Start Politik Games-Förderung 2025: Webinar heute ab 17 Uhr (Update)

Games-Förderung 2025: Webinar heute ab 17 Uhr (Update)

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Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) auf der Gamescom 2023 (Foto: GamesWirtschaft)
Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) auf der Gamescom 2023 (Foto: GamesWirtschaft)

Auf den letzten Metern bringt die Ampel doch noch die Games-Förderung ab 2025 über die Ziellinie. Doch der Teufel steckt im Detail.

Update vom 13. Januar 2025: Das Bundeswirtschaftsministerium (BMWK) hat für den morgigen Dienstag (14.1., ab 17 Uhr) ein Webinar angekündigt: Dort wollen Experten die neue Förderrichtlinie erläutern und Fragen beantworten. Die Teilnahme ist kostenlos und ohne vorherige Registrierung via Zoom möglich.

Das BMWK hat außerdem zwei nicht ganz unbedeutende Details klargestellt beziehungsweise konkretisiert:

So sind die Zuschüsse mit Blick auf die ‚vorläufige Haushaltsführung‘ vorerst bei 2 Mio. € gedeckelt. Damit gemeint ist aber nicht die Projektgröße, sondern der eigentliche Zuschuss gemeint. Sprich: Das Spieleprojekt kann deutlich größer sein, abhängig vom Zuschnitt des Antragsstellers (Startups erhalten beispielsweise Boni).

Der zweite Punkt betrifft die sogenannte Kumulierung, also die Kombination der (neuen) Bundes-Förderung mit Subventionen der Länder. Diese Kumulierung bezieht sich demnach stets auf ein konkretes, einzelnes Projekt, etwa einen Prototypen oder eben die ‚Produktion‘, also die Umsetzung des entsprechenden Spiels.

Aufeinander aufbauende, voneinander abgrenzbare Projekte sind demzufolge weiterhin förderfähig: So ist es beispielsweise möglich, dass das zuständige Bundesland ein Konzept oder einen Prototypen finanziert – während der Bund im Anschluss beispielsweise zur Finanzierung einer Erweiterung (DLC) oder eben der Produktion beiträgt.

Weitere Informationen sowie die entsprechenden Formulare finden Sie auf der Website des Ministeriums.


Meldung vom 28. Dezember 2024: Von einem „Neustart der Games-Förderung mit Einschränkungen“ spricht der Branchenverband Game mit Blick auf die Jahresend-Meldung aus dem Kanzleramt und dem Wirtschaftsministerium.

Denn die EU-Kommission hat grünes Licht für die reformierte, seit Monaten umstrittene Games-Förderrichtlinie gegeben. Nach 20monatigem Antrags-Stopp können demnach wieder Anträge für Games-Entwicklungshilfe beim Bund gestellt werden – und zwar schon ab dem 30. Dezember 2024, also ab kommenden Montag.

Die post-weihnachtliche Bescherung geht allerdings mit einigen empfindlichen Nebenwirkungen einher, denn die Vorgaben sind deutlich strenger als bisher (siehe unten).

Der Verband wertet es dennoch als Erfolg, dass die Förderung noch vor den anstehenden Neuwahlen auf die Schiene gesetzt werden konnte. An den strukturellen Herausforderungen wird dieses Programm jedoch wenig ändern: Die Branchenvertretung verweist auf erhebliche Kostennachteile und stark eingeschränkte Förderbedingungen. Im Ergebnis lautet die bittere Erkenntnis: „Deutschland ist im Vergleich zu anderen Games-Standorten weltweit nicht wettbewerbsfähig.“

Games-Förderung in Deutschland: Der Status Quo

Fehlendes Engagement wird man der Politik nicht unterstellen können: Seit 2019 hat der Bund mehr als 200 Mio. € in die Entwicklung von Computerspielen investiert, verteilt auf rund 570 Projekte. Das Programm hat zu einer regelrechten Gründungswelle geführt – die aber infolge der unklaren Perspektiven und ausgeschöpfter Budgets rasch abgeebbt ist. Dutzende Großprojekte mit Entwicklungskosten von 1 Mio. € aufwärts sind noch in Produktion und sollen erst 2025, 2026 oder 2027 fertiggestellt werden.

Games-Förderung des Bundes: Projekte mit Zusagen von mind. 1,5 Mio. € (Stand: 10.12.2024)
Games-Förderung des Bundes: Projekte mit Zusagen von mind. 1,5 Mio. € (Stand: 10.12.2024)

Wie sich die Games-Förderung in Deutschland mittelfristig entwickelt, hängt entscheidend vom Ausgang der Bundestagswahlen am 23. Februar 2025 und den Akzenten der künftigen Bundesregierung zusammen. Offen ist insbesondere, ob das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) weiterhin die Games-Politik verantwortet.

Die größten Fragezeichen ergeben sich kurzfristig allerdings aus dem Umstand, dass es bislang keinen verabschiedeten 2025-Haushalt gibt – derzeit gilt die ‚vorläufige Haushaltsführung‘. Stand jetzt stehen daher ’nur‘ knapp 17 Mio. € zur Verfügung – Geld, das aus dem Etat von Staatsministerin Claudia Roth (Grüne) stammt. Die Bundesbeauftragte für Kultur und Medien hatte ‚überschüssige‘ Gelder umgeleitet, die nicht für ein Last-Minute-Stipendienprogramm benötigt wurden.

Games-Förderung: Was ändert sich ab 2025?

Grundsätzlich gilt: Der Bund bezuschusst weiterhin Prototypen sowie die Produktion von Computerspielen. Das Geld muss nicht zurückgezahlt werden, auch nicht im Falle eines überragenden kommerziellen Erfolgs.

Die Grundförderquote liegt bei 25 Prozent – heißt: Der Staat trägt ein Viertel der veranschlagten Entwicklungskosten, etwa für Personal, Hardware, Lizenzen, Rechtsberatung, Messeauftritte oder Dienstleister.

Für kleine und mittelgroße Unternehmen (KMUs) erhöht sich sich dieser Zuschuss auf 45 Prozent. Als KMUs gelten Firmen, die weniger als 250 Personen beschäftigen und maximal 50 Mio. € pro Jahr umsetzen – ein Kriterium, das mit ganz wenigen Ausnahmen alle Studios in Deutschland erfüllen.

Startups, die in den vergangenen drei Jahren gegründet wurden, bekommen einen zusätzlichen 5-Prozent-Bonus – die Quote erhöht sich also auf 50 Prozent.

Vorerst können vorerst nur Spiele mit einem Entwicklungs-Budget von maximal 900.000 € gefördert werden – und zwar aus den Töpfen der Bundeskulturbeauftragten. Sofern erforderlich, darf die Fertigstellung auch 2026 aufwärts erfolgen.

Größere Projekte finanziert das Wirtschaftsministerium. Die Maximalfördersumme wurde auf 2 Mio. € begrenzt – aus besagten haushalterischen Gründen. Damit ist klar, dass für die Produktion aufwändiger PC- und Konsolen-Titel vorerst keine Mittel zur Verfügung stehen. Die Games sind zudem nur dann förderfähig, wenn sie bis Ende 2025 – also innerhalb der nächsten 12 Monate – abgeschlossen werden. Vor dem Hintergrund gängiger Entwicklungszeiten darf diese Vorgabe als utopisch gelten.

Der Bund will sich nicht länger an Kleinst- und Klein-Projekten abarbeiten: Förderfähige Projekte müssen daher eine Mindestgröße von 300.000 € aufweisen. Wer ein kompakteres Spiel mit geringeren Kosten plant (was auf den Löwenanteil der bisher geförderten Games zutrifft), muss sich beim zuständigen Bundesland um Zuschüsse bewerben – sofern es dort überhaupt entsprechende Programme gibt.

Anders als bisher ist die ‚Kumulierung‘ von Bundes- und Ländermitteln nicht mehr möglich. xxx

Das Wirtschaftsministerium verweist auf die unmissverständliche Kritik des Bundesrechnungshofs, der eine klare Abgrenzung gefordert hatte.

Die Abschichtung der Anträge erfolgt weiterhin in der Reihenfolge des Eingangs (‚Windhund-Prinzip‘). Allerdings soll es zwei feste ‚Einreichungsfenster‘ pro Jahr geben.

Bislang spielten Spielmechanik, Geschäftsmodelle und Monetarisierung keine Rolle bei der Vergabe staatlicher Fördergelder. Nun sind beispielsweise „gewaltverherrlichende“ und „gewaltverharmlosende“ Spiele ausgeschlossen – wer darüber richtet: unklar. In der Praxis stellt sich die Frage ohnehin nicht, weil für geförderte Projekte neben dem obligatorischen ‚Kulturtest‘ auch ein Alterskennzeichnungs-Verfahren (sprich: eine USK-Freigabe) gefordert wird. Falls „glücksbasierte Lootboxen“ und „Pay2Win“-Games geplant sind, muss das bei Antragsstellung offen gelegt werden.

Games-Förderung in Deutschland: Verband fordert Nachbesserungen

Studios, die Fördergelder vom Bund abrufen wollen, müssen also eine Reihe bitterer Pillen schlucken und gegebenenfalls umdisponieren.

Game-Geschäftsführer Falk: „Während zumindest einige kleinere Projekte wieder starten können, haben viele Unternehmen angesichts neuer zeitlicher und budgetärer Grenzen das Nachsehen, obwohl sie fest mit dem Neustart gerechnet hatten. Wir bitten die Bundesregierung und die Abgeordneten des Haushaltsauschusses im Deutschen Bundestag eindringlich, zumindest die Sperrung für überjährige Projekte schnellstmöglich aufzuheben, damit bereitstehende Gelder überhaupt ausgezahlt werden können.“

Von der künftigen Koalition fordert der Verband „ein nachhaltigeres Förderkonzept“ – inklusive einer „steuerlichen Games-Förderung“, wie sie sich bislang nur im Wahlprogramm von Bündnis 90 / Die Grünen findet.

Die genauen Konditionen der Games-Förderung ab 2025 samt Richtlinie und Förderaufruf sind auf der Website des Wirtschaftsministeriums abrufbar.


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