Start Politik Games-Förderung: FDP-Fraktion befragt Bundesregierung

Games-Förderung: FDP-Fraktion befragt Bundesregierung

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FDP-Fraktions-Chef Christian Dürr während einer Plenar-Rede im Oktober 2023 (Foto: Deutscher Bundestag / Thomas Köhler / Phototek)
FDP-Fraktions-Chef Christian Dürr während einer Plenar-Rede im Oktober 2023 (Foto: Deutscher Bundestag / Thomas Köhler / Phototek)

Wenige Wochen vor der Bundestagswahl konfrontiert die FDP-Fraktion das Wirtschaftsministerium mit einem Fragenkatalog zur Zukunft der Games-Förderung in Deutschland.

Kurz vor dem Jahreswechsel hat die FDP-Bundestagsfraktion eine sogenannte ‚Kleine Anfrage‘ an die Bundesregierung übermittelt. Überschrift: „Zur Zukunft der Games-Förderung“

Die Grundlage für das dreiseitige Dokument mit 19 Fragen (PDF) bildet die neue Förderrichtlinie des Bundeswirtschaftsministeriums, das seit dem 30. Dezember 2024 nach eineinhalbjähriger Pause wieder Förder-Anträge von Deutschlands Spiele-Entwicklern entgegen nimmt. Gleichwohl sind die Budget-Spielräume mangels 2025-Haushalt begrenzt und die Konditionen deutlich enger gefasst als in den Vorjahren: Unter anderem hat das Ministerium die Einwände des Bundesrechnungshofs berücksichtigt.

Die FDP-Fraktion unter Vorsitz von Christian Dürr fragt zunächst die Zahl der geförderten Projekte in der Saison 2024 ab – inklusive des interessanten Aspekts, wie viele der bezuschussten Spiele de facto die Marktreife erreicht haben und veröffentlicht wurden.

Frage 4 bezieht sich auf die neue Mindestgröße von 300.000 € – bislang lag die Untergrenze für Games-Produktionen bei 100.000 €. Kleinere Projekte werden vom Bund demzufolge nicht mehr gefördert – Startups und Indies sind in diesem Fall auf etwaige Mittel der Länder angewiesen, soweit es dort überhaupt entsprechende Töpfe und Programme gibt.

Die nachfolgenden Abschnitte der Anfrage widmen sich unter anderem den Gründen und den Konsequenzen der abrupten und unangekündigten Antrags-Stopps der Jahre 2022 und 2023, die manches Studio in die Bredouille gebracht haben.

Games-Förderung: FDP-Fraktion stellt ‚Kleine Anfrage‘ an Bundesregierung

Spannend wird es ab Punkt 13, der auf das „steuerliche Anreizmodell“ abhebt, das seitens des Branchenverbands Game und von großen Publishern seit Jahren vehement gefordert wird. Die Idee: Durch Steuergutschriften – sogenannte Tax Credits – lassen sich die Produktionskosten von Games im Nachgang auf ein international wettbewerbsfähiges Niveau senken. Zur Einführung und Umsetzung bedarf es allerdings der aktiven Mithilfe der Bundesländer – dementsprechend lautet eine Frage, wann und wie oft die Bundesregierung diesbezügliche Gespräche mit den Ländern geführt hat.

Zum kompletten Bild gehört in diesem Zusammenhang, dass sich FDP-Parteichef Christian Lindner während seiner Zeit als Finanzminister mehrfach sehr klar gegen den entsprechenden Vorstoß von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) ausgesprochen hat – etwa im Rahmen des Verbands-Sommerfests 2023, dann im Januar 2024 und zuletzt zum Auftakt der Gamescom 2024. Die Stärkung des Games-Standorts Deutschland könne auch im Rahmen eines „direkten Fördermodells“ umgesetzt werden – dazu brauche es nicht zwingend Tax Credits.

Im FDP-Wahlprogramm zur Bundestagswahl am 23. Februar wird die Games-Branche nur in einem Nebensatz gestreift – konkrete Vorschläge sind nicht enthalten.

Mit Blick auf die üblichen Bearbeitungszeiten von ‚Kleinen Anfragen‘ ist mit einer Beantwortung bis Anfang Februar zu rechnen.


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1 Kommentar

  1. An sich können Förderungen etwas großartiges sein, sofern alles Stimmt und funktioniert. Die Bundesdeutsche Gamesförderung war und ist zwar durchaus gut gemeint, jedoch verlief nur weniges so wie es sinnvoll gewesen hätte sein können.

    Die ersten de-minimis Förderrunde startete im gro quasi direkt 2020… in einer Zeit des Durcheinanders und erheblich eingeschränkten Arbeitsbedingungen. Das gepaart mit den leider durchaus starren Förder(-zusagen), was wohl generell für die Förderabwicklung in in ihrer unflexibilität steht, kann ja leider nur zu vunverhältnismäßig underperformten Ergebnissen geführt haben.

    Dazu gesellt sich bei vielen kleinen Studios noch einiges mehr… Leute/Mitarbeiter vorhalten, einarbeiten, Kommunikation etablieren und einfach mal den Flow aufbauen. Diese Punkte waren für viele Neugründungen nicht nur neu, sondern für diese und Alteingesessene Entwickler dann durch die Pandemie noch mal auf eine ganz andere Schwierigkeitsstufe gehoben worden… 1 Life Minecarft Hardcore Mode läßt grüßen.

    In diesem Kontext ist „wie viele der bezuschussten Spiele de facto die Marktreife erreicht haben und veröffentlicht wurden“, multipliziert mit dem Förderstopp und weiteren Krisen also mit sehr viel Feingefühl und Vernunftvoller Retrospektive zu betrachten.

    Ein anderer äußerst wichtiger Punkt ist auch die große Unsicherheit von Förderprogramm Ja/Nein und Wann wenn überhaupt… was wiederum zu Unsicherheit von Investitionen von Klein bis Groß geführt hat. Jeder Publisher und Investor, jedes Unternehmen möchte natürlich Fördermittel mitnehmen und so wurde halt abgewartet und abgewartet…

    Das Games-Stipendium hingegen finde ich äußerst gelungen, da es im Kern schonmal bedeutend planbarer und beständiger für die Rezipienten aufgebaut ist… auch wenn es etwas Schade ist, dass die Netzwerk- und Lernaspekte für ausschließlich Stipendiaten zugändlich sind.

    Mal schauen was das neue Jahr so bringt… kann ja nur noch chaotischer werden 😅👌

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