um fast 1.400 Mitarbeiter geschrumpft – auch deutsche Standorte wie Plaion (München) oder Fishlabs (Hamburg) waren davon betroffen. Die jüngsten Stellenstreichungen bei Black Forest Games in Offenburg und Piranha Bytes in Essen sind allerdings noch nicht eingepreist. Derzeit beschäftigt der Konzern knapp über 15.000 Angestellte.

Derzeit befinden sich bei Embracer 179 Spiele in Entwicklung – im Jahr zuvor waren es noch 224. Im 4. Quartal hat das Unternehmen sieben weitere, überwiegend unangekündigte Spiele abgeschrieben, und zwar bei Plaion, THQ Nordic und Gearbox. Darin inklusive ist auch das Fishlabs-Großprojekt Black, das zuvor eine Zusage über einen Zuschuss von 5 Mio. € vom Bundeswirtschaftsministerium erhalten hatte. Das Schicksal des ebenfalls geförderten Piranha-Bytes-Projekts (dem Vernehmen nach Elex 3) ist weiterhin offen.

Wingefors selbst spricht von den letzten Tiefausläufern des Restrukturierungsprogramms. Das Ziel, die Verschuldung bis 31. März unter 700 Mio. € zu drücken, wird zwar verfehlt – in den Folgemonaten könne es allerdings noch ‚Devistments‘ im großen Stil geben. Übersetzt: Embracer arbeitet weiter am Verkauf von Geschäftsbereichen, Studios und/oder Marken. Als möglicher Kandidat gilt der US-Spielehersteller Gearbox Software (Borderlands).

Embracer ist neben Ubisoft der größte Spielehersteller in Europa. Zum Konzern gehören der Münchener Publisher Plaion (Dead Island 2, Metro, Payday 3), die Wiener Sparte THQ Nordic (Alone in the Dark, Outcast) und eine lange Liste von Studios, Publishern und Dienstleistern, die in den vergangenen Jahren zugekauft wurden. Infolge des anhaltenden Stellenabbaus dürfte die Zahl der Embracer-Beschäftigten in Deutschland mittlerweile unter der Marke von 800 liegen – zur Gamescom 2023 waren es noch fast 1.000.

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