Start Politik Games-Förderung im Haushalt 2024: Ab jetzt gilt’s

Games-Förderung im Haushalt 2024: Ab jetzt gilt’s

Im Etat von Wirtschaftsminister Robert Habeck sind 48,7 Mio. € für die Computerspiele-Förderung eingeplant - Finanzminister Christian Lindner pocht auf Haushaltsdisziplin (Fotos: GamesWirtschaft)
Im Etat von Wirtschaftsminister Robert Habeck sind 48,7 Mio. € für die Computerspiele-Förderung eingeplant - Finanzminister Christian Lindner pocht auf Haushaltsdisziplin (Fotos: GamesWirtschaft)

Seit dem gestrigen Dienstag wird im Bundestag der Haushalt 2024 verhandelt. Die Computerspiele-Industrie fordert einen kräftigen Nachschlag.

Exakt 48,727 Millionen € hat FDP-Finanzminister Christian Lindner im Haushalt 2024 zur „Förderung der Computerspielentwicklung auf Bundesebene“ vorgesehen. Im Vorjahr waren es noch 70 Mio. €. Die Begründung: die „Absenkung auf geltende Finanzplanung“. Übersetzt: Das fachlich zuständige Wirtschaftsministerium soll / muss sparen.

Mehr noch: Sollte an diesem Punkt nicht gerüttelt werden, könnten deutsche Studios erst ab Anfang 2025 wieder Anträge auf staatliche Zuschüsse stellen – bereits seit Anfang Mai gilt ein Annahmestopp. Denn das Geld, das für 2023 und 2024 hinterlegt wurde, ist bereits verplant – und zwar komplett.

Mehr als 200 Mio. € hat die Bundesrepublik Deutschland seit 2019 in über 550 Spiele-Projekte investiert (Übersicht). Was sich die Politik von diesen Subventionen erwartet:

  • die Stärkung des Entwicklungsstandorts – vom kleinen Studio bis zum Großunternehmen
  • mehr Beschäftigte
  • mehr Unternehmen
  • mehr Spiele made in Germany
  • bessere Markt-Chancen im In- und Ausland
  • Anreize zur Ansiedlung internationaler Unternehmen

Soll dieser Pfad weiterhin beschritten werden, braucht es: Geld. Geld, das derzeit nicht eingeplant ist. Und wo auch unklar ist, wo es mit Blick auf Haushaltsdisziplin und Schuldenbremse herkommen soll.

Deshalb richten sich die Blicke der Branche ab sofort nach Berlin: Am gestrigen Dienstag ist der Deutsche Bundestag aus der Sommerpause zurückgekehrt – erster Tagesordnungspunkt: das Haushaltsgesetz für 2024 mit seinen über 3.300 Seiten und 25 Einzelplänen, wo genau geregelt ist, was die Ministerien wofür ausgeben dürfen. Der Etat von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Bündnis 90 / Die Grünen) wird am morgigen Donnerstag ab 9 Uhr behandelt. 11 Milliarden € stehen in Habecks Etat – davon entfallen fast 9,5 Milliarden € auf Fördermittel, vom Raumfahrtprogramm bis zum Flüssiggas-Terminal.

Ab Mitte September wird sich dann der 45köpfige Haushaltsausschuss über die Zahlen beugen. Dort werden ‚Beschlussempfehlungen‘ gefasst – im Idealfall (aus Sicht der Branche) gibt es bereits in dieser Phase positive Signale. Die allerallerallerletzte Chance bietet sich am 16. November: Dann findet die nächtliche Bereinigungssitzung statt, die in den vergangenen Jahren regelmäßig für Last-Minute-Korrekturen an der Computerspiele-Förderung sorgte.

Ab dem 28. November stimmt der Bundestag dann über die Einzelpläne statt – erst am 1. Dezember 2023 steht der Haushalt 2024. Im Anschluss muss noch der Bundesrat zustimmen. Und erst dann lässt sich mit letzter Gewissheit sagen, inwieweit das Steineklopfen der Games-Lobby erfolgreich war: Denn der Branchenverband fordert kurzfristig eine Aufstockung auf 125 Mio. € und mittelfristig Steuer-Rabatte zur Angleichung der Produktionskosten auf europäisches Niveau.

Die Chancen für einen kräftigen Nachschlag werden unterschiedlich bewertet: Sowohl Finanzminister Lindner als auch Wirtschaftsminister Habeck haben zuletzt zwar ihre Unterstützung für die deutsche Videospiele-Branche bekräftigt, blieben in ihren Aus- und Zusagen allerdings wattig. Aus Gründen, schließlich handelte es sich bislang nur um einen Serviervorschlag – jetzt ist das Parlament am Zug.

Für den amtlichen Deutschen Computerspielpreis 2024 sind im Übrigen weitere 1,6 Mio. € eingeplant – darin inklusive ist nicht nur das Preisgeld von zuletzt 800.000 €, sondern auch der Zuschuss für die verbandseigene Stiftung Digitale Spielekultur, die den Jury-Prozess koordiniert. Die Verleihung des Preises findet im Frühjahr 2024 turnusgemäß in München statt.