Noch lange nicht Schicht im Schacht: Mit Pithead Studio wagen die Piranha Bytes-Veteranen Björn und Jennifer Pankratz einen Neustart.
„Jenny und Björn machen weiter“ – so lautete der Betreff jener E-Mail, die GamesWirtschaft am späten Freitagabend erreichte. Die Botschaft: Nach langen Überlegungen und vielen Gesprächen haben sich Jennifer und Björn Pankratz entschieden, einen Neustart zu wagen und ein neues Spielestudio zu gründen – Pithead Studio. Die Unterschrift auf dem Notarvertrag war zu diesem Zeitpunkt erst wenige Stunden trocken.
Der Name Pankratz ist untrennbar verbunden mit Piranha Bytes, den Schöpfern der Rollenspielwelten Gothic, Risen und Elex. Björn Pankratz ist seit fast 25 Jahren für Piranha Bytes als Creative Director tätig – Jennifer Pankratz startete 2008 als Game-Designerin und war an der Risen-Trilogie ebenso federführend beteiligt wie an Elex 1 und 2.
Das 1997 gegründete Studio mit Sitz in Essen zählt zu den ältesten Spiele-Entwicklern des Landes – im Mai 2019 erfolgte die Übernahme durch den Wiener Publisher THQ Nordic. Dessen Mutterkonzern Embracer war zuletzt in schwere Turbulenzen geraten, in deren Folge Studios geschlossen und Projekte gestoppt wurden. Auf Spekulationen um das Aus von Piranha Bytes – das erst im Mai 2023 eine Förderzusage des Bundes für ein neues Projekt über 3 Mio. € erhalten hatte – reagierte das verbliebene Rumpfteam mit der Bitte an die Community, das Studio noch nicht „abzuschreiben“.
Doch seit Ende Januar herrscht Funkstille. Viele Mitarbeiter aus allen Gewerken haben das Unternehmen längst verlassen, darunter auch das Ehepaar Pankratz.
Mit Pithead Studio will das Gründer-Duo nun das fortsetzen, „was wir am besten können und auch am liebsten machen“ – nämlich Games entwickeln. Zum Start ist die Zusammenarbeit mit Dienstleistern und externen Partnern geplant; ein Publisher ist zunächst nicht an Bord. Geplant sind „einzigartige und immersive Indie-Spiele“ mit Schwerpunkt auf düsteren Action-Adventures inklusive tiefgründigen Geschichten, Horror und Rollenspiel-Elementen.
Der Studioname Pithead spielt auf den Schachtausgang von Kohlegruben an und symbolisiert damit den ‚Ruhrpott‘ als bisherige und künftige Heimat, dessen Vielfalt und Charme die beiden treu bleiben wollen – auch dahingehend, dass sie nach Monaten der Ungewissheit nun „Licht am Ende des Tunnels“ sehen.
Die offizielle Ankündigung erfolgt im Lauf des Tages – dann werden auch die dazugehörigen Social-Media-Kanäle freigeschaltet.