Start Politik Games-Förderung: Erneuter Antrags-Stopp „absolut schädlich“

Games-Förderung: Erneuter Antrags-Stopp „absolut schädlich“

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Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) koordiniert die Games-Förderung des Bundes (Foto: GamesWirtschaft / Fröhlich)
Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) koordiniert die Games-Förderung des Bundes (Foto: GamesWirtschaft / Fröhlich)

Zum dritten Mal innerhalb von fünf Jahren muss der Bund die Anträge auf Games-Förderung aussetzen – der Verband ist alarmiert.

Für Deutschlands Games-Studios und -Publisher ist es eine gewohnte Übung: Wie schon 2022 und 2023 kommt es wegen vorzeitig ausgeschöpfter Fördertöpfe zu einem Antrags-Stopp bei der Games-Förderung – keine zwei Monate nach dem Restart des Programms zum Jahreswechsel.

Konkret geht es um jene Mittel, die dem Wirtschaftsministerium von der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien im Kanzleramt zur Verfügung gestellt wurden. Dass diese Gelder zeitnah ausgeschöpft sein könnten, hatte sich bereits in den vergangenen Tagen abgezeichnet – das wöchentlich aktualisierte „Mittel-Radar“ drehte in den roten Bereich.

Am frühen Dienstag-Nachmittag hat das Ministerium nun eingeräumt, dass die Nachfrage „sehr viel höher“ ausgefallen ist als in der Vergangenheit: So seien in den ersten acht Wochen mehr als 60 Anträge mit Entwicklungskosten von bis zu 900.000 € und einem Gesamtvolumen von 17,5 Mio. € eingegangen. Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2022 gab es 43 solcher Anträge, 2023 gerade einmal 30.

Selbst wenn am Ende möglicherweise nicht jeder Antrag die Anforderungen erfüllt, ist die Vollbremsung alternativlos.

Noch etwas mehr Spielraum gibt es – theoretisch – beim hauseigenen Fördertopf des Wirtschaftsministeriums für Projekte ab 900.000 und einer Fertigstellung im Jahr 2025 – dort stehen bis zu 50 Mio. € zur Verfügung. Doch an diese Mittel sind weitreichende Einschränkungen geknüpft, weil in Folge von Ampel-Aus und Neuwahl nach wie vor kein gültiger Haushalt vorliegt.

Games-Förderung: Erneuter Antrags-Stopp „absolut schädlich“

In der Konsequenz sieht sich die Branche weiterhin mit der Situation konfrontiert, dass die Förderung nach Kassenlage keine verlässliche Planung erlaubt.

Der Industrieverband Game hat bereits im Vorfeld vor dieser Situation gewarnt. Geschäftsführer Felix Falk: Der erneute Förderantragsstopp – der dritte seit dem Start der Games-Förderung 2020 – kommt wenig überraschend und schadet erneut den Unternehmen und dem Wirtschaftsstandort Deutschland. Angesichts des schlechten Investitionsklimas und der Kostennachteile von mehr als 30 Prozent ohne international vergleichbare Förderung ist diese Situation absolut schädlich für Games-Unternehmen hierzulande.“

Einmal mehr werde deutlich, dass die Unternehmen Planbarkeit brauchen – was nur mit einer ergänzenden steuerlichen Games-Förderung erreicht werden kann, die der Verband seit Jahren fordert. Falk: „Die nächste Bundesregierung kann und muss das Hin und Her der vergangenen Jahre endlich beenden und wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen für eine internationale Aufholjagd schaffen.“

Welches Personal mit der Optimierung dieser Rahmenbedingungen beauftragt wird, ist zur Stunde unklar: Nachdem das Wahlergebnis der Grünen deutlich unter den Erwartungen geblieben ist, hat Wirtschaftsminister Robert Habeck seinen Rückzug aus der Parteispitze angekündigt. Seine Partei wird der künftigen Bundesregierung nach Lage der Dinge nicht mehr angehören. CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz will zunächst Gespräche mit der SPD über eine Neuauflage der Groko führen.


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