Start Politik Games-Standort Deutschland: Game-Mitglieder in Sorge um Wettbewerbsfähigkeit

Games-Standort Deutschland: Game-Mitglieder in Sorge um Wettbewerbsfähigkeit

0
Kommt das Digitalministerium nach der Bundestagswahl?
Kommt das Digitalministerium nach der Bundestagswahl?

Als „eher schlecht“ oder „sehr schlecht“ bewerten 9 von 10 Games-Unternehmen die Wettbewerbsfähigkeit des Games-Standort Deutschland. Was ist da los?

Am 6. November 2024 – also just an dem Tag, an dem die Ampel auseinander flog – hat der Branchen-Verband Game eine Umfrage unter den mehr als 500 Mitgliedern gestartet. 187 Studios, Publisher und Dienstleister haben bei diesem ‚Branchenbarometer‘ mitgemacht, das der Bundesregierung zum Abschied ein tendenziell verheerendes Zeugnis ausstellte.

Jetzt legt der Verband mit weiteren Resultaten aus jener Umfrage nach – und zwar mit Antworten auf die Frage, wie Deutschlands Games-Unternehmen den Standort im internationalen Vergleich wahrnehmen. Demnach sehen 9 von 10 der befragten Unternehmen ‚dringenden Handlungsbedarf‘ bei der Wettbewerbsfähigkeit.

Diese Bewertung hat die Videospiele-Industrie zwar nicht exklusiv, doch im konkreten Fall lässt sich die Unzufriedenheit mit der Gesamtsituation sehr eindeutig an der Games-Förderung festmachen. Wenngleich seit 2019 Hunderte Millionen Euro an Subventionen zugesagt wurden, ist der Unmut weiterhin riesig – egal ob für Indie- oder AAA-Produktionen.

Daraus abgeleitet wird auch das Engagement der Politik kritisch gesehen: 7 von 10 Befragten beurteilen die Performance als „eher schlecht“ oder „sehr schlecht“. Tatsächlich hat sich in den drei Ampeljahren die Unkalkulierbarkeit von Förderprogrammen aus der Merkel-Ära fortgesetzt – Koalitionsvertrags-Versprechen wie die E-Sport-Gemeinnützigkeit blieben unerfüllt.

Überwiegend gute bis sehr gute Noten bekommt die Infrastruktur für Games-Unternehmen, etwa Standortinitiativen und Netzwerke. Auch das gesellschaftliche Klima für Games habe sich verbessert, ebenso die Lage bei der Ausbildung von Nachwuchs-Kräften.

Game-Mitglieder sehen Wettbewerbsfähigkeit kritisch

Verbands-Geschäftsführer Felix Falk spricht von „alarmierenden“ Ergebnissen. Noch sei es nicht zu spät, um gegenzusteuern – das Potenzial ist weiterhin vorhanden. Gefragt seien jetzt die Verhandlungs-Teams von CDU/CSU und SPD, um im Koalitionsvertrag die richtigen Weichen zu stellen.

Der Verband erneuert in diesem Zusammenhang den dringenden Wunsch nach „verlässlichen und international vergleichbaren Rahmenbedingungen“. Bislang lag der Fokus auf direkten, nicht rückzahlpflichtigen Zuwendungen – künftig soll es die „steuerliche Förderung“ in Form von Tax Credits richten.

Falk begründet diese Forderung mit den Kostennachteilen, die deutsche Unternehmen im internationalen Vergleich erleben: „Der Start der Games-Förderung 2020 hatte zunächst für eine Gründungswelle gesorgt. Mittlerweile erleben wir den dritten Förderantragsstopp, was die Aufbruchsstimmung nahezu zum Erliegen gebracht hat.“

Die Verbands-Pressemitteilung kommt pünktlich zum Start der Koalitionsverhandlungen: Union und SPD haben sich auf 16 Arbeitsgruppen mit 256 Fachpolitikern verständigt, die noch im März erste Ergebnisse vorlegen sollen.

In welcher dieser ‚AGs‘ die Games-Politik verortet ist, wird sich erst entlang dieses Prozesses zeigen. Grundsätzlich in Frage kommen die AG 3 (Digitales) und die AG 14 (Kultur und Medien), wo sich mit NRW-Staatskanzlei-Chef Nathanael Liminski (CDU) und Hamburgs Kultur-Senator Carsten Brosda (SPD) ausgewiesene Verbündete der Computerspiele-Branche einbringen. CSU-Vize Dorothee Bär verhandelt hingegen in der Disziplin „Bildung, Forschung und Innovation“ (AG 8).


Immer freitags, immer kostenlos: Jetzt GamesWirtschaft-Newsletter abonnieren!
GamesWirtschaft auf Social Media: LinkedInFacebookX ● ThreadsBluesky