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Medienbericht: Saudi-Arabien ließ Embracer-Deal platzen

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Der Auftritt der Embracer Group auf der Gamescom 2022 (Foto: GamesWirtschaft)
Der Auftritt der Embracer Group auf der Gamescom 2022 (Foto: GamesWirtschaft)

Laut einem US-Medienbericht scheiterte der Milliarden-Deal der Embracer Group an einem Rückzieher der saudischen Savvy Games Group.

Zwei Tage vor Bekanntgabe der Quartalszahlen und inmitten einer Phase, in der sich die in schweren Turbulenzen befindliche Embracer-Aktie wieder langsam erholt hatte, platzt eine Meldung des US-Nachrichtenmagazins Axios – die den Kurs an der Stockholmer Börse um 10 Prozent ins Minus schickt (Stand: 10 Uhr).

Der Beitrag lüftet das bisher gut gehütete Geheimnis des schwedischen Publishers, welcher ominöse Partner einen 2-Milliarden-Dollar-Deal hat platzen lassen, der „neue Maßstäbe“ in der Industrie hätten setzen sollen: Demzufolge handelt es sich um die Savvy Games Group, den umtriebigen Investment-Arm des saudischen Königshauses.

Mit Blick auf die Dimension des Deals kamen nur ganz wenige, außergewöhnlich solvente Unternehmen in Frage – etwa Microsoft, Warner, Disney, Universal, Sony, Amazon, Epic Games, Tencent und eben die Savvy Games Group.

Saudi-Arabien ist via Savvy Games Group seit Sommer 2022 bereits mit einer Milliarde Dollar bei Embracer investiert und hat wenige Monate zuvor den Kölner E-Sport-Veranstalter ESL Gaming übernommen – auch an vielen weiteren Spiele-Herstellern wie Nintendo, Electronic Arts oder Take-Two ist Saudi-Arabien beteiligt.

Im April 2023 hatte Savvy den US-Mobilegames-Entwickler Scopely (Stumble Guys, Monopoly Go!) für fast 5 Milliarden Dollar gekauft.

Medienbericht: Saudische Savvy Games Group ließ Embracer-Deal platzen

Rückblick: Am Morgen des 24. Mai musste ein sichtlich übernächtiger Vorstands-Chef Lars Wingefors im Rahmen der Quartals-Pressekonferenz einräumen, dass ein XXL-Abkommen nicht zustande gekommen sei – der Partner habe in buchstäblich letzter Minute abgesagt, entgegen einer mündlichen Zusage. Zu diesem Zeitpunkt hatten erste Embracer-Studios bereits monatelang an neuen Spielen gearbeitet.

Die Nachricht verunsicherte Investoren und schickte den Aktienkurs auf Talfahrt: Das Embracer-Papier verlor binnen weniger Stunden rund die Hälfte des Werts. Auch jetzt – knapp drei Monate später – liegt die Marktkapitalisierung weiterhin bei 3 Milliarden €. Zum Vergleich: CD Projekt (The Witcher, Cyberpunk 2077) und Ubisoft (Assassin’s Creed, Far Cry) sind derzeit jeweils 3,5 Milliarden € wert.

Dem riesigen Embracer-Imperium mit zuletzt 16.000 Angestellten und fast 140 internen Studios hat Wingefors ein umfassendes Restrukturierungs- und Sparprogramm verordnet: Seitdem wurden bereits erste Standorte geschlossen und laufende Spiele-Projekte eingestellt.

Die Embracer-Gruppe beschäftigt im deutschsprachigen Raum mehr als 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, etwa beim Wiener Publisher THQ Nordic, bei Plaion (Dead Island 2, Metro), HandyGames, Piranha Bytes, Grimlore Games, Black Forest Games und weiteren Studios und Dienstleistern.