Start Wirtschaft Branchen-Barometer: Deutsche Games-Entwickler pessimistisch

Branchen-Barometer: Deutsche Games-Entwickler pessimistisch

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Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) auf der Gamescom 2023 (Foto: GamesWirtschaft)
Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) auf der Gamescom 2023 (Foto: GamesWirtschaft)

Der Game-Verband fühlt der Branche den Puls – der Befund: Nur wenige Unternehmen blicken optimistisch auf 2024.

Deutschlands Spiele-Entwickler sind mit der Gesamtsituation unzufrieden – so lässt sich die Lage zu Beginn des Jahres 2024 zusammenfassen. Immer neue Meldungen über Studioschließungen, Stellenabbau, Verbraucher-Zurückhaltung und zurückgefahrene Investitionen sorgen für Verunsicherung und eine messbar schlechtere Einschätzung des Umfelds als in den Vorjahren. Dies geht aus Erhebungen des Branchenverbands Game hervor: An der Umfrage haben sich im Zeitraum vom 6. bis 12. Dezember 2023 exakt 125 der mehr als 400 Verbands-Mitglieder beteiligt.

Demnach erwartet mehr als die Hälfte (54 Prozent) eine eher oder sehr negative Entwicklung der wirtschaftlichen Lage im Games-Segment – nur 12 Prozent sehen positive Vorzeichen. Im Vorjahresvergleich haben sich diese Anteile damit nahezu umgekehrt: Die Stimmung in der Branche hat sich – analog zur gesamtwirtschaftlichen Situation – spürbar eingetrübt.

Interessanterweise geht dennoch weiterhin jedes zweite Unternehmen davon aus, dass sich der eigene Geschäftsbetrieb von diesem Trend abkoppeln kann: Trotz Rückgängen bewerten immer noch 50 Prozent der Spiele-Firmen die Aussichten als positiv. Dass die eigene Belegschaft wächst, glauben indes nur 41 Prozent (2022: 55 Prozent) – mehr als jeder vierte Betrieb erwartet demnach, weniger Mitarbeiter beschäftigen zu können.

Bei der Beurteilung der Games-Politik zeigt sich ein uneinheitliches Bild – zur Halbzeit der Ampelregierung verteilt sich jeweils rund ein Drittel auf Positiv, Neutral und Negativ. Rückenwind aus Berlin ist nicht zu erwarten: Der seit Mai 2023 geltende Antrags-Stopp für Fördermittel des Wirtschaftsministeriums wird mindestens bis Jahresende anhalten. Zwar soll ein zusätzliches Programm im Ressort von Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) entstehen – Details zu Ausgestaltung und Zeitplan gibt es noch nicht, zumal der Haushalt 2024 weiterhin nicht unter Dach und Fach ist.

Game-Geschäftsführer Felix Falk führt das Stimmungsbild daher insbesondere auf das „Hin und Her“ mit Blick auf die Games-Förderung des Bundes zurück: „Die Kostennachteile von rund 30 Prozent gegenüber anderen internationalen Games-Standorten wiegen ohne aktives Förderprogramm in der aktuellen Lage doppelt schwer.“

Falk fordert daher abermals eine „stringente Games-Politik und verlässliche wie international vergleichbare Bedingungen“, um die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Studios und Publisher zu verbessern. „Je schwächer wir hier aufgestellt sind, desto stärker treffen uns Jahre, in denen das Klima in der internationalen Games-Branche einmal rauer ist. Und je stärker wir aufgestellt sind, desto besser können wir von der nächsten Wachstumswelle auch in Deutschland profitieren“, so Falk.