Start Wirtschaft Call of Duty: Microsoft will Nintendo und Steam beliefern

Call of Duty: Microsoft will Nintendo und Steam beliefern

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Microsoft plant die Übernahme von Activision Blizzard. Kaufpreis: jenseits von 68 Milliarden $ (Abbildungen: Microsoft Inc.)
Microsoft plant die Übernahme von Activision Blizzard. Kaufpreis: jenseits von 68 Milliarden $ (Abbildungen: Microsoft Inc.)

Überraschender Microsoft-Schachzug: Die Ego-Shooter-Marke Call of Duty soll zehn Jahre lang auf Nintendo-Systemen stattfinden.

Es ist einer der zentralen Streitpunkte mit Blick auf die geplante Übernahme von Activision Blizzard durch Microsoft: Was passiert mit Call of Duty? Die Ego-Shooter-Marke, die mit dem neuesten Titel Modern Warfare 2 binnen weniger Tage mehr als eine Milliarde Dollar eingespielt hat, könnte dem US-Konzern einen starken Wettbewerbsvorteil verschaffen – bis hin zur (theoretischen) Option, den PlayStation-Spielern künftige Call of Duty-Inhalte vorzuenthalten.

So argumentieren zumindest Microsoft-Mitbewerber Sony Interactive und die Kartellbehörden in Großbritannien und in der EU, die in den kommenden Wochen über den 69-Milliarden-€-Deal entscheiden wollen.

Bei Microsoft dürfte sich mittlerweile die Erkenntnis durchgesetzt haben, dass der Kauf des Spieleherstellers nicht ohne Zugeständnisse und Zusagen wird über die Bühne gehen können – zu groß und kommerziell relevant ist das Activision-Blizzard-Portfolio mit Marken wie World of Warcraft, Diablo, Overwatch, Candy Crush Saga und eben Call of Duty.

Umso überraschender ist die Ankündigung von Xbox-Gaming-Chef Phil Spencer, die er am frühen Morgen deutscher Zeit via Twitter verbreitet hat: Demnach hat sich Microsoft verpflichtet, in den zehn Jahren nach erfolgter Übernahme die Marke Call of Duty auch auf Nintendo-Systemen stattfinden zu lassen – also zunächst auf der mittlerweile fünf Jahre alten Nintendo Switch und folgerichtig auch auf der Switch-Nachfolgekonsole.

„Microsoft bekennt sich dazu, mehr Menschen mit mehr Spielen zu versorgen – sie entscheiden, wie sie spielen“, so Spencer. Damit tritt der Top-Manager dem Vorwurf entgegen, Microsoft wolle die Spiele ‚abschotten‘ und exklusiv auf Xbox- und Windows-Systemen vertreiben.

Microsoft-Präsident Brad Smith springt Spencer ebenfalls via Twitter zur Seite und betont, die Entscheidung sei „gut für den Wettbewerb und gut für die Verbraucher“ – verbunden mit einem ausdrücklichen Dank an Nintendo. An Sony gerichtet schreibt Smith: Sobald der Konzern zu Gesprächen bereit sei, würde man Sony ebenfalls sehr gerne einen solchen 10-Jahres-Deal für die PlayStation anbieten. Sony Interactive hat bisherige Zusagen bislang als „unzureichend auf mehreren Ebenen“ zurückgewiesen.

Darüber hinaus verpflichtet sich Microsoft, Call of Duty auch künftig parallel zur Xbox-Version auf der PC-Download-Plattform Steam anzubieten. Valve-Gründer und Steam-Betreiber Gabe Newell hat in einer Stellungnahme gegenüber Kotaku klargestellt, dass ein solches langfristiges, schriftliches Bekenntnis im Grunde gar nicht notwendig sei – unter anderem deshalb, weil sich Microsoft bislang stets an Zusagen gehalten habe.