Start Wirtschaft Ceconomy bestätigt Stellenabbau bei MediaMarkt und Saturn (Update)

Ceconomy bestätigt Stellenabbau bei MediaMarkt und Saturn (Update)

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MediaMarkt und Saturn sind Teil der börsennotierten Ceconomy AG (Foto: MediaMarktSaturn Holding)
MediaMarkt und Saturn sind Teil der börsennotierten Ceconomy AG (Foto: MediaMarktSaturn Holding)

Nach SPIEGEL-Informationen schnürt der Mutterkonzern von MediaMarkt und Saturn ein Sparpaket, das die Streichung von mindestens 20 Filialen und 4.000 Jobs vorsieht.

Update vom 13. August 2020: Der Corona-Lockdown schlägt sich in den Ceconomy-Quartalszahlen nieder – nach einem schwachen April mit temporären Filial-Schließungen der MediaMarkt-/Saturn-Märkte hat sich der Umsatz im Mai und Juni deutlich erholt, auf rund 4,1 Milliarden Euro.

Insbesondere das Wachstum im Online-Geschäft hat sich durch hohes Bestellvolumen beschleunigt. Dennoch blieb das Unternehmen weiterhin in den roten Zahlen.

Unter der Annahme, dass es zu keinen weiteren Covid-19-Einschränkungen kommt, geht der Vorstand für das Gesamtjahr nur noch von einem geringen Umsatz-Rückgang gegenüber 2019 aus.

Parallel hat der Konzern angekündigt, die Umstrukturierung der MediaMarktSaturn Retail Group wie geplant umzusetzen. Bedeutet: Einheitliche Strukturen und Zentralisierung von Abläufen. Jede Filiale wird künftig von einem „Chief Customer Officer“ geleitet – administrative Aufgaben werden in die Hauptverwaltungen verlagert. Dazu gehört auch das Sortimentsmanagement und der Einkauf.

Mit einem neuen Trainings-Programm („Passion4Customer“) sollen die Mitarbeiter in den Disziplinen Beratung und Service geschult werden. Eine Mitarbeiter-App soll außerdem jederzeit abrufbare Informationen zu Lagerbeständen, Mitbewerber-Preisen und Coupons bereitstellen.

Mindestens 14 defizitäre Märke werden geschlossen; begründet wird dies mit „rückläufigen Kundenfrequenzen“. Auf Sicht der kommenden zwei bis drei Jahre soll es zu einem Abbau von bis zu 3.500 Vollzeitstellen kommen – „überwiegend im europäischen Ausland“, wie es heißt.

Über alle Maßnahmen hinweg rechnet Ceconomy mit Einsparungen von 100 Millionen Euro pro Jahr, denen zunächst einmalige Aufwendungen von 180 Millionen Euro vorausgehen.

Meldung vom 5. August 2020: Die heutige Adhoc-Meldung der Ceconomy AG klingt harmlos: Abseits von effizienteren Abläufen plant der Konzern auch die europaweite Vereinheitlichung von „Führungstrukturen“ in den MediaMarkt- und Saturn-Filialen – Ziel: administrative Aufgaben sollen wegfallen und eine „maximale Fokussierung der Mitarbeiter auf das Kundenerlebnis“ ermöglichen.

Tatsächlich werden Zentralisierung und Optimierung dafür sorgen, dass tausende Mitarbeiter ihren Job verlieren könnten: Der Konzern spricht von 3.500 Stellen, ein SPIEGEL-Bericht von bis zu 4.000 Arbeitsplätzen. Außerdem sollen defizitäre Filialen geschlossen werden – laut SPIEGEL handelt es sich um 20 Niederlassungen. Zur Begründung führt Ceconomy die „rückläufigen Kundenfrequenzen infolge der Covid-19-Pandemie“ an.

Der Ceconomy-Aufsichtsrat wird sich am 12. August mit dem Sparpaket auseinander setzen.

In Deutschland betreibt der Handelskonzern 430 MediaMarkt- und Saturn-Filialen, europaweit sind es mehr als 1.000 Elektronikmärkte mit 55.000 Mitarbeitern. Die Marke „Saturn“ wird künftig nur noch in Deutschland verwendet.

Bei „außerordentlichem“ Wachstum des Online-Geschäfts leidet Ceconomy unter hartem Preiswettbewerb, Überkapazitäten im stationären Einzelhandel und anhaltenden Einschränkungen durch die Pandemie. Bereits im April hatte das Unternehmen einen milliardenschweren Corona-Hilfskredit beantragt.